- Warum werden die Reservierungen oft nicht angezeigt, und wieso ist das Bordbistro manchmal geschlossen?
- Wir haben die Deutsche Bahn gefragt – und interessante Antworten bekommen.
Berlin – Stehen Sie auch manchmal ratlos auf dem Bahnsteig und fragen sich, warum die Wagenreihung geändert worden ist? Oder ärgern Sie sich auch des Öfteren, warum es beim Koppeln in Hamm ab und zu hakt? Wir haben zehn Fragen gesammelt, die sich Bahnreisende stellen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn hat geantwortet.
Warum werden die Reservierungen nicht immer angezeigt?
„Das kann zum Beispiel dann vorkommen, wenn ein Zug kurzfristig ersetzt wird und ein Ersatzzug zum Einsatz kommt. Für viele dieser Fälle können die Sitzplatzreservierungen der Kundinnen und Kunden auf das neue Fahrzeug übertragen werden. Die Reisenden erhalten dann eine E‑Mail und können die Reservierung weiterhin nutzen – auch falls sie nicht auf den Displays angezeigt wird. Wir arbeiten daran, die Kundeninformation im Zug noch besser und technisch robuster zu machen.“
Warum ist die Wagenreihung manchmal durcheinander?
„Zu einer geänderten Wagenreihung kommt es immer dann, wenn unvorhergesehene Ereignisse dazu führen, dass ein Zug seine Fahrtrichtung ändert. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen beispielsweise Streckensperrungen, Umleitungen oder das zusätzliche Anfahren beziehungsweise Auslassen eines Kopfbahnhofs. Aber: Die digitalen Anzeigen am Bahnsteig oder im DB-Navigator zeigen mittlerweile zu rund 99 Prozent die korrekte Reihung an.“
Warum kommen die Lokführer manchmal zu spät?
„Wenn es zu größeren Störungen im Bahnbetrieb kommt, kann es passieren, dass auch unser Fahrpersonal beim Ablösen von Kolleginnen und Kollegen nicht rechtzeitig an Bahnhöfen und Abstellplätzen ist. Dann können die Züge nicht pünktlich übernommen werden. In der Schichtplanung arbeiten wir als vorbeugende Maßnahmen mit zusätzlichen Pufferzeiten. Zudem sind an bestimmten Bahnhöfen Lokführerinnen und Lokführer in Bereitschaft geplant, um im Verspätungsfall die Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen. Bei sehr kurzfristigen Störungen ist es – auch aufgrund der Größe unseres Netzes – jedoch nicht immer möglich, Verzögerungen wegen sich verspätender Lokführerinnen und Lokführer zu vermeiden.“
Wieso sind die Sitze eigentlich blau?
„Blau ist eine sehr zeitlose Farbe, die den Geschmack vieler Menschen trifft. Auch das macht Nachhaltigkeit aus: nicht in jedem Punkt mit der Mode zu gehen, sondern zeitlose und damit auch langlebige Designs zu nutzen. Bei der DB findet man die Farbe Blau seit jeher, zum Beispiel als Bestandteil der Unternehmensbekleidung. Die Farbe Blau wird auch die künftigen ICE-Generationen prägen. (…)“
Warum sind die Sitze im IC eigentlich bequemer als im ICE?
„Kritik an der Bequemlichkeit der Sitze kennen wir eigentlich nur von den Sitzen im ICE 4. Dieses Kundenfeedback haben wir sehr ernst genommen und die Sitze überarbeitet. Ergonomieexpertinnen und ‑experten wurden einbezogen und mehrere weiterentwickelte Varianten erst in einem Sitzlabor, anschließend mit Fahrgästen im ICE erprobt. Inzwischen finden unsere Reisenden im ICE 4 schon mehrheitlich die bequemere Sitzvariante vor. (…)“
Warum werden in letzter Minute die Gleise geändert?
„Die Auslöser für einen Gleiswechsel können vielfältig sein, wobei zwei Fälle die Hauptursachen ausmachen: Zum einen kann ein verspäteter Zug das Gleis belegen. Dann wird der folgende Zug auf ein anderes Gleis umgeleitet, um Verspätungen zu vermeiden. In anderen Fällen kann eine Streckenstörung und eine dadurch notwendige Umleitung die Ursache für einen kurzfristigen Gleiswechsel sein. In einem Bahnhof sind nicht immer alle Umleitungswege aus allen Gleisen befahrbar. (…)“
Warum funktioniert das WLAN so selten?
„Maßgeblich für die Qualität des WLAN ist der Ausbau des Netzes an den Trassen durch die Mobilfunkanbieter. Nichtsdestotrotz arbeiten wir laufend daran, das WLAN in unseren Zügen weiter zu verbessern. So haben wir unter anderem die Zeit des Lockdowns genutzt und das Angebot an vielen Stellen optimiert. (…) Wir erreichen jetzt beim WLAN im Zug punktuell Spitzenwerte von über hundert Mbit/s – ein Mbit/s entspricht einer Million Bits pro Sekunde. (…) Diese Werte könnten wir durchgängig erreichen, wenn die Netzversorgung an der Strecke überall entsprechend gut wäre.“
Warum hakt es öfter beim Kuppeln in Hamm/Westfalen?
„Wir nutzen das Kuppeln zweier Zugteile täglich im Regional- und Fernverkehr, damit wir mehr Fahrten anbieten können. Gleichzeitig können wir so die Auslastung der Strecken reduzieren und die vorhandenen Ressourcen optimal nutzen. Direkte Störungen im Kuppelprozess treten sehr selten auf. Wenn es hier zu Verspätungen kommt, liegt das in der Regel an der hohen Auslastung des Knotens Hamm oder daran, dass auf einen verspäteten Zugteil gewartet werden muss.“
Warum steigt die DB nicht wieder ins Nachtzuggeschäft ein?
„Die DB ist aus dem Nachtzuggeschäft nie ausgestiegen, wir haben das Geschäftsmodell geändert. Denn: Wenn jeder ein bisschen Nachtzug betreibt, ist im Wettbewerb der Bahn mit Auto und Flieger nichts gewonnen. Wir stärken die Schiene in Deutschland und Europa nur gemeinsam mit den anderen europäischen Bahnen. Deshalb bauen wir unsere Nachtzugkooperation mit unseren Partnerbahnen weiter aus. (…)“
Warum ist das Bordbistro so oft geschlossen oder hat nur eingeschränktes Sortiment?
„Die Logistik für unsere über 500 rollenden Bordrestaurants und ‑bistros ist eine große Herausforderung. Wie ein normales Restaurant können wir nicht im Vorfeld genau abschätzen, wie viele Gäste wir bei einer Fahrt haben werden und was diese Gäste an diesem Tag gern essen und trinken möchten. Anders als bei einem herkömmlichen Restaurant haben wir aber keine großen Lagermöglichkeiten für Vorräte in unseren Zügen. Außerdem kann auch nicht mal schnell jemand in den nächsten Großmarkt geschickt werden, um einen Nachschub an Currywürsten zu kaufen. Aber wir arbeiten jeden Tag daran, unseren gastronomischen Service weiter zu verbessern.“