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Rhein-SiegDiese drei Restaurants locken mit Deftigem aus der modernen Winterküche

Lesezeit 6 Minuten

Gut gedeckt und frisch gezapft: Volle Tische im weihnachtlich geschmückten Restaurant „Zum alten Turm“.

Rhein-Sieg-Kreis – In den kalten Wintermonaten darf es kulinarisch schon mal etwas deftiger sein. Traditionell ist das die Saison von Wildgerichten.

Restaurant Zum alten Turm in Siegburg

Dass der Hennefer Ortsteil Stadt Blankenberg nicht nur aufgrund seiner pittoresken Kulisse einen Ausflug wert ist, sondern auch kulinarisch einiges zu bieten hat, ist nicht zuletzt ein Verdienst von Franz Drecker. Sein Restaurant Zum alten Turm bietet gleich mehrere Argumente für einen Besuch.

Die Atmosphäre in dem von vielen Holzbalken, Steinwänden und urgemütlichen Nischen dominierten Fachwerkhaus ist ein erster Pluspunkt. Das Haus befindet sich seit mehr als 300 Jahren im Familienbesitz. Wurde es früher lediglich für Veranstaltungen genutzt, so ist es seit 2002 ein Restaurant mit insgesamt 120 Sitzplätzen. Schankraum, Restaurant, Kaminzimmer (für maximal 18 Personen) und ein Saal (bis zu 35 Personen) bieten gute Voraussetzungen für eine florierende Gastronomie. Franz Drecker wird von seiner Frau Laura und Mutter Helene unterstützt. In der Küche legt der Küchenchef Wert auf saisonale und regionale Akzente, wobei auch rheinische Gerichte nicht zu kurz kommen.

Zu den kulinarischen Visitenkarten des Hauses zählt der Rheinische Sauerbraten vom Rind mit Rotkohl und Kartoffelknödeln (16,50 Euro). Gegenwärtig bereitet Drecker auch gern Wildgerichte zu.

Man serviert zum Beispiel Wildgulasch mit Semmelknödeln und Salat (16,50 Euro) oder Rehkeulenbraten mit Preiselbeerbirne, Spätzle und Salat (17 Euro). Deftiges wie Kasseler mit dicken Bohnen und Salzkartoffeln (13,90 Euro) oder Gerichte wie Himmel un Äd mit gebratener Blutwurst, Röstzwiebeln, Kartoffelpüree und Apfelkompott (12,50 Euro) sind vor allem in der kalten Jahreszeit beliebt. Eine Besonderheit im alten Turm ist die Passion des Gastgebers für Eis. Von dieser Leidenschaft können die Gäste nicht nur im Sommer profitieren.

„Als mir vor drei Jahren eine Eismaschine angeboten wurde, habe ich zunächst abgelehnt“, erzählt Drecker. „Dann habe ich mich schließlich aber doch zum Kauf hinreißen lassen.“ Die Investition hat sich gelohnt. Franz Drecker verzichtet in seiner Eismanufaktur auf Zusatzstoffe.

„Ich stelle lupenreines Eis her“, sagt er. Diese Maxime zahlt sich aus. Denn Eis aus seiner Manufaktur passt und schmeckt zu jeder Jahreszeit. Momentan stellt er zum Beispiel winterliche Sorten wie Lebkuchen-, Mandel- oder Zimteis her. Für viele Gäste ist das Eis zum Abschluss unverzichtbar.

Auch die Getränkeauswahl kann sich sehen lassen. Neben den Fassbieren Bitburger Pils, Andechser dunkel und Früh Kölsch bieten die Dreckers eine umfangreiche und ausgewogene Weinauswahl. Dabei setzen sie vornehmlich auf Ahrweine aus dem Hause Brogsitter.

Besuchen können Sie das Restaurant Zum alten Turm, Katharinastraße 6, 53773 Hennef-Stadt Blankenberg, 02248/2102, mittwochs bis sonntags ab 11.30 Uhr (Küchenzeiten von 11.30 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 22 Uhr).

www.zumaltenturm.de

Restaurant Zur Talsperre in Siegburg

Vor 23 Jahren kamen Ute und Stephan Pauly nach Braschoß. Mehrere Stationen hatten die Hotel- und Restaurantfachfrau und der gelernte Koch bis dahin durchlaufen. Beide erlernten ihren Beruf im „Augustiner Hof“ in Sankt Augustin.

Mit Rotwein von deutschen Winzern: Stephan und Ute Pauly vom Restaurant „Zur Talsperre“ in Siegburg-Braschoss.

Der berufliche Werdegang führte das Paar unter anderem in die Schweiz, wo beide am Vierwaldstättersee und in Sankt Moritz weitere berufliche Erfahrungen sammelten. Später arbeiteten Stephan und Ute Pauly im „Haus Steffen“ in Niederottersbach, von wo aus sie den Sprung in die Selbständigkeit wagten und ihr Restaurant Zur Talsperre eröffneten.

In ihrer guten Stube finden bis zu 50 Gäste einen Platz. Stephan Pauly favorisiert eine abwechslungsreiche gutbürgerliche Küche, die sich gern von den Jahreszeiten inspirieren lässt. Während der kälteren Jahreszeit bereitet der Küchenchef vermehrt Wildgerichte zu. Augenblicklich serviert man in Braschoß zum Beispiel Wildragout mit Butterspätzle und einem Salatteller für 17,90 Euro.

Der „Williamsteller“ vereint verschiedene Wildmedaillons in Pilzrahmsauce mit Preiselbeerbirne, Mandelblättchen und Rosenkohl für 22,90 Euro. Wer gern Fisch isst, wählt vielleicht ein Kabeljaufilet in Pommery-Senf-Sauce mit Petersilienkartoffeln und Salat (19,90 Euro). Zum kulinarischen Standardrepertoire zählen zudem diverse Schnitzel- und Pfannengerichte wie die Ratsherrenpfanne, ein Schweinefilet mit Champignons, Spiegelei, Röstkartoffeln und grünen Bohnen (19,90 Euro).

Die Weinauswahl favorisiert deutsche Winzer, so den Silvaner vom Würzburger Juliusspital (0,2 l für 5,50 Euro) oder einen roten Lemberger vom württembergischen Weingut Graf Neipperg (0,2 l für 5,40 Euro). Am Tresen werden vier Fassbiere gezapft: Bitburger Pils, Benediktiner Hefeweizen, Gaffel Kölsch und aktuell Heidelberger Weihnachtsbier.

Besuchen können Sie das Restaurant Zur Talsperre sonntags von 10 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr, mittwochs bis samstags ab 17 Uhr, Braschosser Straße 55, 53721 Siegburg-Braschoß, 02241/383988.

Restaurant Böck Dich in Eitorf

„Böck Dich!“ lautet die Aufforderung und ist gleichzeitig der Name des Traditionshauses am Eitorfer Markt. Die Geschichte des Hauses lässt sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Alte Urkunden belegen, dass dort Gastronomie schon bald nach der Errichtung des Hauses im Jahr 1837 betrieben wurde. Die Schankstube trug zunächst noch den Namen „Zur Lampe“.

Ende des 19. Jahrhundert wurde dann das Straßenniveau am Markt verändert und der Eingang des Lokals abgesenkt. Die Gäste mussten fortan beim Eintritt hinabsteigen und den Kopf einziehen. Nun galt es, dem Ratschlag „Bück Dich fein – dann tritt herein!“ Folge zu leisten. Diese ins örtliche Platt übersetzte Aufforderung bildete die Grundlage für den damals neuen Namen der Gaststätte.

Die Atmosphäre hat sich über die Jahre kaum verändert. Die Fachwerkfassade harmoniert mit der rustikal geprägten Inneneinrichtung. Die Küche basiert vornehmlich auf Gerichten gutbürgerlicher Art. Vor zweieinhalb Jahren hat Sascha Windscheif das Gasthaus übernommen. Seine Ausbildung hat der gebürtige Eitorfer im Kölner Maternushaus absolviert. Anschließend arbeitete er im Dorint an der Kölner Messe.

Vor der Rückkehr in die Heimat sammelte der junge Gastronom im Bonner „Haus Müllestumpe“ weitere Erfahrungen. An der kulinarischen Ausrichtung hat der 29-jährige nichts geändert. „Ich habe zwar Burger in die Karte aufgenommen, allerdings setze ich darüber hinaus auf bewährte Tradition“, sagt der junge Gastgeber.

Seine Verbundenheit mit der Historie des Hauses beweist Windscheif ausdrücklich mit der Vorspeise „Weinbergschnecken nach Art von Günter Reisbitzen“ (7,90 Euro) – eine Reminiszenz an seinen langjährigen Vorgänger, auf dessen Speiseplan die Schnecken immer eine bedeutende Rolle spielten. Klassiker sind die Spiegeleier mit Bratkartoffeln, die plus Beilagensalat für 6,90 Euro serviert werden, oder das Krüstchen auf frischem Brot vom Bäcker mit Champignons, Spiegelei und Bratkartoffeln (13,90 Euro). Im Winter stehen deftige Speisen noch stärker im Mittelpunkt. Dann bereitet der Chef auch gern mal Hämmchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree zu, Sauerbraten vom Rind mit Kartoffelklößen, Rotkohl und Apfelmus (13,90 Euro) oder saure Nierchen mit Kartoffelpüree (jeweils für 8,90 Euro). Ein wichtiger Stützpfeiler des Konzepts ist neben der Kegelbahn das Thekengeschäft. Gezapft werden Sion Kölsch und König Pilsener.

Geöffnet ist das Böck Dich, Markt 15, 53783 Eitorf, Telefon (02243) 2593, täglich von 11 bis 15 Uhr und ab 17 Uhr.

www.boeckdich.de