Köln – Nordrhein-Westfalen belegt in der Stau-Bilanz des ADAC für 2019 wie in den Vorjahren unverändert den Spitzenplatz. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) aller bundesweiten Stau-Ereignisse – unter diesem Begriff fasst der ADAC Staus und stockenden Verkehr zusammen – entfallen 2019 weiterhin auf NRW.
Auch bei den Stau-Kilometern (32 Prozent) und Stau-Stunden (33 Prozent) hatte NRW den größten Anteil. Laut ADAC-Verkehrsdatenbank sank die Anzahl der Staumeldungen im Land auf den mehr als 2200 Autobahnkilometern im vergangenen Jahr leicht von fast 264 000 (2018) auf gut 253.000 Staumeldungen.
„Starker Transitverkehr“ in NRW
Im Vergleich zum Vorjahr wurden damit etwa vier Prozent weniger Staus gemeldet, die Gesamtdauer stieg allerdings deutlich an (plus elf Prozent). Rund 171.000 Stunden steckten Autofahrer 2019 in Stau und stockendem Verkehr fest (2018: 154.000). In der Summe ergaben alle Staus in NRW eine Länge von knapp 453.000 Kilometern (2018: 486.000) – ein Rückgang von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Die gewaltigen Pendlerströme und der starke Transitverkehr in NRW sorgen in Kombination mit der hohen Anzahl von Baustellen unverändert für großes Staupotenzial“, sagt Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC Nordrhein.
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Als Reaktion auf den Streit mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), der im vergangenen Jahr die Berechnungsmethode des ADAC und damit die Stauzahlen als übertrieben kritisiert hatte, hat der Automobilclub eine neue Kenngröße eingeführt, die als Stau-Belastung bezeichnet wird. Sie beschreibt die räumlich-zeitliche Ausdehnung eines Staus und wird ermittelt, indem man die Länge (Kilometer) und die Dauer (Minuten bzw. Stunden) eines Staus multipliziert. So werden langanhaltende Staus stärker berücksichtigt als kurzfristige Stau-Ereignisse. Auch in dieser Kategorie liegt NRW bundesweit vorn, allerdings sinkt der prozentuale Anteil im Vergleich mit den anderen Bundesländern auf 28 Prozent.
Besonders belastet waren in NRW auch im vergangenen Jahr wieder die A 1, A 40, A 3 und A 46. Der Abschnitt mit den meisten Staus war die A 40 zwischen Essen und Dortmund (15.940 Meldungen). Bezogen auf die Anzahl der Staukilometer je Kilometer Autobahn erreichte der Abschnitt ebenfalls den NRW-Höchstwert (875) und lag damit auch bundesweit vorne.
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Am längsten steckten die Autofahrer in NRW auf der A1 zwischen Köln und Dortmund im Stau und stockenden Verkehr (12 753 Stunden). Die Gesamt-Staulänge lag bei 32 196 Kilometern. Auf Grundlage der neuen Kenngröße Stau-Belastung waren mit 38 092 Kilometer mal Stunden die Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer auf diesem Abschnitt am größten.
Den mit 28 Kilometern längsten Stau in NRW gab es am 31. Oktober 2019 auf der A 3 (Köln – Arnheim) zwischen Ratingen-Ost und Oberhausen.Weniger Staus, aber dafür längere Stau-Dauer – dieses Ergebnis der ADAC-Bilanz führt das NRW-Verkehrsministerium darauf zurück, dass es 2019 Großbaustellen vor allem auf den stark belasteten Autobahnen A 1 und A 3 gab.
„Für mich ist klar: Wir können nicht zufrieden sein. Jeder Stau ist einer zu viel. Gleichzeitig bleibt richtig: Der Verkehrsstau von heute ist der Sanierungsstau von gestern. Die Investition von heute ist die freie Bahn von morgen. Damit der Verkehr wieder besser fließt, bringt das Land die Straßen wieder Ordnung. Dafür wird so viel Geld wie nie zuvor investiert“, sagte Verkehrsminister Wüst.