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Schulstart am MontagNRW-Landesregierung setzt weiter auf Präsenzunterricht

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Schulen Corona 040122

Nach den Weihnachtsferien startet die Schule wieder.

Köln – Während in vielen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Rheinland-Pfalz die Schule bereits in der ersten Januarwoche beginnt, starten Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen erst am 10. Januar wieder in den Alltag.

Angesichts der langen Feiertagsphase findet die Rückkehr in die Klassenräume allerdings unter einem großen Unsicherheitsfaktor statt. Die derzeitigen Zahlen zu Neuinfektionen und Inzidenzen sind wegen der seltener durchgeführten Tests und Meldeverzögerungen nicht verlässlich. Unklar ist auch, wie stark sich Omikron schon durchgesetzt hat. Es ist zu befürchten, dass sich mit der hochansteckenden Variante das Infektionsgeschehen in den Schulen massiv beschleunigt. Die Inzidenz unter Kindern und Jugendlichen liegt trotz der Ferien bereits höher als im Rest der Bevölkerung.

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Bis auf Thüringen, wo es in den ersten zwei Tagen Distanzunterricht gibt, ist in allen Bundesländern Präsenzunterricht geplant oder läuft bereits. Auch in Nordrhein-Westfalen ist die Landesregierung bislang nicht von diesem Plan abgerückt, wie Ministerpräsident Hendrik Wüst noch am Montag in der ARD bekräftigte. Schulen müssten „so lange, wie irgendwie vertretbar“ geöffnet bleiben, sagte er im Morgenmagazin. Kinder hätten in der Pandemie bereits „zu viel gelitten“. Die Leitlinie des Präsenzunterrichts hatte FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer gegen Kritik vieler Eltern, Lehrer und Schüler auch in den vergangenen Monaten vehement vertreten.

Auch die Kulturministerkonferenz bekräftigte bislang ihren Beschluss vom 9. Dezember, dem Präsenzunterricht an Schulen weiterhin höchste Priorität einzuräumen. Allerdings stehen in dieser Woche erneut wichtige Treffen an: Am Mittwoch tagen die Kultusministerinnen und -minister, bevor dann am Freitag die Bund-Länder-Runde möglicherweise auch Beschlüsse zur Situation an den Schulen fassen wird. Ein Problem hierbei: Aussagekräftige Corona-Daten werden laut Robert Koch-Institut erst ab dem 10. Januar erwartet.

GEW will Quarantäne für Lehrkräfte verkürzen

Der Grundsatz, die Schulen unbedingt offenzuhalten, spaltet derzeit erneut Eltern- und Lehrerverbände. Die Bundeselternvertretung forderte am Sonntag, die Präsenzpflicht an Schulen aufzuheben – und Distanzunterricht einzurichten, bis alle Empfehlungen des RKI für den sicheren Schulbetrieb umgesetzt sind.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt dagegen davor, Schulen zu schließen. „Der Präsenzunterricht sollte flächendeckend fortgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche wieder wochenlang von zu Hause aus unterrichtet werden“ sagte die Vorsitzende Maike Finnern dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die GEW schlägt vor, die Corona-Quarantäne für Lehrkräfte zu verkürzen. „Vor den Ferien befanden sich an einigen Schulen eine hohe Anzahl der Beschäftigten in Quarantäne, weswegen teilweise Distanzunterricht stattfinden musste“, sagte Finnern. Daher würde sie es begrüßen, wenn geimpfte und genesene Beschäftigte ohne Symptome die Quarantäne durch einen PCR-Test verkürzen könnten.

Kinderärzte fordern mehr Luftfilter an den Schulen

Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sprach sich dafür aus, Schulen unbedingt geöffnet zu lassen. So müssten vorliegende Hygienekonzepte konsequenter umgesetzt und Lehrer entsprechend fortgebildet werden. Länder und Kommunen sollten zudem ausreichend Luftfilter für die Einrichtungen bereitstellen. „Die Mittel dafür sind da – sie werden aber noch nicht überall abgerufen“, so Verbandspräsident Thomas Fischbach.

Corona-Expertenrat tagt am Dienstag

Vor den Treffen der Politikerinnen und Politiker tagt am Dienstag aber zunächst der Expertenrat der Bundesregierung. Eine Empfehlung auch zur möglichen Quarantäne-Verkürzung wird erwartet. In seiner ersten Stellungnahme hatte der Rat vor Weihnachten vor einer „explosionsartigen Verbreitung“ von Omikron und „hohen Risiken für die kritische Infrastruktur“ gewarnt, wenn sehr viele Beschäftigte, die für die Grundversorgung nötig sind, gleichzeitig in Quarantäne seien. (cme, mit dpa)