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Kommentar

Kommentar zum sozialen Pflichtdienst
Eine Idee mit vielen Haken

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Lesezeit 2 Minuten
Brandenburg, Wildau: In AWO-Seniorenheim betreut ein Bufdi im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes (BFD) einen Mann. (Symbolbild)

In AWO-Seniorenheim betreut ein sogenannter „Bufdi“ im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes (BFD) einen Mann. Die Pflichtdienst-Debatte lässt noch viele Fragen offen. (Symbolbild)

Die Koalition sollte auf die Kürzung der Förderung von Freiwilligendiensten verzichten, kommentiert Daniela Vates.

Gegen die Grundidee kann keiner etwas haben: Die Mitglieder einer Gemeinschaft kümmern sich nicht nur um sich selber, sondern helfen auch anderen. Und es ist ein nachvollziehbarer Impuls, all denen, für die sich das nicht von selbst versteht, etwas auf die Sprünge helfen zu wollen. Die einfachste Lösung ist dann, den Altruismus, also die Uneigennützigkeit, zur Pflicht zu machen.

Die CDU hat sich dafür ausgesprochen und nennt es Gesellschaftsjahr, Bundespräsident Frank Walter Steinmeier mit seiner Pflichtzeit zeitlich etwas flexibler. Der Vize-Chef der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, hat die Idee jetzt wieder hervorgeholt, unterstützt von der Pflegebevollmächtigten der Regierung.

Klar: Es ließen sich einige Lücken füllen, überall dort, wo mehr Hilfe nötig ist, die keiner größere Fachkenntnisse bedarf. Manche eine und einer bekäme Einblicke in Bereiche, die sein oder ihr Leben bislang kaum berührt haben – und idealerweise würden sich daraus Ideen entwickeln.

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Eine Auszeit muss man sich finanziell leisten können

Aber leider ist es eben auch so: Eine Auszeit muss man sich finanziell leisten können. Die Gefahr des Lohndumpings ist offenkundig. Und dann muss die Pflicht auch noch verwaltet werden, mit allen Fragen, die sich anschließen: Welches Engagement zählt? Auch das Einkaufen für die alte Nachbarin oder die Pflege eines kranken Angehörigen? Für wen gibt es Ausnahmen? Müssen Unwillige mit Sanktionen rechnen?

Es kann sein, dass sich diese Fragen lösen lassen. Und wer jede Pflicht gleich als Zwang vom Tisch wischt, macht es sich zu einfach.

Viel wichtiger wäre es allerdings, erst einmal das zu fördern, was da ist. Das Gegenteil der Fall: Der Entwurf des Bundeshaushalts sieht vor, die staatliche Unterstützung für die Freiwilligendienste in den kommenden beiden Jahren um über 100 Millionen Euro zu kürzen.

Wenn es zur Einsicht kommt, dass das kontraproduktiv ist, wäre schon etwas gewonnen.