Im Hinspiel (1:3) sah der Siegburger Trainer Alexander Otto „elf Individualisten“, am Sonntag in Hennef fordert er Wiedergutmachung.
Fußball-MittelrheinligaSiegburg sinnt auf eine Derby-Revanche in Hennef
Der Stachel sitzt tief. Die 1:3-Niederlage im Fußball-Mittelrheinliga-Derby gegen den FC Hennef 05 bezeichnet Alexander Otto rückblickend als „meinen Tiefpunkt als Siegburg-Trainer. Damals habe ich elf Individualisten auf dem Rasen gesehen, die beim ersten Gegenwind umgefallen sind. Es war das erste und einzige Mal, dass ich in der Halbzeitpause ausgeflippt bin.“
Vor dem Rückspiel am Sonntag (15 Uhr) in Hennef sagt der 39-Jährige aber: „Solch ein Auftritt wird sich ganz sicher nicht wiederholen. Wir sind längst zu einer stabilen Einheit zusammengewachsen.“ Eine Einheit, die dem Bonner SC zuletzt vor 500 Zuschauern im Walter-Mundorf-Stadion ein 1:1 abknöpfte.
Dank des Remis trennt die 04er nur ein Punkt von Platz sechs – von jenem Rang also, auf dem man am Saisonende gerne stehen würde. Für Sportchef Mehmet Dogan geht es darüber hinaus um die Vorherrschaft im Rhein-Sieg-Kreis: „Es ist viel zu lange her, dass Siegburg zuletzt eine Saison vor Hennef abgeschlossen hat.“ Sieben Jahre, um genau zu sein: In der Spielzeit 2016/17 landete der SSV 04 auf Rang zehn, während der FCH mit Mühe und Not die Klasse hielt.
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Außerdem habe sich Dogan nach dem Hinspiel „bestimmt hundert Mal von Fatih Özyurt (Trainer des FCH, Anm. d. Red.) anhören müssen, wie gut uns Hennef ausgekontert hat. Darauf kann ich diesmal gerne verzichten.“
Der besagte Coach klammert die Tabellensituation am Sonntag komplett aus. „Zum einen haben wir zuletzt immer dann auf die Mütze bekommen, wenn ich offen vom nächsten Schritt gesprochen habe“, sagt Özyurt. „Zum anderen zählt für mich nur das Derby. Für unsere Zuschauer gibt es nur zwei wirkliche Highlights in der Saison, nämlich beide Duelle mit Siegburg.“
Die Personalnot hätte die 05er demnach zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt ereilen können. Weil Adrian Asani (Gelb-Rot) und Volkan Ballicalioglu (Rot) im jüngsten Spiel beim VfL Vichttal (1:5) jeweils vom Platz flogen und Kapitän Burak Mus eine Knieverletzung außer Gefecht setzt, muss Özyurt mittlerweile auf eine ganze Elf verzichten. „Das ist bitter“, sagt er. „Aber ich kann versprechen, dass wir elf Akteure auf den Platz schicken werden – und jeder einzelne wird brennen.“
Gerd Schmidt muss auf die Tribüne
Immerhin: Mit Ole Lichter sowie den beiden ehemaligen Siegburgern Matthias Wybierek und Kai Schusters stehen die drei Torschützen aus dem Hinspiel allesamt zur Verfügung.
Auch Özyurt trifft auf seinen Ex-Verein, wobei er sich insbesondere auf das Wiedersehen mit dem Siegburger Vereinschef Christian Kohr und SSV-Torwarttrainer Gerd Schmidt freut. Letzterer wird allerdings nicht auf der Gästebank Platz nehmen, denn nach dem Abpfiff am Sonntag sah er wegen seines provokanten Jubels Richtung BSC-Co-Trainer Gordon Addai die Rote Karte. „Das wird aber keinen Unterschied machen“, sagt Özyurt. „Man wird Gerd auch von der Tribüne aus hören.“ Zumal der Stachel wirklich tief sitzt.