Der FC Hennef 05 muss derzeit gegen viele Widerstände ankämpfen. Warum man trotzdem oben steht, erklärt Sportchef Dirk Hager.
Dirk Hager im Interview„Die Luft ist nicht raus in Hennef“
Der FC Hennef will im Duell mit Glesch-Paffendorf (So., 15 Uhr) seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf Wegberg-Beeck verteidigen. Den Fußball-Mittelrheinliga-Spitzenreiter scheint derzeit nichts aus der Spur zu bringen. Tim Miebach hat mit Sportchef Dirk Hager (60) über die Widerstandsfähigkeit seiner Elf gesprochen.
Herr Hager, Ihr Kapitän Jannik Stoffels und Torjäger Louis Klapperich wechseln im Sommer zum FV Engers. Stammkeeper Martin Michel und Angreifer Michael Okoroafor zieht es zum Bonner SC. Nun gab mit Kenan Akalp der nächste Leistungsträger seinen Abschied nach Merten bekannt. Droht dem FC Hennef der Ausverkauf?
Es wird eine große Fluktuation geben, keine Frage. Aber ich kann versichern: Wir werden erneut ein schlagkräftiges Team auf die Beine stellen.
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Was entgegnen Sie Spielern, die nur im Falle eines Aufstiegs unterschreiben wollen?
Wir bieten grundsätzlich nur ligaunabhängige Verträge an, weil auch wir Planungssicherheit brauchen. Die ersten Jungs wie unsere künftige Nummer eins Max Blönigen haben bereits verlängert. Und auch die ersten Zugänge sind fix. Ehrlich gesagt bin ich genauso entspannt wie vor einem Jahr.
Masahiro Fujiwara ist heiß begehrt
Inwiefern?
Damals war der Aufschrei groß, als uns mit Mo Dahas, Tiziano Lo Iacono, Michael Hasemann und Etienne Kamm eine Achse weggebrochen ist. Man hat uns abgeschrieben und trotzdem stehen wir jetzt ganz oben. Auch, weil wir nicht immer die offensichtlichsten Transfers tätigen.
Welche stattdessen?
Mit Tristan Arndt (Landesliga, Anm. d. Red.) oder Bilal El Morabiti (A-Liga, Anm. d. Red.) haben wir Spieler aus unteren Ligen geholt. Wir suchen keine klangvollen Namen oder Jungs mit 100 Regionalliga-Einsätzen. Wichtig ist, dass uns der Spieler gezielt weiterbringt und der Funke überspringt. Auch deshalb sind unsere Zugänge eingeschlagen.
Allen voran Masahiro Fujiwara. Werden Sie wenigstens Ihren Topscorer (neun Tore, zwölf Assists) halten können?
Es wird schwer, zumal Topklubs aus der Regionalliga an ihm dran sind. Letztlich sind solche Avancen aber auch eine Auszeichnung für den Verein. Masa kam als Außenverteidiger aus Siegburg. Aber bei uns konnte er zeigen, dass er in erster Linie ein herausragender Flügelangreifer ist.
Zuletzt trug der Japaner zwei Treffer und eine Torvorlage zum 3:2-Sieg bei Fortuna Köln II bei. Was hat Sie am Sonntag am meisten beeindruckt?
Unsere Resilienz. Weder das Wembley-Gegentor zum 1:1 noch der 2:2-Ausgleich haben uns aus der Bahn geworfen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass Kenan Akalp kurz nach seiner Einwechslung mit einer Zerrung gleich wieder runter musste. Das Team kämpft gegen sämtliche Widerstände an, nicht nur auf dem Platz.
Gegen welche noch?
Just vor dem Spiel wurden beide Abgänge zum BSC veröffentlicht. Und wer beschert uns den Sieg? Richtig: Martin mit einem parierten Elfmeter und Oko mit dem Treffer zum 3:2. Zudem hatte sich Louis Klapperich einen Tag vor dem Match den Arm gebrochen. Aber Ausfällen trotzen wir ja schon die gesamte Rückrunde.
Auch die offene Zukunft von Ihnen und Trainer Sascha Glatzel sowie das Jein des Vereins zur Regionalliga scheinen das Team nicht aus der Spur zu bringen.
Nein, die Jungs ziehen ihr Ding gnadenlos durch. Und zwar alle. Alihan Zor hat in dieser Saison noch keine Minute gespielt und hängt sich trotzdem in jedem Training voll rein. Auch wenn es die Konkurrenz jede Woche aufs Neue hofft: Die Luft ist nicht raus bei uns.