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KommentarFür die Freiheit der Jungen müssen wir eine vierte Welle zwingend verhindern

Lesezeit 3 Minuten
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Vor allem junge Menschen haben mit der Corona-Pandemie zu kämpfen.

Das viel beschworene Licht am Ende dieses langen Corona-Tunnels ist da, die Zahl der Neuinfektionen sinkt, die Impfquote steigt. Die Hoffnung auf einen vergleichsweise unbeschwerten Sommer und auf Urlaubsreisen ist im Gegensatz zum Vorjahr berechtigt. Der Öffnungszug nimmt Fahrt auf, die Bundesnotbremse – jenes mühsam von Bund und Ländern geschnürte Maßnahmenbündel zur Eindämmung der Pandemie – soll am 30. Juni deaktiviert werden.Haben wir es geschafft? Die Antwort nervt und kippt Wasser in den Wein: Nein, das Coronavirus ist weiterhin unter uns, es gibt noch keine Rückkehr zur alten Freiheit. Aber das Gute ist: Es gibt eine neue Freiheit. Eine, die wir genießen wie lange nicht. Das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll.

Wahrhaft zur Schule gehen, die ersten leibhaftigen Treffen im kleinen Freundeskreis, das erste Bier im Biergarten. Die Vorfreude auf die erste Umarmung der Eltern und Großeltern, wenn alle geimpft sind. Wie schmerzlich das alles gefehlt hat.

Deutschland hat Erfolge verspielt

Es tut sich aber eine noch alles entscheidende Lücke bis zum Sieg über die Pandemie auf: Bis jetzt sind erst 18 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Um Corona wirklich im Griff zu haben, müssen es 80 Prozent sein. Das ist bis zu den Sommerferien nicht zu schaffen. Und eine Erstimpfung schützt vor Corona nicht vollständig. Also muss es bei den Vorsichtsmaßnahmen bleiben: Masken, Abstand, Tests.

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Das erfordert Einsicht und Disziplin einer erschöpften Gesellschaft.

Bisher hat Deutschland Erfolge bei der Pandemiebekämpfung fahrlässig verspielt, weil Dämme zu früh brachen. Das darf nicht wieder passieren – vor allem wegen der jungen Menschen. Sie haben auf vieles verzichtet, was den Start in die Zukunft ausmacht. Priorität hatten die Alten, die Verletzlichen, die Kranken. Das war wichtig und solidarisch.

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Aber jetzt sind sie dran, die Schülerinnen und Schüler. Es ist absehbar, dass die Impfungen der 12- bis 18-Jährigen nicht mit Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen sein werden. Diese junge Generation wird auch das noch schultern. Ein Teil wird vielleicht noch kein Freischwimmerabzeichen haben, weil die Schwimmbäder geschlossen waren. Aber in puncto Krisenreaktion haben sie sich in Corona-Zeiten freigeschwommen.

Für ihren Verzicht über etliche Monate müssen sie jetzt etwas zurückbekommen. Das heißt, es muss verhindert werden, dass es noch zu einer vierten Corona-Welle kommt, weil gefährliche Mutationen schneller als der Impf-Fortschritt sind.

Angela Merkel täuscht sich in der Annahme, dass die Bundesnotbremse „jederzeit“ reaktiviert werden kann, wenn die Inzidenzwerte wieder über den kritischen Wert steigen. Bund und Länder waren über viele Wochen nicht zu einer gemeinsamen Strategie in der Lage. Das Vertrauen, das sich das nicht wiederholt, ist gering.