Köln – Der 2:0-Sieg im Nachbarschaftsduell gegen den Favoriten Bayer 04 Leverkusen hat beim 1. FC Köln neue Energie freigesetzt, für Rückenwind gesorgt und den Verein im Glauben bestärkt, dass der Klassenerhalt in der Bundesliga doch zu schaffen ist. Das wurde besonders am Montagmittag am Geißbockheim deutlich, als sich Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt zwei Tage vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (Mittwoch, 20.30 Uhr) äußerten.
„Du siehst den Leuten im Gesicht an, dass wir ein positives Erlebnis hatten. Für uns war vor allem wichtig, auf welche Art und Weise wir ein positives Signal gesendet hatten. So bekommt man ein Gefühl, wie wir es schaffen können“, sagte Markus Gisdol. Der erste Erfolg unter der neuen sportlichen Führung habe die Mannschaft, das Trainerteam und die Mitarbeiter noch mehr zusammengeschweißt. Aber es sei eben auch nur das erste Erfolgserlebnis nach einer Durststrecke gewesen. „Das alles müssen wir ausbauen“, forderte Gisdol.
Horst Heldt und ein Lächeln am Morgen
Auch Horst Heldt, der mit seinem Jubelsprint zum 1:0-Torschütze Jhon Córdoba für Aufsehen gesorgt hatte, war die Erleichterung anzumerken. Das gab er auch zu: „Ich bin am Sonntag aufgewacht und habe gedacht: Wir haben gewonnen! Da steht man mit einem Lächeln aus dem Bett auf.“ Die Leistung gegen Leverkusen müsse nun der Maßstab für die kommenden Aufgaben sein. „Wir haben erkannt: So kann es gehen.“
Bei der Ansicht der Bilder seines Jubellaufs war der 50-Jährige über sich selbst ein bisschen erschrocken. „Das kam einfach in der Emotion aus mir heraus“, sagte Heldt: „Als ich das nachher gesehen habe, dachte ich: Oh Gott, wer ist das eigentlich? Aber das war ich.“
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Bei Eintracht Frankfurt, das am Sonntag bei Schalke 04 mit 0:1 verlor und mittlerweile auf den zwölften Tabellenplatz zurückgefallen ist, muss der FC auf zwei Spieler verzichten, die gegen Leverkusen noch ihren Anteil am Erfolg hatten: Für Marcel Risse ist das Fußballjahr nach einer Muskelverletzung im Oberschenkel gelaufen, Kingsley Ehizibue ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Ansonsten kündigte Gisdol an, am Kader nicht viel zu verändern. Der 50-Jährige könnte also im Mittelfeld neben Jonas Hector und Ellyes Skhiri erneut auf die Jungspunde Ismail Jakobs (20) und den erst 17-jährigen Debütanten Jan Thielmann (Gisdol: „Der Junge macht auf mich einen stabilen Eindruck“). Noah Katterbach (18) als linker Verteidiger scheint derzeit ohnehin gesetzt. Das sind allesamt laufstarke Spieler, denn in Sachen Laufleistung hatte der FC bisher ein enormes Defizit. Dabei sei die Laufstärke im Mittelfeld einfach die Basis, so Gisdol. „Tempo ist unabdingbar. Das haben wir gegen Leverkusen gewählt, und da sind wir bestätigt worden. Wir haben im Zentrum alles zugelaufen. Wir müssen in dieser letzten Woche noch mehr Profi als sonst."
Frankfurt wirkt müde, doch Gisdol warnt
Der FC trifft auf einen Gegner, der nach bisher 29 absolvierten Pflichtspielen müde wirkt. Seit dem furiosen 5:1-Sieg gegen den FC Bayern Anfang November hat der Europacup-Teilnehmer nur noch einen Punkt aus fünf Liga-Spielen geholt. Aber es war natürlich keine Überraschung, dass Trainer Markus Gisdol vor der Eintracht dennoch warnte: „Wir treffen auf einen Gegner, der körperlich sehr gut aufgestellt ist. Es ist die Mannschaft, die mit Abstand die meisten Flanken schlägt. Aber wir wollen den Schwung aus dem letzten Sieg mitnehmen.“
Elf Zähler hat der FC bisher auf dem Konto. Eine Punktevorgabe für die beiden letzten Spielen in 2019 in Frankfurt und am Samstag gegen das abgestürzte Werder Bremen wollen aber weder Gisdol noch Heldt formulieren. „Punktevorgaben sind Ballast für die Mannschaft. Wir beschäftigen uns jetzt nur mit der Partie am Mittwoch“, sagte Gisdol. Und die dürfte schwierig genug werden. Denn in der Heimtabelle der Bundesliga belegt die Eintracht mit 15 Punkten und 17:10-Toren immer noch einen Spitzenrang: Sie ist Vierter.