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Urlaubern drohen an Flughäfen erneut lange Warteschlangen

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Düsseldorf/Köln – Wer in den Herbstferien in ein Flugzeug steigen will, muss sich an Nordrhein-Westfalens großen Airports wohl weiterhin in Geduld üben. In den Stoßzeiten könne es „zu längeren Wartezeiten kommen”, sagte ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn. Die Situation an der Sicherheitskontrollstelle habe sich in den vergangenen Wochen aber „spürbar verbessert, die Wartezeiten haben sich deutlich verkürzt”. Düsseldorfs Flughafen rechnet ebenfalls mit Verzögerungen und begründet dies mit „fortdauernden Personalengpässen” bei den vor Ort tätigen Dienstleistern. Am 30. September ist der letzte Schultag vor den zweiwöchigen Ferien.

Im Sommer hatten viele Reisende mehrere Stunden lang in Warteschlangen stehen müssen, bis sie eingecheckt waren und die Sicherheitschecks passiert hatten. „Die Situation ist nicht mehr ganz so krass wie im Sommer, aber immer noch schlimm”, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. „Wir können keine Entwarnung geben.” Die angespannte Personalsituation der Dienstleister habe sich nicht wesentlich verbessert, es gebe immer noch mehrere Hundert Meter lange Schlangen. Das sei untragbar.

Der Gewerkschafter fordert, eine staatliche Sicherheitsfirma zu gründen und diese an den NRW-Flughäfen einzusetzen. „Das gravierende Wartezeiten-Problem zeigt, dass privatwirtschaftliche Unternehmen den Herausforderungen nicht gewachsen sind.” Eine staatliche Firma könnte bessere Arbeitsbedingungen bieten und hätte es daher bei der Suche nach Mitarbeitern leichter. Securitas und DSW böten bei der Einstellung ausschließlich Teilzeit-Verträge an, sagt Tarim. Das sei ein gravierender Fehler und ein Grund für die Personalnot.

NRW sollte sich ein Beispiel an Bayern nehmen, wo eine staatliche Firma für die Sicherheitschecks am Münchner Airport zuständig ist. „München stand in diesem Sommer viel besser da als die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn”, sagte der Gewerkschafter.

Am Flughafen der NRW-Landeshauptstadt ist die Piepenbrock-Tochter DSW im Einsatz. Eine Firmensprecherin wollte sich nicht zur aktuellen Situation äußern. In Köln/Bonn ist Securitas für die Sicherheitsschleusen zuständig. Ein Unternehmenssprecher sagte, dass man sich seit den Sommerferien personell verstärkt habe und „deutlich besser aufgestellt” sei. Zudem rekrutiere man weiter intensiv. Die post-pandemische Lage bleibe in der Flugbranche aber sehr schwierig, so der Securitas-Sprecher. Daher sei an allen Flughäfen in Spitzenzeiten weiterhin mit Wartezeiten zu rechnen „und Passagiere sollten etwas mehr Zeit und Geduld mitbringen”.

Die privaten Dienstleister sind im Auftrag der Bundespolizei tätig. Der Bundespolizei-Sprecher Jens Flören berichtete davon, dass Securitas in Köln/Bonn rund 60 Luftsicherheitsassistenten als zusätzliche Kräfte habe gewinnen können, bei DSW in Düsseldorf liege die Größenordnung bei 140. Hinzu kämen für die Ferien Extra-Kräfte aus der Verwaltung. Außerdem habe die Bundespolizei 100 eigene Kräfte fortgebildet, die gegebenfalls unterstützen könnten. Das wäre aber nur in begründeten Ausnahmen denkbar, als „ultima ratio”.

„Jetzt steht immerhin mehr Personal zur Verfügung als im Sommer”, sagte Flören. „Ob das ausreicht, muss man sehen.” Insgesamt gebe es „weiterhin große Rekrutierungsherausforderungen bei den Dienstleistern”. Diese Firmen seien dringend angehalten, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen und für zügige Abläufe an den Schleusen zu sorgen.

Mit Blick auf die in einer Woche startenden Herbstferien sagte der Bundespolizei-Sprecher: „Wir sind verhalten optimistisch, dass die Warteschlangen nicht allzu lang sein werden.” Den Fluggästen empfiehlt er, zwei Stunden vor Abflug an den Sicherheitschecks zu sein.

Nicht nur an den Sicherheitsschleusen waren die Wartezeiten im Sommer sehr lang, sondern auch am Check-In der Airlines war das Gedränge mitunter groß. Zudem brachten kurzfristig stornierte Flugverbindungen Passagiere in die Bredouille. Grund hierfür waren ebenfalls Personalengpässe. Eine Eurowings-Sprecherin sagte, dass solche Zeiten vorbei seien. Mit Blick auf die Check-Ins und Sicherheitsschleusen sieht sie „eine fortschreitende Normalisierung der Abläufe”. Für die Herbstferien sei sie zuversichtlich, zumal die Verkehrs-Spitzen des Sommers nicht erreicht würden.

Im Sommer hatte die Luftverkehrsbranche darauf gedrängt, Aushilfen aus der Türkei zu erleichterten Bedingungen etwa für die Gepäckdienste anheuern zu dürfen. Die Bundesregierung unterstützte das Vorhaben. Getan hat sich diesbezüglich in Düsseldorf und Köln/Bonn aber nichts. „Kein einziger ist nach NRW gekommen”, sagte Özay Tarim von Verdi.

© dpa-infocom, dpa:220924-99-880508/3 (dpa/lnw)