- Am Mittwoch soll das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln stattfinden. Sicher ist dies wegen des Coronavirus allerdings noch nicht.
- Gewinnt der FC, würde sich für Carsten Wettich eine fast unheimliche Serie fortsetzen.
- Der FC-Vizepräsident fährt deshalb in diesen Tagen ganz besonders gern zur Arbeit nach Düsseldorf.
Köln – Wenn Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt die Architekten des aktuellen Erfolgs des 1. FC Köln sind, dann ist Carsten Wettich zumindest der Glücksbringer des Bundesliga-Aufsteigers. Seine Serie mutet fast schon unheimlich an: Seit der Vizepräsident des 1. FC Köln im Amt ist, läuft es einfach. Mitte Dezember rückte der Anwalt für den zurückgetretenen Jürgen Sieger in den Vorstand. Seitdem hat der 1.FC Köln acht von zehn Bundesligaspielen gewonnen.
„So verrückt ist der Fußball. Wir hatten zwar die Hoffnung und den Glauben, dass sich mit Markus Gisdol und Horst Heldt einiges zum Positiven verändern könnte, aber dass es so abgeht, damit konnte ja keiner rechnen. Vielleicht tauge ich zum Glücksbringer, aber mit dieser Erfolgsserie habe ich dann doch nichts zu tun“, sagt Wettich mit einem Schmunzeln.
Vizepräsident Wettichs tolle Serie
Der 40-Jährige ist in einer Düsseldorfer Kanzlei für Gesellschaftsrecht tätig, Sprüche von den Kollegen muss er sich indes nicht anhören. Ein Kollege sei ohnehin schon immer FC-Fan, ein anderer habe er mittlerweile mehr oder weniger zum FC bekehrt, und ein weiterer sei Anhänger des erfolgsverwöhnten FC Bayern. Ein „Problem“ gibt es mit der Büro-Managerin: „Sie ist eingefleischter Fan von Borussia Mönchengladbach.“ Und da stellt sich die Frage, wer am Donnerstag besonders gut gelaunt zur Arbeit erscheint.Im Hinspiel war Borussia noch klarer Favorit und untermauerte dies durch einen verdienten 1:0-Erfolg bei einem hilflos agierenden FC.
Doch die Zeiten haben sich geändert. In der Rückrunde holte Gladbach vier Punkte weniger als der FC und verabschiedete sich trotz einer guten Leistung durch eine 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund aus dem Meisterrennen, in dem sie ohnehin nur eine Außenseiterrolle hatte. War Gladbach in der Hinrunde daheim noch eine Macht, stimmten im Borussia-Park die Ergebnisse zuletzt nicht mehr. Gegen Hoffenheim kam der VfL nicht über ein 1:1 hinaus, jetzt folgte die unglückliche Niederlage gegen den BVB.
Zwar geht Gladbach in das Derby immer noch als Favorit, aber wohl nur noch als leichter. Denn die Brust beim 1. FC Köln ist nach acht Siegen aus den vergangenen zehn Bundesligaspielen ganz breit geworden. Fast aller Abstiegssorgen ledig, kann der FC im Borussia-Park fast schon befreit aufspielen und will sich für die schlechte Vorstellung im Hinrunden-Derby revanchieren. Die Kölner genießen es, das Momentum auf ihrer Seite zu haben. Sie kennen schließlich andere Zeiten.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir sind sehr heiß“, sagte der gebürtige Kölner Mark Uth nach dem 2:1-Sieg am Freitagabend beim SC Paderborn, „wir müssen jetzt regenerieren und dann brennt es im Stadion in Gladbach. Wir wollen alles für die Stadt und die Fans reinhauen.“ Torhüter Timo Horn befand: „Die Sicherheit, die wir mittlerweile haben, ist enorm. Wenn man befreit aufspielen kann und nicht in so einer Drucksituation ist, fallen viele Dinge leichter. Es ist schön, dass wir jetzt so ins Derby gehen können. Das wird ein Highlight für uns und die Fans. Da haben wir auch noch was gut zu machen und da freuen wir uns drauf.“
Platz sieben reicht wohl für die Europa-League-Quali
Der 1. FC Köln hat einen Lauf, der viele Fans träumen lässt. Von Europa. Für die Europa-League-Qualifikation könnte Platz sieben schon reichen. Vor allem, wenn der FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen das DFB-Pokalfinale bestreiten – was seit der Auslosung am Sonntag noch wahrscheinlicher geworden ist. Es gibt allerdings auch die Sorte Anhänger, die mit dem quasi erreichten Klassenerhalt schon absolut zufrieden sein. Trainer Markus Gisdol träumt ohnehin nicht. Der Coach bremste die Euphorie, sprach von „Demut“. „Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden. Wir versuchen, Spiel für Spiel ganz sauber zu spielen und an nichts anderes zu denken, als an Entwicklung, Fußball, Arbeit. Das hat uns gut getan“, sagte der Trainer.
Bornauw droht erneut auszufallen, doch Gisdol hat Alternativen
In Paderborn hatte Gisdol seine Mannschaft erneut auf zwei Positionen ändern müssen. Torjäger Jhon Córdoba fehlte gesperrt, Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw konnte aufgrund einer muskulären Verletzung nicht auflaufen. Zudem musste Kapitän und Torschütze Jonas Hector angeschlagen ausgewechselt werden. Doch die Ausfälle wurden wieder kompensiert.
Während Córdoba am Mittwoch wieder in die Startelf zurückkehren und auch Hector, dessen Blessur sich als nicht schwerwiegender herausstellte, fit werden sollte, droht Senkrechtstarter Bornauw dagegen erneut auszufallen. Aber Neuzugang Toni Leistner und Jorge Meré, der in Paderborn zur Führung traf, haben bewiesen, dass Gisdol auf sie zählen kann. Und auch deshalb spricht einiges dafür, dass Wettichs Serie noch länger halten könnte.