Köln – Mit dem linken Fuß ein wenig ausgerutscht und leicht umgeknickt war FC-Spieler Florian Kainz bei seinem Versuch im Elfmeterschießen im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Hamburger SV. Mit dem rechten Fuß schoss er den Ball deswegen vom Elfmeterpunkt gegen seinen linken Fuß und von dort hob der Ball in hohem Bogen in das Tor von HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes.
Regelwerk erklärt korrekte Entscheidung des Schiedsrichters
Ein Blick ins Regelwerk zeigt, dass die Entscheidung richtig war. Sie ergibt sich aus Punkt 14 der Regularien des Deutschen Fußball-Bunds. Dort heißt es unter der Überschrift „Strafstoß“ unter anderem:
„Der Schütze muss den Ball mit dem Fuß nach vorne spielen (…)“
Das hatte Kainz getan, doch im Regel-Passus heißt es weiterhin:
„Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt. (…) Der Schütze darf den Ball erst wieder spielen, nachdem dieser von einem anderen Spieler berührt wurde.“
Und gegen diese Regel hatte Kainz durch seinen Ausrutscher verstoßen – natürlich völlig unabsichtlich. Denn er hatte den Ball eben zweimal hintereinander berührt, ohne dass ein anderer Spieler in berührt hatte.
Die Konsequenz wird ebenfalls im Regelwerk geschildert:
„Wenn nach der Ausführung des Strafstoßes der Schütze den Ball berührt, bevor dieser von einem anderen Spieler berührt wurde: wird ein indirekter Freistoß (…) verhängt.“
Da der Strafstoß in einem Elfmeterschießen stattfand griff dann zudem die Regel aus Kapitel 10 „Bestimmung des Spielausgangs“. Dort heißt es:
„Begeht der Elfmeterschütze ein Vergehen, nachdem der Schiedsrichter den Ball zum Elfmeter freigegeben hat, wird dieser Elfmeter als verschossen gewertet.“
Genau das tat Schiedsrichter Schlager. Und da Kainz‘ Elfmeter der letzte im Elfmeterschießen war und der FC in diesem Moment einen Treffer zurücklag, endete das Spiel für die Kölner mit einer Niederlage.
„Das war meine Beurteilung auf dem Feld“, sagte Schlager nach dem Spiel im Interview mit dem Sender Sport 1. „Ich war mir sofort sicher, weil ich auf sowas auch eigentlich genau achte.“ Es sei „eine bittere Situation“ und von daher sei es „sehr, sehr nachvollziehbar“, dass Kainz sich nach dem Strafstoß schlecht gefühlt habe.
Die Interessengemeinschaft Schiedsrichter hielt die Situation auch für kurios, da der HSV dadurch eine Runde weiterkam. Doch die Entscheidung sei „absolut regelkonform“.