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1. FC Köln gegen RB LeipzigEin Überschallknall hätte wohl niemanden überrascht

Lesezeit 4 Minuten
Olmo Uth

Alles reingehauen für den FC: Mark Uth (rechts) gegen Dani Olmo.

Köln – Fünf Überprüfungen durch den Video-Assistenten, vier aberkannte Tore – am Ende ein 1:1-Unentschieden: Köln-Müngersdorf hat am Samstagabend einen berauschenden Fußballabend erlebt, an dessen Ende der 1. FC Köln Vizemeister RB Leipzig einen Punkt abgetrotzt hatte.

Das Wichtigste zuerstEs war ein großartiger Schlagabtausch: Anthony Modestes Führung aus der 54. Spielminute glich Haidara in der 71. Minute nach einem Eckball per Kopf aus. Timo Horn rettete seiner in der zweiten Hälfte zeitweise wankenden Mannschaft mit zahlreichen Paraden das Unentschieden. Momente vor dem Abpfiff hätten Sebastian Andersson und Ondrej Duda bei einer Doppelchance sogar noch den Sieg für die Kölner besorgen können, der angesichts des Mutes und der Kampfstärke der Gastgeber zwar glücklich, aber nicht unverdient gewesen wäre.Die ToreMark Uth drang in der 54. Minute rechts in den Leipziger Strafraum ein, schlug einen Haken und verlor den Ball eigentlich an Simakan. Doch der Kölner setzte nach und sorgte damit womöglich dafür, dass Simakan einen Querschläger produzierte, der zu Anthony Modeste trudelte. Der Franzose schlenzte den Ball in den Winkel, es folgte eine lange Kontrolle durch den Video-Assistenten und anschließend noch durch Schiedsrichter Brych, der das Tor gab – zum Entsetzen der Leipziger, die überzeugt waren, Uth habe ihren Kollegen berührt.

Der Ausgleich fiel nach einem Eckball – eigentlich will man gerade gegen Spitzenmannschaften Gegentore lieber aus dem Spiel kassieren, wenn man es sich denn aussuchen darf. Ehizibue stand falsch, Sebastian Andersson sprang unter dem Ball durch. Dann verlor Luca Kilian das Luftduell mit Haidara. Das alles im Fünfmeterraum – sehr ärgerlich für die Kölner.

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Mann des SpielsTimo Horn, der in der Schlussphase mit überragendem Torwartspiel den Punkt rettete. Ähnlich großen Anteil hatte allerdings Anthony Modeste, der im fünften Saisonspiel den vierten Treffer erzielte – und das Tor unter Tränen seinem vor drei Jahren verstorbenen Vater widmete, der am Samstag Geburtstag gehabt hätte.Moment des SpielsDefinitiv Ehizibues Laufduell mit Nkunku in der zweiten Hälfte: Leipzigs unfassbar schneller Franzose war auf und davon und auf dem direkten Weg auf das Kölner Tor, als der FC-Niederländer nach einem Gewaltlauf zur Grätsche ansetzte und die Situation im letzten Augenblick klärte. Ein Überschallknall hätte wohl niemanden im Stadion überrascht. Gäbe es eine Trophäe für die Grätsche des Jahres – Ehizibues Einsatz wäre ein heißer Kandidat.Das war gutDer gesamte Kölner Vortrag. Gegen eine Leipziger Mannschaft, die ihr bislang bestes Saisonspiel lieferte, brachte der FC unbeirrt seinen Fußball auf den Rasen – und verzückte die 25 000 auf den Rängen.Das war schlechtDie vielen Momente, in denen Köln gerade in der ersten Halbzeit am eigenen Tor in Unterzahl geriet. Das sagen die TrainerJesse Marsch (RB Leipzig): Das war sicher kein langweiliges 1:1. Beide Mannschaften haben alles gegeben. Es war ein verrücktes Spiel mit so vielen VAR-Entscheidungen. Wir müssen zurzeit um alles kämpfen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Es kann in beide Richtungen ausgehen. Es war gut für uns, aber momentan müssen wir uns alles hart erarbeiten.Steffen Baumgart (1. FC Köln): Wir haben ein gutes Spiel von beiden Mannschaften gesehen. Beide haben nach vorn gespielt, da kommt ein richtig geiles Spiel bei raus. Das Unentschieden ist hart und gut erarbeitet, die Leistung hat zu 100 Prozent gestimmt. Wir haben einfach zwei überragende Mannschaften gesehen, die ein geiles Spiel geliefert haben. Ich war froh, dass wir in der Schlussphase noch einmal so einen Angriff gestartet haben. Ein direkter Pass auf Ondrej Duda war für Sebastian Andersson nicht möglich.Das sagen wirDie Grenzen des Spielsystems liegen in der individuellen Qualität, daher war klar, dass der 1. FC Köln gegen ein Ensemble wie das des Vizemeisters aus Leipzig auf Schwierigkeiten stoßen würde. Allerdings bewiesen die Kölner, dass Wille und Mut sogar gegen einen Champions-League-Teilnehmer sehr weit tragen können. Mit einem Punkt wird Baumgart gut leben können – der FC ist eine der positiven Erscheinungen dieser Saison.