Selbst in der letzten Abstiegs-Saison 2017/18 hatte der FC nach 27 Spieltagen einen Punkt mehr auf dem Konto. Doch die Konkurrenz punktet ebenfalls schwach.
FC-KommentarDer 1. FC Köln ist historisch schlecht, hat aber die Chance zur Rettung
Für den größten Erfolg des FC sorgten am 27. Spieltag mal wieder nicht die Kölner selbst, sondern andere. Bochum brachte das Kunststück fertig, daheim gegen Schlusslicht Darmstadt einen 2:0-Vorsprung noch zu verspielen (2:2). Mainz war zwar in Leipzig klar unterlegen, doch kurz vor dem Ende vergab der FSV eine Großchance zum Sieg. Und der FC kam zu einem 1:1 bei einer Mannschaft, die zuvor vier Spiele in Folge gewonnen hatte und Tabellensiebter ist. Dafür muss man sich nicht schämen. Es hätte also schlimmer kommen können.
Das ist der erste Blick. Der zweite fällt anders aus. Der FC war mit dem 1:1 in Augsburg sehr gut bedient. Obwohl der Gastgeber auf seinen gesperrten Top-Torjäger Demirovic (14 Treffer) verzichten musste, gab er am Ende 25 Torschüsse ab und scheiterte mehrfach an Torhüter Marvin Schwäbe oder an Jan Thielmann, der den Ball spektakulär kurz vor der Torlinie klärte.
1. FC Köln: Hoffnung auf spielerische Besserung hat sich in Augsburg nicht erfüllt
Nach der Länderspielpause und dem Trainingslager an der Costa Blanca war die Hoffnung zwar nicht groß, aber immerhin vorhanden, dass sich der FC spielerisch verbessert präsentieren würde. Am „Spiel mit dem Ball“ hatte man schließlich intensiv gearbeitet. In Augsburg sah das dann so aus: Jeder vierte Pass kam beim Gegner an, nur eine von neun Flanken landete beim Mitspieler. In nahezu allen Statistiken lagen die Augsburger vorn. Dabei ließ der FCA durch sein riskant hohes Pressing sogar etwas zu, doch die Kontermöglichkeiten vergab das Schultz-Team fahrlässig bis kläglich.
Alles zum Thema Marvin Schwäbe
- FC-Profis in der Einzelkritik Downs und Heintz überragen – Schwäbe macht unglückliche Figur
- Struber setzt auch im Pokal auf Schwäbe Jonas Urbig muss sich weiter gedulden
- 1. FC Köln empfängt Hertha Trainer Struber fällt strikte Pokal-Entscheidung im FC-Tor
- „Kann sich der FC nicht leisten“ Droht dem 1. FC Köln mit Bankdrücker Urbig ein Millionen-Schaden?
- Beim 1:1 des 1. FC Köln gegen Groningen Mark Uth feiert gelungenes Profi-Comeback mit traumhaftem Treffer
- 1. FC Köln in der Einzelkritik Nur Schwäbe glänzt beim späten Sieg über Fürth
- „Deswegen habe ich es ihm gegönnt“ Das sagt Jonas Urbig über Schwäbes Comeback im FC-Tor
19 Punkte hat der FC jetzt auf dem Konto, 21 Tore erzielt, 48 kassiert. Zur Einordnung: Sogar in der letzten Abstiegs-Saison 2017/18 hatten die Kölner, die am Ende sang- und klanglos die Bundesliga verlassen mussten, nach 27 Spieltagen mit 20 Zählern einen mehr als heute und zudem ein besseres Torverhältnis (27:49). Damals hatte der FC am 27. Spieltag Bayer 04 Leverkusen 2:0 bezwungen, das in dieser Spielzeit unwirkliche 54 Punkte mehr geholt hat.
2011/2012, ebenfalls eine Kölner Abstiegssaison, hatte der FC bereits 28 Punkte gesammelt. Die Kölner sind statistisch gesehen so schlecht wie seit 22 Jahren nicht mehr. 2002, als der FC zwischenzeitlich 1033 Minuten lang nicht traf, waren es ebenfalls 19 Zähler. 1998, als der FC erstmals in seiner ruhmreichen Geschichte absteigen musste, reichten nicht einmal 36 Punkte zum Klassenerhalt.
Der FC kann sich noch retten, doch er sollte eigentlich andere Ambitionen haben
Heute sind die Kölner dank der Schwäche der Konkurrenten Darmstadt, Mainz und Bochum sogar noch in der Lage, den direkten Klassenerhalt zu schaffen, zumindest theoretisch. Realistischer ist wohl eher der Relegationsplatz als Ziel. Zwei Siege in den folgenden Heimspielen gegen Bochum und Darmstadt scheinen alternativlos. Im nun folgenden Endspurt müssen alle Kräfte gebündelt werden. Auf die Unterstützung seiner Fans kann der FC dabei bauen.
Doch wenn man ehrlich ist, sollte dieser fast 140.000 Mitglieder starke Traditionsverein ohnehin ganz andere Ambitionen haben. Denn den Abstieg nur irgendwie zu verhindern, ist keine wirkliche Ambition. Von Visionen wollen wir gar nicht reden. Wer solche hat, sollte ohnehin besser zum Arzt gehen. Das riet schon einst ein populärer Bundeskanzler.