Köln – In der Nachspielzeit kam Michael Trippel, der Stadionsprecher des 1. FC Köln, kaum noch mit der Tormusik, dem „Trömmelche“, hinterher. Denn in den letzten Momenten des Spiels hatten auch noch Kingsley Ehizibue und Ismail Jakobs zum 4:0-Sieg gegen den SC Freiburg getroffen. Und spätestens da schunkelten sich alle Kölner für das Derby am kommenden Sonntag bei Borussia Mönchengladbach warm.
Vierter Heimsieg in Serie
Es war ein Wochenende wie gemalt für den 1. FC Köln. Die Konkurrenz im Keller hatte zuvor gepatzt, die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol dagegen gewann auch ihr viertes Heimspiel in Serie und erzielte in diesen Partien erstaunliche zehn Tore. Den Abstand auf Platz 16, und dorthin geht vorerst immer noch der Blick des 1. FC Köln, konnte das Team damit auf sechs Punkte vergrößern.
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So, wie der FC derzeit auftritt, geht Abstiegskampf. Gisdol hat es tatsächlich geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren. Der 50-Jährige hat an den richtigen Stellschrauben gedreht und seine Formation gefunden. Die Kölner spielen auf einmal seriös, machen wenige Fehler, wirken mannschaftlich geschlossen.
Am Sonntag ließen sich die Hausherren auch nicht von einer eher schwachen, ereignislosen Anfangsphase, in der das Spiel mehr oder weniger dahin plätscherte, aus dem Konzept bringen. Sie bissen sich förmlich ins Spiel und – selten war dieser Ausdruck so angebracht – kauften den an diesem Tag schwachen Gästen durch ihre aggressive, leidenschaftliche Zweikampfführung den Schneid ab.
Der erstaunliche Bornauw
Es war sicherlich kein Zufall, dass Sebastiaan Bornauw den FC auf die Siegerstraße brachte. Nach einer Ecke des starken Mark Uth und eines Schusses von Rafael Czichos, den der an diesem Tag erstaunlich unsichere Freiburger Torwart Alexander Schwolow nur abklatschen konnte, schaltete der erst 20-jährige Belgier am schnellsten und traf zur Führung. Es war bereits das vierte Saisontor des körperlich ungemein präsenten Innenverteidigers, der mittlerweile auch für andere Klubs interessant werden dürfte.
Oder war es doch der Treffer von Dominick Drexler? Der beharrte nach dem Abpfiff vor der Kamera bei „Sky“ jedenfalls darauf. „Ich bin Offensivspieler, das ist mein Tor. Ich treffe den Ball mit der Picke, Seb trifft meinen Fuß.“ Und es entwickelte sich daraufhin ein lustiger Dialog. „Ich geben Ihnen das Tor“, sagte der Reporter. Und Drexler antwortete gewitzt: „Das ist ja nett. Aber sind Sie dazu auch befugt?“ Dazu befugt ist die Deutsche Fußball-Liga. Sie musste Drexler allerdings enttäuschen, sie entschied auf Bornauw als Torschützen. „Wenn die DFL sagt, es ist Sebs Tor, dann ist es okay“, schloss Drexler später doch noch seinen Frieden mit dem 1:0.
Jhon Córdoba und Klaus Allofs
Die weiteren Kölner Treffer waren eindeutig. In der 55. Minute traf Jhon Córdoba per Abstauber. Und wieder sah Schwolow nicht gut aus, der Freiburger hatte zuvor einen Schuss von Jonas Hector nach vorne prallen lassen. Córdoba hat damit in sechs aufeinanderfolgenden Heimspielen immer getroffen. Der letzte Kölner, dem das ebenfalls gelang, war Klaus Allofs. Und das ist Urzeiten her, genau genommen 36 Jahre. In der Nachspielzeit machten Ehizibue und Jakobs den Deckel drauf.
Einer der gefeierten Kölner war an diesem Tag Mark Uth, der als Zehner Dreh- und Angelpunkt des Spiels und an fast allen gefährlichen Aktionen beteiligt war. „Es fühlt sich heute sehr gut an. Vor den eigenen Fans Freiburg so zu dominieren und 4:0 zu gewinnen, da kann ich nur sagen: Hut ab vor den Jungs. Wir haben gut verteidigt, wenig zugelassen und vorne die Tore gemacht. So kann man weitermachen. Jetzt brennt es natürlich nächste Woche. Wir werden in Gladbach alles reinhauen“, sagte Uth und lobte die Entwicklung der Mannschaft, an der er seit kurzem seinen Anteil hat „Keiner hat jetzt Lust, nach Köln zu kommen und hier zu spielen. Genauso sollte es sein. Wir versuchen natürlich eklig zu sein für jeden Gegner. Aber wir spielen jetzt auch guten Fußball. Das passt.“
Zufrieden wirkte auch sein Trainer. Ruhig, sachlich und ohne zu viel Pathos sprach Markus Gisdol von einer „reifen Leistung“. Und wenn der FC diese auch in Gladbach zeigen kann, dann ist für den Aufsteiger auch bei den so heimstarken Borussen etwas zu holen.