Köln – Eine kleine Ewigkeit war es her, dass Anthony Modeste bei einem Fußballspiel auf dem Platz gestanden hatte. Genau genommen war dies am 27. Juni der Fall, und nicht nur für den französischen Stürmer des 1. FC Köln war dieser Tag mit unschönen Erinnerungen verbunden. Seine Mannschaft verabschiedete sich mit einer peinlichen 1:6-Niederlage in Bremen aus der Saison, im Anschluss musste der Torjäger auch noch Häme einstecken, da er von den Werder-Fans gefeiert worden war.
Bald danach fehlte Modeste wochenlang verletzt, mysteriöse Kniebeschwerden verbunden mit der Aussicht auf wenig Besserung machten ihm sicherlich nicht nur körperlich, sondern auch mental zu schaffen.
14:0 gegen Lindenthal-Hohenlind
Am Mittwochabend feierte Modeste sein Comeback – nach 102 Tagen Pause und im kleinen Rahmen. Es war ein äußerst torreiches. Der FC bezwang den Landesligisten SC Borussia Lindenthal-Hohenlind mit 14:0, und der Kölner Top-Torjäger der Saison 2016/17 steuerte fast schon irrwitzige acht Tore bei – vor den Augen von Ex-FC-Präsident Werner Spinner.
Es war zwar „nur“ ein besseres Trainingsspiel gegen einen hoffnungslos überforderten Landesligisten, der überhaupt kein Maßstab war. Aber Modeste wird dieser Abend gefallen haben. Denn er bedeutete für den 32-Jährigen einen weiteren Schritt zurück in seine fußballerische Normalität.
Es hatte sich schon in den vergangenen ein, zwei Wochen abgezeichnet, dass es mit Modeste wieder aufwärts geht. Der Angreifer nahm wieder am Mannschaftstraining teil. Am Sonntag suchte er dann Ralph Frank in dessen Praxis in München auf. Der frühere Physiotherapeut von Borussia Dortmund, VfB Stuttgart oder 1860 München gilt als Knie-Spezialist, bei dem schon einige Profis erfolgreich Hilfe suchten. So auch Modeste. Offenbar hat sich der Besuch für Modeste gelohnt, denn der Angreifer bewegte sich sehr rund und leichtfüßig. Vor dem Tor war der Franzose kaltschnäuzig – auch wenn es ihm schon arg leicht gemacht wurde. Neben Modeste spielte 62 Minuten lang der erst 19-jährige Neuzugang Tolu Arokodare, der einmal traf.
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Zudem gab ein weiterer Kölner sein Comeback – allerdings nach deutlich kürzerer Ausfallzeit: Rechtsverteidiger Benno Schmitz, zuletzt wegen einer Verletzung am Sprunggelenk ausgefallen, zählte zur Viererabwehrkette, die Frederik Sörensen, Rafael Czichos und Jannes Horn komplettierten. Kapitän Jonas Hector, der im Derby gegen Gladbach aufgrund einer im Bielefeld-Spiel erlittenen Kopfverletzung fehlte, Ismail Jakobs und der seit dem Wochenende angeschlagene Dominick Drexler mischten noch nicht mit. Auch Neuzugang Sebastian Andersson war nicht dabei. Der Schwede hatte die Länderspiele wegen einer Knie-Blessur abgesagt. Auch der Stürmer war nach München gereist, um sich näher untersuchen und behandeln zu lassen. Ergebnis: Es handelt sich offenbar um keine strukturelle Verletzung.
Treffsicher zeigte sich neben Modeste auch Neuzugang Marius Wolf, der gegen Gladbach ein Blitz-Debüt hingelegt hatte. Der Offensivspieler erzielte zwei Tore. Den Kölnern fehlten acht Spieler, die mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften auf Länderspielreisen waren. Am Mittwochabend fiel das nicht auf, der FC führte bereits zur Pause mit 8:0. Ab der 72. Minute kam sogar Ersatztorwart Julian Krahl als Linksverteidiger ins Spiel.
Tore: 1:0 Wolf (3.), 2:0 Modeste (6.), 3:0 Modeste (10.), 4:0 Wolf (14.), 5:0 Modeste (19.), 6:0 Arokodare (30.), 7:0 Modeste (35.), 8:0 Höger (38.), 9:0 Modeste (48.), 10:0 Modeste (57.), 11:0 Voloder (72.), 12:0 Modeste (83.), 13:0 Modeste (85.), 14:0 Czichos (90.)
1. FC Köln: Zieler – Schmitz, Sörensen, Czichos, Voloder – Wolf (72. Krahl), Höger, Rexhbecaj (ab 46. Strauch), J. Horn (ab 46. Ehizibue) – Modeste, Arokodare (ab 62. Cestic)