Während dem Siegburger SV 04 im Abstiegskampf allmählich die Spiele davonlaufen, ist der FC Hennef 05 zurück an der Spitze. Der Held des Nachmittags hieß Tristan Arndt.
Fußball-MittelrheinligaTristan Arndt schießt Hennef zurück an die Spitze
Freialdenhoven – Siegburg 04 2:1 (1:0). Ein Abgesang klingt anders. Nach der 13. Saisonpleite übten sich die Verantwortlichen des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburg 04 in trotziger Zuversicht. „Ich mache jetzt einfach mal den Tuchel“, sagte Sportchef Oliver Bonato in Anspielung auf den „schockverliebten“ Trainer des FC Bayern München nach dem 0:3 bei Manchester City. „Niederlage hin oder her: Die Jungs haben mir heute viel Freude bereitet; das war phasenweise richtig stark. Wir werden nicht aufhören an uns zu glauben.“
Der Gegner habe aus „drei Chancen zwei Tore gemacht. Wir hingegen müssen enorm viel Aufwand für einen Treffer betreiben.“ Auch laut Trainer Alexander Voigt war in Freialdenhoven „viel dabei, was ich im Abstiegskampf sehen will. Aber Fakt ist: Uns läuft die Zeit davon.“
Die 04er waren am Samstagabend erneut durch einen ruhenden Ball in Rückstand geraten: Nachdem ein Freistoß nur unzureichend abgewehrt worden war, schob der sträflich freigelassene Julian Perse zur Führung ein (20.). „Dabei hatten wir das komplette Abschlusstraining mit dem Verteidigen von zweiten Bällen verbracht“, ärgerte sich Voigt. Zehn Minuten später scheiterte Tariq-Emad Suleiman aus kurzer Distanz am Keeper.
Kaito Asano trifft nur die Latte
Die zweite Halbzeit begann aus Siegburger Sicht mit einem Tiefschlag: Nach einem Einwurf durfte Yannick Kuhnke unbedrängt flanken, ehe Perse den Ball volley zum 2:0 versenke (47.). Doch Siegburg zeigte Moral und kam in der 77. Minute zum überfälligen Anschluss: Kaito Asano schickte den ebenfalls eingewechselten André Klug auf die Reise – 1:2 (77.). Der Vorlagengeber hatte wenig später den Ausgleich auf dem Fuß, doch sein 20-Meter-Freistoß landete an der Latte (85.).
So blieb ein nachträgliches Geschenk für Voigt aus, der am Donnerstag 45 Jahre alt geworden war. Für den Ex-Profi stand am Sonntag gleich das nächste Fest abseits des Rasens an, nämlich das zur Kommunion des Sohnes seiner Partnerin. Aus diesem Grund war die Partie in Freialdenhoven vorverlegt worden.
SSV: Vogel – Tomita (75. Koyuncu), Hasal (60. Kouekem), Isecke, Nakanishi – Kinoshita (60. Kisekka) – Strobl, Suleiman, Mai (60. Asano), Wybierek (67. Klug) – Fälber.
FC Hennef 05 – SpVg Frechen 2:1 (1:0). Nach dem erlösenden Tor von Tristan Arndt gab es auch für Dirk Hager kein Halten mehr. Der Sportchef des FC Hennef 05 sprintete auf den Rasen und mischte sich unter die rot-weiße Jubeltraube. „Das Tor war einfach so verdient und so überfällig“, kommentierte der 60-Jährige den Treffer des Startelf-Debütanten zum 2:1-Endstand in (buchstäblich) letzter Minute. „Hier nicht als Sieger vom Platz zu gehen, hätte sich einfach nur falsch angefühlt.“
Dank Arndt ist der FCH wieder zurück an die Tabellenspitze geklettert. Der Vizemeister nutzte die Steilvorlage des FC Wegberg-Beeck, der bereits am Freitagabend über den BC Viktoria Glesch-Paffendorf gestolpert war (3:3). „Ich könnte nicht stolzer sein auf das Team“, meinte Trainer Sascha Glatzel angesichts des Ausfalls von sechs Stammkräften. „Das war einfach nur bärenstark.“
Robin Schmidt hatte die 05er nach Vorlage von Michael Okoroafor quasi mit dem Pausenpfiff in Führung gebracht, ehe der Spielverlauf auf den Kopf gestellt wurde: Der Hennefer Keeper Martin Michel war aus seinem Tor geeilt, um einen „Mondball“ wegzufausten. Doch beim Klärungsversuch räumte er einen Gegenspieler ab und der Referee entschied auf Strafstoß. Den Versuch von Armando Rexhepaj parierte Michel, ehe der erste Nachschuss am Pfosten und der zweite von Marcus Wilsdorf im Tor landete – 1:1 (59.).
Tristan Arndt bringt die Erlösung
Anschließend drängte der FCH vehement auf den zweiten Treffer, doch nun kam auch noch Pech im Abschluss hinzu. Der Chancenwucher gipfelte in einer Doppelmöglichkeit in der 72. Minute: Erst scheiterte Louis Klapperich an Keeper Lukas Maximilian Betz, dann kratzte ein Frechener Spieler den Nachschuss von Okoroafor von der Torlinie. Kurz nachdem Gästeakteur Robin Ahns die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (85.), fiel der erlösende Siegtreffer: Zwar rettete Betz zunächst gegen Okoroafor, doch diesmal war Arndt im Nachsetzen zur Stelle.
FCH: Michel – Viehweger, Dogan, Ohno, Fujiwara – Arndt (90./+1 El Morabiti), Iohara, Stoffels, Okoroafor (90. Eck) – Klapperich (90./+3 Beya-Kafunda), Schmidt.