Mit der wohl jüngsten Startelf aller Zeiten entführt Hennef einen Punkt aus Bergisch Gladbach. Siegburg geht im Duell mit Teutonia Weiden leer aus.
Nach Siegburger 0:3-Heimpleite„Wir sind eben kein Spitzenteam“
SV Bergisch Gladbach – FC Hennef 05 1:1 (1:0). Nicht nur die Mittelrheinliga-Fußballer des FC Hennef 05 zeigten am Freitagabend eine wahre Energieleistung. „Ich habe selten so viel gebrüllt am Seitenrand“, krächzte Trainer Fatih Özyurt mit lädierter Stimme. „Die Jungs haben mich mit ihrer Spielweise regelrecht angesteckt. Das war unsere beste Saisonleistung – und das mit der wohl jüngsten Startelf aller Zeiten (19,9 Jahre im Schnitt, Anm. d. Red.).“
Der Coach hatte wegen der Personalnot fünf U-19-Spieler in den Kader berufen. Mit den Mittelrheinliga-Debütanten Leon Rosic und Artem Belousov standen zwei von ihnen sogar in der Startelf.
Trotzdem war Özyurt nach dem Schlusspfiff „hin- und hergerissen. Zum einen hatten wir Glück, dass wir nicht mit 0:2 in Rückstand geraten sind. Zum anderen hätten wir in der Schlussphase eigentlich den Siegtreffer erzielen müssen.“ Nachdem Denys Pinchuk eine Doppelchance vergeben hatte, scheiterte Oshomah Ichue quasi mit der letzten Aktion des Spiels im Eins-gegen-Eins-Duell an Keeper Yannick Hasenbein.
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Hennefer Keeper erwischt „Sahnetag“
Doch auch dessen Gegenüber sollte einen Sahnetag erwischen. „Luca Wilsing hat überragend gehalten“, sagte Özyurt über die Leistung seines Torhüters an alter Wirkungsstätte. Der 23-Jährige hatte seine Elf nach der Pause gleich drei Mal vor dem 0:2 bewahrt, wobei er nicht zuletzt einen Foulelfmeter von Nam-Ju Lee entschärfte (59.). „Das war der Gamechanger“, urteilte Özyurt. Denn in der 70. Minute war es der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Ichue, der eine Einzelleistung mit dem Ausgleich krönte.
Vor der Pause hatten die 05er nur eine Großchance aus dem Spiel zugelassen, doch Lee scheiterte an Wilsing (30.). Dann kassierte der FCH wieder mal ein Gegentor nach einem ruhenden Ball: Einen Freistoß von Rexhep Ajdari köpfte der Ex-Hennefer Joel Kouekem zur Führung ein (45./+1). Doch eine Hennefer Energieleistung sollte die vierte Niederlage in Folge verhindern.
FCH: Wilsing – Mundil, Bouchafrati, Camara, Kokot – Kubek (62. Mahessa), Rosic – Mohylevets (69. Ichue), Ballicalioglu (88. Goutzidis), Belousov (73. Biniazz) – Pinchuk.
Siegburger SV 04 – FC Teutonia Weiden 0:3 (0:2). Der Höhenflug ist endgültig beendet. Nachdem der SSV 04 mit vier Siegen in die Saison gestartet war, kassierte man nach dem 0:2 beim FC Wegberg-Beeck nun auch die erste Heimniederlage. Cheftrainer Alexander Otto attestierte seiner Elf zwar erneut „schönen Fußball. Doch das allein reicht eben nicht. Wir treffen momentan das Tor nicht und leisten uns krasse individuelle Aussetzer – so muss man ganz klar feststellen: Gegen die Großen reicht es einfach noch nicht.“
Auch der Siegburger Sportchef Mehmet Dogan räumte ein: „Heute hat man gesehen, dass wir eben kein Spitzenteam sind. Mit Weiden hat die klar abgezocktere und reifere Mannschaft gewonnen.“ Der 40-Jährige forderte die Rückkehr zu alten Tugenden und erinnerte daran, dass es „für uns in erster Linie um den Klassenerhalt geht“.
Dabei hätten die 04er bereits nach fünf Minuten mit 2:0 in Führung liegen können: Erst zog Michael Ojesanmi im Eins-gegen-Eins-Duell mit Frederik Said den Kürzeren (2.), dann scheiterte Till Weingarten mit einem von Ojesanmi herausgeholten Foulelfmeter am Gästekeeper (5.). Auf der Gegenseite schlug der Aufsteiger eiskalt zu: Sora Yamato vertändelte den Ball im eigenen Strafraum und Niklas Valerius sagte „Danke“ – 1:0 (12.). In der 20. Minute war es Yassine Ali Gnondi, der einen Pass von Ishak Adahchur abfing und SSV-Keeper Michael Vogel mit einem Lupfer von der Mittellinie düpierte.
Nach diesem Geniestreich probierte die Heimelf alles, doch auch nach der Pause blieb das Weidener Tor wie vernagelt. Stattdessen schloss Gnondi einen Konter zum vorentscheidenden 3:0 ab (77.). Während der SSV 04 vorerst auf den vierten Platz abgerutscht ist, zog der nun punktgleiche Gegner an Siegburg vorbei auf Rang drei.
SSV: Vogel – Siregar (54. Athanasiadis), Weingarten, Yamato, Jo – Giulio Multari, Adahchur (63. Hammouda) – Ojesanmi (63. Idoguchi), Vinci (46. Keil), Tomson – Balte (74. Zerrouk).