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Zuschauer-Beschränkungen1. FC Köln entscheidet über Klage

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Der 1. FC Magdeburg feierte mit fast 15.000 Fans seinen 2:1-Sieg gegen Saarbrücken.

Köln – Wer am Samstagabend gezielt oder vielleicht auch nur zufällig das Drittliga-Spitzenspiel zwischen Tabellenführer 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Saarbrücken (2:1) live in der ARD verfolgte (und das waren mit 2,27 Millionen Zuschauer im Schnitt nicht wenige), der dürfte sich in einer anderen Welt gewähnt haben. Fast 15.000 Zuschauer in der 30.000 Zuschauer fassenden MDCC-Arena verfolgten ein mitreißendes Spiel und sorgten vor allem für einen stimmungsvollen Rahmen.

Insbesondere auf der Heimtribüne standen die Fans dicht an dicht und trieben ihre Mannschaft immer wieder lautstark nach vorne. Es galt das 2G-Plus-Modell, Geboosterte und doppelt Geimpfte, deren zweite Impfung bis spätestens am 14. Januar erfolgte, benötigten keinen zusätzlichen Test. Das Tragen einer Mund- und Nasen-Bedeckung war nur auf den Verkehrswegen verpflichtend und wurde auf den Plätzen empfohlen, viele Fans verzichteten auf die Masken.

Sachsen-Anhalt erlaubt 50 Prozent

Während in der Bundesliga und im DFB-Pokal vor allem in Nordrhein-Westfalen zuletzt leere Stadionränge und Mini-Kulissen (750 Zuschauer zugelassen) ein gewohntes Bild waren, ist vor allem in Sachsen-Anhalt alles anders. Die Corona-Schutzverordnung des Landes erlaubt eine Stadion-Auslastung von 50 Prozent, sie wurde jüngst trotz oder wegen der Omikron-Variante bis zum 23. Februar verlängert.

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

Das Stadion in Magdeburg und Red Bull Arena in Leipzig trennen rund 120 Kilometer. Doch im Bundesland Sachsen (Inzidenz 621) gilt im Gegensatz zu Sachsen-Anhalt (Inzidenz 753) eine Obergrenze von maximal 1000 Zuschauern.

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Das rief den Vizemeister auf den Plan. RB Leipzig wehrt sich als erster Bundesligaklub vor Gericht gegen die wegen Corona verordnete gähnende Leere im eigenen Stadion. Wie der Verein am Wochenende mitteilte, wurde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen ein Antrag auf „Erlass einer einstweiligen Anordnung“ im Eilverfahren gestellt.

Weitere Klubs könnten und wollen folgen. Borussia Dortmund teilte mit, den juristischen Weg weiterhin zu prüfen und zeitnah eine Entscheidung zu fällen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte den Schritt bereits angekündigt. Ähnliche Überlegungen gibt es beim VfB Stuttgart. Und auch der 1. FC Köln prüft, gerichtlich gegen die politischen Beschlüsse vorzugehen.

„Wir werden am Montag, spätestens am Dienstagvormittag intern final besprechen, ob wir eine einstweilige Anordnung beantragen. Das ist eine juristische Abwägung, die wir noch prüfen“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle dieser Zeitung. Es gehe um Gleichbehandlung, Nachvollziehbarkeit und Verhältnismäßigkeit. „Großveranstaltungen im Freien waren in den letzten Wochen und Monaten nicht dafür ursächlich, dass Corona-Hotspots entstanden sind. Die Hygienekonzepte haben sich als tragfähig erwiesen. Die Hospitalisierungsrate ist trotz steigender Inzidenzen auf einem vernünftigen Niveau. Das Gesundheitssystem ist nicht in Gefahr. Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, dass hier nur 750 Zuschauer zugelassen sind“, sagte Wehrle.

Skhiri draußen – Modeste am Bosporus

FC-Profi Ellyes Skhiri muss den Traum vom Titel beim Afrika-Cup begraben. Der Mittelfeldspieler schied überraschend im Viertelfinale mit Tunesien gegen Burkina Faso (0:1) um den Leverkusener Edmond Tapsoba aus. Nach dem Aus wird Skhiri in den kommenden Tagen in Köln zurückerwartet. Doch wie zu vernehmen war, plant der FC mit dem 26-Jährigen noch nicht für das Heimspiel gegen Freiburg. Der Dauerläufer hatte keine Pause und soll sich ein paar Tage regenerieren.

Anthony Modeste flog in der Trainingspause nach Istanbul. Fast zwangsläufig folgten Gerüchte in den türkischen Medien, nach denen es den Stürmer zu Galatasaray ziehe. Vor allem, nachdem Spielerberater Erdal Ferin ein Foto von sich und Modeste vor dem Bosporus veröffentlicht hatte. Doch es war ein Privat-Trip, der FC hatte auch erklärt, Modeste nicht abzugeben. Gala soll inzwischen einen Stürmer gefunden haben. Bafétimbi Gomis kehrt zurück. Um dessen Belange kümmert sich Patrick Mendy – der auch der Berater von Modeste ist. (LW)

Viele Klubs in NRW sind nicht mehr bereit, den bundesweiten Flickenteppich an Auslastungsgrenzen und Hygienekonzepten, der weiterhin besteht, hinzunehmen. Offiziell angestrebt sind eigentlich gemeinsame Beschlüsse bis zum 9. Februar. In Bayern hatte Ministerpräsident Markus Söder bereits erklärt, dass 10.000 Fans in Freiluft-Stadien wieder zugelassen sind. Baden-Württemberg legte am Mittwoch mit bis zu 6000 nach. In Nordrhein-Westfalen, in dem am 15. Mai eine Landtagswahl stattfindet, in der Ministerpräsident Henrik Wüst um sein Amt kämpft, bleibt es derweil bei der Obergrenze 750.

FC hofft auf 10.000 Fans gegen Freiburg

Für den FC oder BVB drängt die Zeit. Die Kölner empfangen am Samstag (15.30 Uhr) den SC Freiburg im Rhein-Energie-Stadion, tags drauf (15.30 Uhr) kommt es in Dortmund zum Spitzenspiel des BVB gegen Bayer 04 Leverkusen. Die Kölner, denen pro Geister-Heimspiel Einnahmen von bis zu 1,8 Millionen entgehen und die pandemiebedingt bereits einen Umsatzverlust von rund 85 Millionen Euro erlitten haben, hoffen am Samstag auf mindestens 10.000 Zuschauer. Eben die Zahl, die auch in Bayern erlaubt ist.

Beim Vizemeister ist man mit dem Antrag vor dem OVG Bautzen schon einen Schritt weiter. „RB Leipzig hofft, dass auf diesem Wege kurzfristig eine für alle Seiten sachlich faire, gerechtfertigte und nachvollziehbare Entscheidung und zugleich eine Lösung hinsichtlich der aktuell extremen Zuschauerbeschränkung bei den Heimspielen“ erwirkt werden könne, heißt es in der Stellungnahme.

Juristen hatten einer Klage zuletzt durchaus Chancen auf Erfolg eingeräumt. Bleibt es dennoch bei den aktuellen Corona-Beschränkungen, würden am kommenden Spieltag in einigen Stadien wie in Bayern mehrere Tausend Fans jubeln – und in anderen wie in NRW nur ein paar wenige Hundert. Bund und Länder hatten zuvor in der jüngsten Corona-Konferenz beschlossen, dass wegen der Omikron-Variante abgewartet wird mit Öffnungsschritten für Großveranstaltungen.