Sankt Augustin/Köln – Es war ein Notfall: Fünf kleine Patienten wurden von Köln-Porz mit dem Rettungswagen in die Asklepios-Kinderklinik nach Sankt Augustin gebracht. Nach einem Bombenfund musste das Krankenhaus dort evakuiert werden. Plätze in der Nähe wurden für die Babys gesucht. Auch der erst fünf Tage alte Noah war dabei. „Nach der Geburt gab es Komplikationen“, berichtet seine Mutter. Die Ärzte wollten ihn noch beobachten.
„Am Sonntag klingelte bei uns auf der Intensivstation das Telefon“, berichtet Oberarzt Valentin Oellers. Frank Eifinger, Chefarzt der Kinderklinik in Porz, fragte, ob in Sankt Augustin noch Betten für Notfälle frei seien. Solche Anrufe sind nicht ungewöhnlich. „Die Kinderkliniken in der Region helfen sich gegenseitig, wenn in dringenden Notfällen Betten gebraucht werden“, berichtet Professor Gerd Horneff, Chef der Kinderklinik in Sankt Augustin.
270 Babynoteinsätze
In diesem Jahr seien schon 20 Kinder aus Köln, Bonn oder auch Troisdorf in der Intensivstation in Sankt Augustin aufgenommen worden. Das beweise, wie dringend sie gebraucht werde. Dazu seien noch 270 Babynoteinsätze gekommen.
Am Dienstag kamen die fünf Babys an. „Ein Kind ist auf der Quarantänestation, die anderen liegen hier auf der Intensivstation“, berichtet Barbara Wiebe, leitende Ärztin und verantwortlich für die Station. Komplikationen gebe es nicht, alles „verlaufe zufriedenstellend“. Seit 1993 arbeitet sie in der Klinik.
Solch eine Situation habe sie allerdings hier noch nicht erlebt. Es komme zwar schon vor, dass Intensivbetten in anderen Kliniken wegen Rohrbrüchen oder technischen Problemen kurzfristig nicht genutzt werden könnten, aber „dass eine ganze Abteilung kurzfristig hier zu uns kommt, das habe ich in den 26 Jahren meiner Zeit als Ärztin noch nicht gehabt“.
Das Krankenhaus hat seinen Betrieb wieder aufgenommen
Auch ihr liegt die Diskussion um die Zukunft der Kinderklinik auf dem Herzen. „260 Kinder wurden in diesen Jahr bei uns auf der Intensivstation behandelt, 200 von ihnen kamen aus dem Rhein-Sieg-Kreis“, berichtet Wiebe. Sie könne nicht verstehen, dass die Klinik nach Angaben der NRW-Landesregierung ersetzbar sei.
„Wir leisten hier vor Ort wichtige Hilfe und retten Leben. Wo sonst sollen denn diese jungen Patienten schnell im Notfall versorgt werden, wenn nicht bei uns?“ Die Bombe in Porz konnte am Mittwoch erfolgreich entschärft werden. Das Krankenhaus dort nahm seinen Betrieb wieder auf. Auch die fünf kleinen Patienten konnten wieder zurück gebracht werden.