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Kommentar zum AbschiedAus „Merkel muss weg“ wird heute „Merkel ist dann mal weg“

Lesezeit 2 Minuten
Merkel 261021

Angela Merkel 

Berlin – Ab Dienstagabend hat Angela Merkel es Schwarz auf Weiß: Ihre Zeit als Bundeskanzlerin ist vorbei. Wenige Stunden nach der Konstituierung des neuen Bundestags überreicht der Bundespräsident ihr und ihren Ministern die Entlassungsurkunden. Sie sind dann noch geschäftsführend im Amt bis die neue Regierung steht.

Aber im Grunde genommen war's das: Aus „Merkel muss weg“, dem schlichten Schlachtruf auch mancher ihrer innerparteilichen Gegner, wird: Merkel ist dann mal weg.

Merkels Abschied ist ein Umbruch, nicht nur weil sie anders als alle ihre Vorgänger aus freien Stücken geht. Im Kanzleramt wechselt die Parteifarbe. Die CDU landet ohne ihre einstige Chefin erstmals seit 16 Jahren in der Opposition, und zwar völlig zerrupft: Die CDU hat die zweieinhalb Jahre seit Merkels erstem Rückzugsschritt, der Aufgabe des Parteivorsitzes, nicht genutzt, um neuen Schwung zu holen, sondern sich in einem Machtkampf in Dauerschleife aufgerieben. Das Ende ist noch nicht abzusehen.

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Untergangsszenarien aus den eigenen Reihen

Der Regierungswechsel geht im Vergleich zum CDU-Führungswechsel bislang geradezu entspannt und geschäftsmäßig vonstatten. Umso peinlicher mutet es da an, wenn aus den Reihen der Union immer wieder Untergangsszenarien beschworen werden. Angela Merkel hat gerade in einem Interview auf die Frage, ob sie gut schlafen könne, wenn ein SPD-Kanzler das Land regiere, mit einem schlichten „Ja“ geantwortet, ohne Nebensatz, ohne Relativierung.

Sachlichkeit war eine der großen Stärken der Kanzlerin Angela Merkel, es hat ihr über viele Jahre hohe Zustimmungswerte gesichert. Olaf Scholz hat dieses Erfolgsrezept begriffen. Die Unionsparteien werden sich nur erholen, wenn sie sich auch darauf besinnen.