Swisttal – Bei einem Ortsbesuch im Hochwassergebiet von Swisttal ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet von Leidtragenden der Flutkatastrophe massiv kritisiert worden. Beim Gang des Unions-Kanzlerkandidaten durch die zerstörten Straßen entlud sich am Montag, zweieinhalb Wochen nach den verheerenden Unwettern mit Dutzenden Toten, der Ärger vieler Anwohner über immer noch fehlende Hilfe vor Ort.
Bislang habe er weder Hilfe von der Landesregierung noch von der örtlichen Verwaltung gesehen, klagte ein Mann. Stattdessen hätten junge Leute beim Aufräumen geholfen. Auch ein anderer Mann schimpfte über „riesengroße Versager“ und drohte – auch in Laschets Richtung: „Sie werden es bei der Wahl merken.“ Am 26. September ist Bundestagswahl.
Laschet: Hochwassergebiete brauchen schnelle Soforthilfen
Laschet versicherte mehrfach, er sei vor Ort, um sich ein Bild zu machen und werde sich um Unterstützung kümmern. Die betroffenen Regionen bräuchten schnelle Soforthilfe. „Dann kommt die große Aufgabenstellung: Der Wiederaufbau. Da werden Bund und Land zusammenarbeiten. Und da arbeiten wir auf Hochtouren, dass es bald Entscheidungen auf der Bundesebene gibt“, sagte Laschet.
Bei dem Jahrhundert-Unwetter vor gut zweieinhalb Wochen gab es allein in Nordrhein-Westfalen 47 Todesopfer. Hinzu kamen enorme Sachschäden. Von vielen Seiten waren mangelhafte Kommunikation und zu späte Warnungen an die Bevölkerung kritisiert worden.
NRW-Ministerpräsident würdigt Hilfe der Ehrenamtler
Laschet würdigte bei seinem Besuch die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. „Überall habe ich gehört, welches große ehrenamtliche Engagement da war, als die Not am größten war“, sagte der Unions-Kanzlerkandidat. Viele Helferinnen und Helfer seien an den Grenzen ihrer Kräfte. Deren Arbeit müsse weiter gemacht werden, wenn die Ehrenamtlichen zurückmüssten in ihre Berufe. „Wir müssen jetzt alles tun, hier möglichst reibungslos einen Übergang zu schaffen.“
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Auf seinem Rundgang durch den Swisttaler Ortsteil Heimerzheim wurde Laschet auch in stark beschädigte Häuser geführt, deren Keller teilweise immer noch voller Schlamm und Schwemmholz sind. Die Ortschaft war nach der Hochwasserkatastrophe fünf Tage lang evakuiert und gesperrt.
Am kommenden Montag will Laschet in einer Sondersitzung des Landtags über die Situation beraten. „Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung und Leid, das die Unwetterkatastrophe vom Juli über unser Land gebracht hat, rege ich einen gemeinsamen Gedenkakt von Landesregierung und Landtag an“, schrieb Laschet an Landtagspräsident André Kuper (CDU). Dazu sollten auch Vertreter der zahlreichen Hilfsorganisationen als Gäste eingeladen werden, schrieb Laschet. (dpa)