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„Zur Siegfähre“Hochwasser sorgt im Troisdorfer Lokal für massive Verluste

Lesezeit 3 Minuten
Ein Damm aus zwei Schläuchen schützt ein Gebäude vor Hochwasser.

Das Gasthaus „Zur Siegfähre“ wird erneut von einem Schlauchdamm geschützt.

Betreiber Felix Heyne hat nach zehn Wochen schon zwei Hochwasser erlebt und rechnet mit einem Schaden in sechsstelliger Höhe.

Felix Heyne hat sein Bett in der Nacht zu Mittwoch in seinem Gasthaus Zur Siegfähre aufgeschlagen. Ein zwei Mal 200 Meter langer Schlauchdamm schützt zwar das Gebäude vor dem Hochwasser. Aber dahinter drückt das Grundwasser hoch und eine große Pfütze muss etwa alle 45 Minuten abgepumpt werden. Die muss er nur kurz an den Strom anschließen und drei Minuten laufen lassen.

Es ist das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen, dass er den Laden dicht machen muss. Schon zu Pfingsten hatte er schließen müssen. Da hatte er schon alles ausgeräumt, bevor Jo Langen von Jola-Rent ihm den Vorschlag machte, die mit Wasser zu füllenden Schläuchen aufzubauen. Der Testlauf verlief erfolgreich, Schlamm mussten Heyne und sein Team jedenfalls nicht rausschippen.

Wasser aus der Sieg wird in die Plastikschläuche gepumpt, bis sie ihre volle Höhe erreicht haben.

Wasser aus der Sieg wird in die Plastikschläuche gepumpt, bis sie ihre volle Höhe erreicht haben.

Ein schwerer Start also für den jungen Unternehmer, der erst am Dienstag vor Ostern eröffnet hatte. Es hat wie alles im Leben zwei Seiten, gibt er sich gleichwohl gelassen. Schau nach Süddeutschland, dann hast du hier keine Probleme. Spaß hat er dennoch nicht. Schließlich will er Gastgeber sein.

Den Verlust beziffert der Gastwirt auf gut über 100.000 Euro

„Mir war klar, das Wasser kann kommen, das wird kommen, ich sehe das nüchtern“, sagt er. Aber so knapp hintereinander: „Das ist Sch....“, wird er emotional. Schon zu Pfingsten hat er Kommunionen, Konfirmationen, Goldhochzeiten und Taufen absagen müssen. Auch jetzt wieder hat er telefoniert und Reservierungen storniert. Seinen Verlust beziffert er auf gut über 100.000 Euro: Umsatzeinbußen, umgegangene Ware, das Hochwasserschutzsystem - das summiert sich.

Immer wieder kommen Radfahrer und Spaziergänger vorbei. „Das ist wie ein Schlag ins Gesicht, ihnen sagen zu müssen, das geschlossen ist“, so Heyne. Aber eine Öffnung mache wenig Sinn. Mindestens sechs Leute müsse er in Küche und Service beschäftigen, dafür sei der Zustrom dann doch zu gering. Zwar hat Jola-Rent eine Brücke über den Damm gebaut, aber: „Wir sind in Deutschland. Dann habe ich nur einen Fluchtweg.“

Ich plane, am Samstag wieder zu öffnen.
Felix Heyne, Betreiber des Gasthauses Zur Siegfähre

Außerdem funktioniere die Warenanlieferung wegen der Schläuche nicht, die Abwasserkammern müssten alle drei Tage geleert werden, auch da komme kein Fahrzeug hin. Ein klares Ziel hat er aber vor Augen: „Ich plane am Samstag wieder zu öffnen.“ Jo Langen ist da ganz zuversichtlich. Die Spitze der Hochwasserwelle dürfte am Mittwochvormittag oder -mittag erreicht sein, bei etwas über sieben Meter am Pegel in Köln.

„Das schafft der Schlauchdamm. Das System ist super, es funktioniert“, freut sich der Lohmarer Unternehmer. Sukzessive wird weiteres Siegwasser hineingepumpt, um die maximale Höhe von 1,25 Meter zu erreichen. Der Geschäftsführer des Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis, Oliver Thiele, ist vorbei gekommen, um sich das System anzuschauen. „Das ist hervorragend geeignet für den Objektschutz“, lobt er.

Gänse schwimmen auf dem Rheinwasser auf ein Schild für eine Fußgängerzone zu.

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In Niederkassel-Mondorf ist die Promenade am Fähranleger bereits überflutet, in der kleinen Fußgängerzone ist Land unter, nur Gänse und Enten können sie noch benutzen. Viele Spaziergänger genießen im Sonnenschein die friedliche Atmosphäre. Die Fähre hat ihren Betrieb eingestellt.