1:6 nach 1:0: Der Siegburger SV 04 kassiert in Frechen eine Pleite der bitteren Sorte. Oliver Bonato gibt trotzdem ein Klassenerhalts-Versprechen.
Fußball-MittelrheinligaSiegburg erlebt bitteren Abend in Frechen
Fußball kann brutal sein. Diese Erfahrung machte der Mittelrheinligist Siegburger SV 04 am Mittwochabend. „Dieses Spiel ist kaum in Worte zu fassen“, sagte Sportchef Mehmet Dogan nach der 1:6 (1:2)-Niederlage beim neuen Tabellenführer SpVg Frechen. „Wir haben den Gegner knapp 40 Minuten lang an die Wand gespielt und hochverdient geführt“, sagte er angesichts des verwandelten Foulelfmeters von Kaito Asano (29.).
Doch dann führte der erste Torschuss des Gegners zum Ausgleich (38., Ikuto Tokumoto), ehe Tobias Stecker einen 35-Meter-Freistoß quasi mit dem Pausenpfiff in den Giebel schweißte – 1:2 (45./+2). Selbst Fatih Özyurt, der als Trainer des FC Hennef 05 den kommenden Gegner Frechen (siehe Infobox) beobachtete, meinte hinterher: „Siegburg lag zur Pause hinten und wirklich niemand wusste wieso.“
Burak Koyuncu patzt und „fliegt“
Der Genickbruch in dieser Nachholpartie folgte in der 55. Minute: Burak Koyuncu spielte einen Pass genau in die Füße des Gegners und versuchte seinen Fehler auszubügeln. Doch stattdessen verursachte er einen Foulelfmeter, sah Gelb-Rot und musste tatenlos mitansehen, wie Kelana Mahessa das vorentscheidende 3:1 erzielte. „Das war quasi Buraks dritter Assist in diesem Spiel“, sagte Dogan angesichts eines Stellungsfehlers des Innenverteidigers vor dem 1:1 und eines „unnötiges Foulspiels“ vor dem 1:2.
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Tokumoto (62.) und Tim Dilley (72.) legten nach, ehe auch Yannick Zierden einen Strafstoß verursachte und Gelb-Rot sah (85.); Patrick Friesdorf schritt zur Tat und wurde unmittelbar nach seinem Elfmetertor durch den Ex-Siegburger André Klug ersetzt. Jenen Spieler also, der die 04er am 4. Juni an gleicher Stelle noch per Doppelpack zum Klassenerhalt geschossen hatte.
Seit dem besagten 4:2-Erfolg am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison haben die Siegburger lediglich ein Mittelrheinliga-Match gewonnen, nämlich das am 20. August in Vichttal (3:1). Auch unter dem neuen Trainer Alexander Otto gelang in sieben Begegnungen (drei Punkte) noch nicht der ersehnte Befreiungsschlag. „Nach einem 1:6 ist es müßig über richtig starke 35 Minuten zu sprechen“, sagte der Chefcoach. „Wir müssen schleunigst die individuellen Fehler abstellen und brauchen einfach Konstanz über 90 Minuten.“
Nicht zuletzt am Sonntag (15 Uhr), wenn der Tabellenvorletzte auf den TuS Königsdorf (6.) trifft. „Das ist eine der spielstärksten Mannschaften der Liga“, sagt Otto über den Rivalen aus seinem Wohnort, wo er in der Saison 2016/17 noch als U-19-Trainer fungierte. Mit der Heimpartie endet aus Siegburger Sicht ein „harter“ Monat Oktober mit vielen kniffligen Aufgaben. „Wir müssen uns jetzt irgendwie in die Winterpause retten und dann die richtigen Rückschlüsse ziehen“, sagt Sportdirektor Oliver Bonato. „Gemeinsam mit Alex wohlgemerkt, der wirklich tolle Arbeit leistet.“
Auch Dogan attestiert dem 39-Jährigen nach wie vor „einen super Job. Trotzdem brauchen wir jetzt dringend Ergebnisse.“ Abstiegsangst herrscht in Siegburg aber offenbar keine. Bonato ringt sich sogar zu einem Versprechen durch: „Auch wenn es sich einige Leute offenbar wünschen: Der Siegburger SV wird nicht absteigen.“
Hennef baut auf U-19-Ass Yehor Kokot
Der FC Hennef tritt am Sonntag (15.15 Uhr) beim Team der Stunde an. „Frechen hat einen unglaublichen Lauf – 28 Punkte sprechen für sich“, sagt Trainer Fatih Özyurt vor der Partie beim neuen Tabellenführer. Beim 6:1-Erfolg über Siegburg nahm er den Gegner persönlich unter die Lupe und stellte fest: „Frechen hat 38 Minuten gar nicht stattgefunden. Umso beeindruckender war das Comeback nach dem 0:1, wobei gefühlt jeder Schuss ein Treffer war.“
Auf Benny Boboy (Gelb-Rot-Sperre) muss er verzichten, dafür kehrt Ole Lichter nach einer Gelbsperre zurück. Auch Yehor Kokot dürfte von Beginn an spielen; der Linksverteidiger aus der eigenen U 19 ist ab sofort fester Bestandteil des Mittelrheinliga-Kaders. Trotz des Derbysiegs in Siegburg (3:1) betont Özyurt: „Wir haben im Oktober schon drei Spiele verloren und müssen dringend punkten – egal wie der Gegner heißt.“