Köln – Wenn am Freitagabend in Stuttgart ein Spieler des 1. FC Köln verletzt auf dem Rasen liegen sollte, wird es ein Novum geben: Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Traditionsklubs sprintet dann eine Frau auf den Rasen, um nach dem Wohlergehen des Fußballers zu sehen.
Theresa Schäferhoff (31), Tochter des langjährigen Mannschaftsarzts Peter Schäferhoff, ist in der Mercedes-Benz-Arena zum ersten Mal alleinverantwortlich auf der FC-Bank.
„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, gibt die Kölnerin zu. „Aber ich freue mich auch riesig drauf!“
FC-Coach Peter Stöger: „Sie war schon ein paar Mal dabei, jetzt macht sie den Job allein, kein Problem.“
Vater Peter ist seit 20 Jahren FC-Mannschaftsarzt
Peter Schäferhoff hatte im vergangenen Jahr sein 20. Dienstjubiläum gefeiert, ist jetzt 62 Jahre alt – und trotzdem noch ein Vollblutarzt mit einem Riesenherz für den FC. Doch wie auch sein Kollege Paul Klein ist Schäferhoff am Wochenende nicht da: Er hatte schon lange einen zweiwöchigen China-Trip gebucht.
Also muss Tochter Theresa ran, wie der Vater Teil des Mediapark-Teams und als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie ebenfalls auf Knieverletzungen spezialisiert.
Der Vater hat vollstes Vertrauen in sein „Mädchen“: „Natürlich ist man als Vater stolz in so einem Moment. Sie macht das schon!“
Weibliche Besetzungen sind bei den Ärzten in der Bundesliga selten. Bekannt wurde vor allem Eva Carneiro. Die hübsche Medizinerin war von 2009 bis 2015 beim FC Chelsea angestellt, wurde dann aber von José Mourinho persönlich gefeuert. Inzwischen arbeitet sie auf Gibraltar.
Da will Theresa Schäferhoff, die in Prag und Bratislava studierte und in Köln promovierte, natürlich nicht hin. Sondern mit dem FC den ersten Saisonsieg feiern.
Das würde auch Vater Peter im fernen China freuen. „Es wird Zeit, dass wir endlich mal das Erfolgserlebnis feiern, das den Spielern das Selbstvertrauen zurückgibt“, sagt der erfahrene Mediziner, der so viel beim FC schon erlebt hat. „Diese Mannschaft hat es echt nicht verdient, dass plötzlich so viel gegen sie läuft. Ich bin überzeugt, wenn wir mal in die Spur kommen, dann wird das wieder.“
Langzeitverletzte Hector, Risse und Cordoba
Allerdings hat auch Schäferhoff mit den langzeitverletzten Jonas Hector, Marcel Risse und Jhon Cordoba in dieser Saison schon wieder mehr als genug Arbeit. Tochter Theresa soll daher nicht noch weitere Patienten aus Stuttgart mitbringen. „Am liebsten wäre mir, sie hätte einen ganz ruhigen Abend. Denn das hieße, dass wir verletzungsfrei aus dem Spiel gekommen wären.“ (red)
Dieser Artikel erschien zuerst auf express.de
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