Für den FC Hennef geht es am Sonntag um Platz eins, aber wohl nicht um den Aufstieg. Trainer Sascha Glatzel hat dem Gegner bereits gratuliert.
Fußball-MittelrheinligaHennef ist bereit für den Showdown
Den einen winkt die Meisterschaft, den anderen ein einstelliger Tabellenplatz. Vor dem letzten Akt in der Fußball-Mittelrheinliga werfen wir einen Blick auf die beiden Teams aus dem Kreis.
FC Hennef 05: Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Am letzten Spieltag steigt im Waldstadion der ultimative Showdown, wenn der Spitzenreiter Wegberg-Beeck den punktgleichen Verfolger Hennef empfängt. Das Rennen um die Meisterschaft könnte nicht spannender sein, doch die Aufstiegsfrage scheint schon vor dem Anpfiff geklärt zu sein.
Denn während sich der Beecker Sportchef Friedel Henßen klar zur Regionalliga bekennt („Auch als Vizemeister würden wir den Aufstieg wahrnehmen“), spricht der Hennefer Vorsitzende Martin Gerards angesichts der großen finanziellen Hürde nur von einer „kleinen Resthoffnung“. Hinzu kommt, dass Trainer Sascha Glatzel, Sportchef Dirk Hager und nahezu alle Leistungsträger bereits ihren Abschied verkündet haben. Bis spätestens Donnerstag müsste eine Entscheidung her.
„Ich persönlich habe Friedel schon zum Aufstieg gratuliert“, sagt Glatzel. „Die Meisterschaft holen wir uns aber. Ich bin überzeugt davon, dass wir gewinnen.“
Ob mit Meisterwimpel oder ohne: Nach der Partie wird gefeiert, nämlich in der Gaststätte Misto‘s in Neustadt-Wied. Inhaber ist Michael Stoffels, Vater des Hennefer Kapitäns Jannik. „Wir werden das letzte Mal in dieser Konstellation zusammenkommen“, sagt Glatzel. „Mir ist es wichtig den Jungs Tschüss und Danke zu sagen: Danke für eine herausragende Saison.“
Auch Sportchef Dirk Hager könnte „nicht stolzer sein. Wir haben in der vermeintlich besten Mittelrheinliga aller Zeiten als einzige Mannschaft Schritt halten können mit Beeck und stehen zehn Punkte vor dem Bonner SC. Da kann man nicht so viel falsch gemacht haben.“
Wegberg-Beeck buhlt um Fujiwara
Im Gegenteil: Die 05er trotzten sämtlichen Widerständen. „Ob das ermüdende Jein zur Regionalliga, Verletzungen oder die Erkenntnis, dass sich die Jungs im Sommer in alle Himmelsrichtungen verabschieden: Das Team ist nie vom Weg abgekommen“, so Glatzel.
Das gilt nicht zuletzt für Masahiro Fujiwara: Der Flügelspieler kommt in 29 Einsätzen auf 14 Tore und ebenso viele Assists. Kein Wunder, dass auch der kommende Gegner längst ein Auge auf ihn geworfen hat. „Wir wollen ihn haben“, so Henßen. „Masa war einer der herausragenden Spieler in dieser Saison.“
Siegburg 04: Zwischen grenzenloser Freude und völliger Frustration lagen am Sonntag etwa 60 Minuten. Auf den 0:2-Pausenrückstand in Frechen hatte der Siegburger Sportchef Mehmet Dogan mit einer Wut-Rede reagiert. Sogar Sachen flogen in der Kabine umher. „Ich habe mir alles geschnappt, was in Griffweite lag: Kuchenbehälter, Wasserflaschen, Melonen“, berichtet Dogan. „Ganz einfach, weil ich die Jungs wachrütteln wollte.“
Mit Erfolg, denn die 04er wandelten das 0:2 in ein 4:2 um. Nach Hendrik Strobls Treffer in der Nachspielzeit brachen alle Dämme. „Dieses Comeback war geisteskrank“, sagt Dogan. So bejubelten die Siegburger die vorzeitige Rettung auf der Wolsdorfer Kirmes.
Quartett verlässt Siegburg
Bei einem Sieg am Sonntag (15 Uhr) gegen Vichttal winkt den 04ern sogar der Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz. Während vor dem Anpfiff mit Michael Hermanni (Neunkirchen-Seelscheid), Julian Fälber (TuS Mondorf), Sven Brand (FV Bad Honnef) und Tom Isecke (FC Hürth) ein Quartett offiziell verabschiedet wird, geht es für Dogan, Torwarttrainer Gerd Schmidt und sechs ihrer Spieler hinterher direkt Richtung Flughafen. Das Ziel lautet wenig überraschend: Mallorca.