Nur in manchen Biergärten im Rhein-Sieg-Kreis wird das Kiffen geduldet, sofern keine Kinder in der Nähe sind. In allen Freibäder gilt Cannabisverbot.
CannabisKiffen ist in den Freibädern in Rhein-Sieg tabu – Nur wenige Biergärten dulden Konsum
Seit fast dreieinhalb Monaten ist nun der Konsum von Cannabis in Deutschland legal. Doch das heißt längst nicht, dass man das Kraut überall und zu jeder Zeit rauchen darf. In Fußgängerzonen ist es etwa zwischen 7 und 20 Uhr generell verboten.
Und Tabuzonen rund um Schulen, Kitas, Spielplätze, Jugendeinrichtungen und Sportstätten sollen die Gefahren des Kiffens von Minderjährigen fernhalten. Doch wie sieht es mit Biergärten oder Freibädern aus? Immerhin auch Orte, an denen Familien zusammenkommen.
Freibäder haben kaum Berührungspunkte mit Cannabis
Der Stadtrat von Sankt Augustin hat vor Kurzem einstimmig beschlossen, dass Cannabis sowie elektrische Zigaretten im städtischen Freibad verboten sein sollen. Während das Verbot dort nun in der Haus- und Badeordnung festgeschrieben ist, hält man es in anderen Freibädern für selbstverständlich, das Kiffen zu verbieten. „Bei uns sind Alkohol und berauschende Mittel verboten, darunter fällt auch Cannabis“, sagt Rita Gaines vom Oktopus in Siegburg.
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In dieser Saison habe sie mit dem Thema bislang noch keine Berührungspunkte gehabt. „Hier wollte noch niemand was mit reinnehmen“, so Gaines. Auch im rein ehrenamtlich betriebenen Waldfreibad Much ist der Konsum generell verboten. „Bei uns sind Drogen jeglicher Art tabu“, betont Anita Kipshagen, Vorsitzende der Bürgerstiftung. Alkohol wird dort allerdings an alle ab 18 Jahren verkauft.
„Wir handhaben das so, wie es die Gesetzgebung vorgibt“, heißt es aus Windeck-Rosbach. Demnach sei das dortige Freibad eine öffentliche Sportstätte, was den Konsum von Cannabis regelt und entsprechend untersagt, erklärt die Pressestelle der Gemeinde. Davon abgesehen habe das Ordnungsamt bislang noch keine Beschwerde erhalten.
Gastronomen in Rhein-Sieg wollen sich weiter aufs Bier konzentrieren
Auch im Hermann-Weber-Bad in Eitorf musste man laut Gemeinde noch keine Erfahrungen mit Cannabis machen. Das Kiffen ist laut Gesetz in der Nähe von Minderjährigen, Kinderspielplätzen und Sportstätten verboten. „Alle diese Faktoren sind im Freibad gegeben, weshalb der Konsum an diesem Ort untersagt ist“, heißt es aus der Pressestelle.
In den Biergärten des Rhein-Sieg-Kreises wird auch meistens Abstand genommen von der berauschenden Pflanze. „Wir wollen Bier verkaufen“, bringt es Markus Rohloff auf den Punkt. Da in seinem Lokal Sieglinde in Hennef „unheimlich viele Kinder sind“, wie er sagt, sei bislang auch noch niemand auf die Idee gekommen.
In manchen Lokalen wird der Cannabis-Konsum geduldet
Aus dem gleichen Grund ist das Kiffen auch im Lohmarer Haus Stolzenbach nicht erlaubt. „Mich stört das nicht, aber es sind Kinder hier. Außerdem riechen das viele Gäste nicht gern“, erklärt der Inhaber Agron Haxhjaj.
„Nein, wir lassen das nicht zu, ist nicht unser Ding“, meint auch Kosta Jordanidis, Inhaber der Ankerschänke in Sankt Augustin-Mülldorf. Ihm werde schon schwindelig, wenn manche Gäste im Biergarten Zigaretten rauchten, da brauche er nicht noch Joints dazu. Außerdem würde das den Stammgästen nicht gefallen, meint Jordanidis.
Doch in so manchem Lokal im Rhein-Sieg-Kreis wird es durchaus geduldet, wenn sich jemand eine Lunte anzündet – wenn keine Kinder in der Nähe sind und es niemanden stört, jedenfalls. Doch diese Biergärten wollen lieber ungenannt bleiben.