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FußballAmateuren reicht vorerst PCR-Test

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Zumindest für die Zuschauer trifft dieses Schild am Eingang des Siegburger Walter-Mundorf-Stadions zu. 

Rhein-Sieg-Kreis – Der Ball rollt weiter. Am Donnerstagabend beendete der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) die Spekulationen um eine generelle Unterbrechung der Amateur-Saison. Voraussetzung für die Fortsetzung ist die Einhaltung der 2G-Regel für alle Zuschauer.

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Was gilt für den Seniorenspielbetrieb? Für die Spieler im Seniorenbereich (auf Kreis- und Verbandsebene) gilt grundsätzlich: Nur vollständig geimpfte oder genesene Personen dürfen zur Tat schreiten.Übergangsweise reicht allerdings auch ein höchstens 48 Stunden alter, negativer PCR-Test aus, um am Trainings- oder Spielbetrieb teilnehmen zu können.

Grundlage dafür ist eine Passage in der seit Mittwoch geltenden Corona-Schutzverordnung, wonach für „Teilnehmer an Profiligen, an Ligen und Wettkämpfen eines Verbands, der Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund ist, übergangsweise als Ersatz der Immunisierung ein Testnachweis auf der Grundlage einer PCR-Testung ausreichend ist“. Der FVM ist zwar nicht Mitglied im DOSB, wohl aber im Landessportbund NRW. Der wiederum gehört dem DOSB an.

Handball-Verband zieht nach

Die meisten Sportverbände hatten trotz der „Interpretationsspielräume“ in der besagten Textpassage für sich abgeleitet: Nur Profis dürfen sich freitesten, für Amateure gilt 2G. Mittlerweile hat aber nicht zuletzt auch der Handballverband Mittelrhein die Möglichkeit einer PCR-Testung eingeräumt.

„Fußball spielen ist weiterhin möglich, dafür haben wir uns in den letzten Monaten stark gemacht“, erklärt FVM-Präsident Bernd Neuendorf. „Wir wollen unseren Aktiven die Chance geben, ihren Sport entsprechend der Vorgaben der Politik auszuüben.“ Zugleich warb er dafür, sich impfen zu lassen: „Nur wenn wir eine hohe Impfquote erreichen, werden wir auch dauerhaft im Fußball ein Stück Normalität zurückgewinnen.“

Bungs Überzeugungsarbeit

Stefan Bung, Trainer des Landesligisten 1. FC Spich, hätte eine strikte 2G-Regelung befürwortet: „Bei uns dürfen schon seit Wochen keine ungeimpften Spieler mehr auf den Platz. Auch der Amateurfußball hat eine Verantwortung in der Pandemie.“ Der Coach habe beim einen oder anderen Spieler „Überzeugungsarbeit leisten müssen. Ich habe sämtliche Argumente für eine Impfung auf den Tisch gelegt.“ Und diese waren offenbar schlagkräftig, denn inzwischen sind alle Akteure vollständig geimpft oder genesen.

Das Gleiche gilt für den Ligarivalen TuS Oberpleis. Trotzdem sagt Sportchef Andy Wind: „Ich stelle mir schon die Frage, ob man die Hinrunde unbedingt in diesem Jahr durchboxen muss – erst recht unter diesen Voraussetzungen. Überall herrscht mindestens 2G, der Amateurfußball beansprucht aber wieder mal eine Sonderrolle für sich.“

Organisatorischer Kraftakt

Klar ist auch: In den verbleibenden zwei Spielen bis zur Winterpause kommt organisatorischer Mehraufwand auf die Klubs zu. „Wir benötigen zusätzliche Helfer, die vor allem die Zuschauer kontrollieren. Das ist schon ein Kraftakt“, sagt Wind. Er denkt vor allem an jene Vereine, bei denen wegen der räumlichen Gegebenheiten „keine oder nur unzureichende Zulassungskontrollen“ möglich sind. Es gibt auch Kritiker, die aufgrund der kostspieligen Freitestung der ungeimpften Spieler eine Wettbewerbsverzerrung wittern.

Dirk Hager, Sportchef des Mittelrheinligisten FC Hennef 05, entgegnet: „Die Vereine hatten genügend Zeit, ihre Spieler von einer Impfung zu überzeugen. Dass der Tag X kommen würde, war doch klar.“ Das A und O sei es, 50 Prozent der Saisonpartien über die Bühne zu bekommen. Denn nur dann wird die Spielzeit bekanntlich gewertet.

Was gilt für den Jugendspielbetrieb? Die A- und B-Junioren sowie die B-Juniorinnen wurden vom FVM vorzeitig in die Winterpause geschickt. Auch für diese Altersklassen gilt laut Schutzverordnung grundsätzlich die 2G-Regel (ab 16 Jahren). Da dort die Impfmöglichkeit aber noch nicht so lange besteht, fällt die Quote an vollständig Geimpften in den Teams deutlich niedriger aus als bei den Senioren. Viele Klubs hätten also schlichtweg zu wenige einsatzberechtigte Spieler beziehungsweise könnten sich derart viele Freitestungen nicht leisten. Schließlich kostet ein PCR-Test rund 60 Euro.

Testspiele erlaubt

Training und Freundschaftsspiele sind aber auch für diese Altersklassen nicht verboten – unter Einhaltung der 2G-Regel. Auch hier gilt, dass übergangsweise ein höchstens 48 Stunden alter, negativer PCR-Test ausreicht. Für den Spielbetrieb der Kleinsten (Bambini bis C-Jugend) gilt weiter die 3G-Regelung, nach der die Spieler wegen der regelmäßigen Schultestungen keine Nachweise erbringen müssen.

Der Kreis-Jugendausschuss hat derweil sämtliche Partien auf Kreisebene fürs Wochenende abgesagt. Am Dienstag wird in einer Videokonferenz mit den Jugendleitern über das weitere Vorgehen beraten.