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„Einfach zu viel“In Siegburg formiert sich Anwohnerprotest gegen 60 geplante Wohnungen

Lesezeit 3 Minuten
Der alte Sportplatz des Siegburger SV 04.

Auf dem alten Sportplatz des Siegburger SV 04 sollen Wohnhäuser gebaut werden.

60 Wohnungen sollen auf dem alten Sportplatz des Siegburger SV entstehen. Die Nachfrage ist hoch – viele Anwohner lehnen die Pläne aber ab.

60 neue Wohnungen auf dem alten Sportplatz des Siegburger SV 04, ein Parkhaus mit 60 Plätzen – das treibt Anwohnern im Viertel die Sorgfalten ins Gesicht. Und sie werden sich zu Wort melden, wenn das Vorhaben mit einem Workshop am Mittwochabend im Rhein-Sieg-Forum in eine neue Runde geht.

„So viele Wohneinheiten verträgt das Viertel nicht“, steht für Florian von Eisenhart fest, weshalb man auch 400 Unterschriften gegen eine massive Bebauung gesammelt habe. Petra Herkenrath konstatiert, dass es im Sommer jetzt schon zu heiß sei, was sich durch die Bebauung im „Bamberg-Quartier“ wohl noch verschlimmern werde: „60 Wohnungen sind einfach zu viel.“

Anwohner fürchten Verkehrschaos durch 60 neue Wohnungen

Klaus Oberbörsch treibt insbesondere die Verkehrssituation um: Bereits jetzt gebe es große Parknot im Viertel, die 60 vorgesehenen Parkplätze würden bei weitem nicht ausreichen. „An der Hansenstraße fallen 20 Parkplätze weg“, sagt Oberbörsch. Er gehe davon aus, dass 1,5 Autos pro Wohnung anfallen. So komme er auf einen Bedarf von eigentlich 110 Stellplätzen im Viertel. „Sonst fahren da bald 50 Autos durch die Nordstadt und suchen einen Parkplatz.“ Auf der Steinbahn gebe es schon Staus, weil die Autos nicht aneinander vorbeikämen.

Ralf Krutwig   moniert, dass die fünf vorgesehenen Häuser bislang am Rand und nicht in der Mitte des bisherigen Sportplatzes geplant werden , also nah an den bestehenden Häusern. Fraglich sei auch, ob sie eine Höhe von vier   Geschossen erreichen, wenn die Erdgeschosse als Keller ausgewiesen werden können. In die Tiefe könne man auf der feuchten Fläche nur schwer bauen. Verträglich seien seiner Ansicht nach nur 35 Wohnungen.

Von Eisenhart wundert sich über die Fürsprecher der Pläne. Diese seien „70er-Jahre-mäßig und 0,0 Prozent grün“. Die Anwohner seien noch nicht als Initiative organisiert und suchten eigentlich einen Kompromiss. „Es wäre schade, wenn man andere Wege gehen müsste.“ CDU-Stadtverordnete hätten Kontakt aufgenommen, Vertreter von Grünen und SPD allerdings nicht. „Das ist eine frustrierende Erfahrung und schlimmer als ich mir vorgestellt hätte.“

Einstimmiger Beschluss für die Bebauung im Planungsausschuss

Auch das Umdenken der CDU treibt die Anwohner um: Diese sei vor gut zwei Jahren noch für eine Frischluftschneise im Viertel gewesen, Wohnungen sollten mal gar nicht oder maximal 25 gebaut werden.

Im Planungsausschuss fiel im Dezember vergangenen Jahres ein einstimmiger Beschluss für die Bebauung, die eine Mischung aus 60 kleineren und größeren Wohnungen auf insgesamt 5000 Quadratmetern Geschossfläche vorsieht.

Sportplatz: Online-Befragung wird einen Monat lang laufen

Am Rand ist eine Hochgarage vorgesehen, in der neben 60 Pkw auch Carsharing-Fahrzeuge und Lastenfahrräder unterkommen sollen. Wichtig in dem Zusammenhang ist auch die Erweiterung der Grundschule Nord mit OGS und Mensa und neuer Sporthalle sowie der Neubau einer Kindertagesstätte.

Die zweite Bürgerbeteiligung zur Entwicklung des Sportplatzes Waldstraße beginnt am Mittwoch (22. März) um 18.30 Uhr im Rhein-Sieg-Forum. Von Donnerstag, 23. März, bis Sonntag, 23. April, läuft zudem eine Online-Befragung der Stadt.