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1. FC Köln vor LänderspielpauseHeldt sorgt sich vor Quarantäne und fordert Lösungen

Lesezeit 4 Minuten
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FC-Stürmer Sebastian Andersson im Trikot der schwedischen Nationalmannschaft

  1. Die örtlichen Gesundheitsämter beurteilen, ob Rückkehrer aus Risikogebieten von den Quarantäneregeln ausgenommen werden können.
  2. Sebastiaan Bornauw und Salih Özcan reisen in die Republik Moldau, Sebastian Andersson nach Portugal.
  3. Horst Heldt fordert klare Lösungen und einen durchdachten Plan für die Rückkehr der Spieler von ihren Nationalmannschaften.

Köln – Am Dienstag hat der 1. FC Köln die Vorbereitung auf das Derby gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr) aufgenommen; nach einem freien Tag bestellte Markus Gisdol seine Mannschaft um 10 Uhr auf den Trainingsplatz. Christian Clemens hatte am Wochenende beim 1:1 der Kölner U21 gegen Fortuna Köln auf dem Platz gestanden, er trainierte am Dienstag ebenso wieder mit wie Rechtsverteidiger Benno Schmitz, der nach seiner Fußverletzung im Pokal gegen Altglienicke (6:0) beim 0:1 in Bielefeld noch pausiert hatte.

Jonas Hector trainierte individuell, der Kapitän überwindet noch die Folgen seines Kopftreffers aus dem Spiel in Bielefeld. In der 17. Minute hatte er Anderson Lucoqui an der Strafraumkante niedergegrätscht und dabei den Fuß des Gegners an den Kopf bekommen. Neben einer Gelben Karte hatte Hector einen „Brummschädel“ davongetragen, wie Manager Horst Heldt am Sonntag berichtete. Bis zur Halbzeitpause hatte Hector zwar noch weitergespielt, war dann jedoch in der Kabine geblieben. „Ihm war es nicht gut in der Halbzeit, ihm war schwindelig. Da mussten wir vorsichtshalber einen Wechsel vornehmen“, sagte Trainer Markus Gisdol am Samstag.

Hector ohne Gehirnerschütterung

Horst Heldt hatte tags darauf mitgeteilt, er sei guter Hoffnung, dass Hector bis zum Wochenende wieder einsatzbereit ist. „Ich würde es jetzt nicht unbedingt als Gehirnerschütterung definieren. Aber ich bin kein Arzt“, sagte Heldt, lag mit seiner Diagnose jedoch ziemlich gut: Die FC-Mediziner schlossen eine Gehirnerschütterung aus, die Beschwerden seien aus dem Nacken gekommen. Daher konnten die Kölner auch auf die Testungen verzichten, die nach dem Reglement der Deutschen Fußball-Liga verpflichtend sind, bevor ein Spieler nach einer Gehirnerschütterung zurück auf den Platz darf.

Ganz andere medizinische Fragen haben die Kölner mit Blick auf die anstehende Abstellungsphase für die Nationalmannschaften. Zahlreiche Spieler müssen im Oktober auf Reisen gehen, teils in Risikogebiete. Und es ist unklar, wie die Gesundheitsämter bei der Rückkehr die Einreise-Richtlinien anwenden. Den Spielern drohen Quarantäne-Maßnahmen.

Spieler im Risikogebiet

Sebastiaan Bornauw etwa reist zur belgischen U21 in seine Heimat, das Spiel gegen Wales findet in Leuven statt, derzeit ist allerdings nur die Region Brüssel als Risikogebiet ausgewiesen. Anschließend aber reist Bornauw in die Republik Moldau, die das Robert-Koch-Institut seit Juni als Risikogebiet führt. Salih Özcan ist in die deutsche U21 berufen, die wie Belgien in EM-Qualifikationsgruppe I spielt und ebenfalls nach Moldau muss. Ondrej Duda dagegen trifft es gut an: Der Slowake fährt in seine Heimat, die derzeit kein Risikogebiet ist.

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Zwischen den Partien gegen Irland und Israel geht es für die slowakische Auswahl nach Schottland – ebenfalls derzeit vergleichsweise sicher, sieht man einmal davon ab, dass es derzeit grundsätzlich nicht ratsam ist, sich in Gruppen quer über den Kontinent zu bewegen. Ellyes Skhiri hat es noch etwas weiter; der Kölner Mittelfeldspieler trifft zunächst in Tunis mit der tunesischen Elf auf den Sudan, anschließend fliegt er ins schöne Kärnten, wo Tunesien in Sankt Veit an der Glan auf Nigeria trifft. Allerdings sind derzeit weder Tunesien noch Kärnten als besonders riskante Gebiete definiert. Sebastian Andersson dagegen reist zunächst nach Zagreb und dann ins Risikogebiet Lissabon zum Spiel mit der schwedischen Mannschaft gegen Portugal.

„Das wird spannend“

Horst Heldt sieht die Abstellungsphase kritisch. „Das wird ja wieder spannend“, sagt der Kölner Sportchef: „Wir müssen noch hinterfragen, ob das grundsätzlich sinnvoll ist.“ Heldt wies auf die Schwierigkeiten nach er ersten Länderspielpause hin, in deren Folge zum Beispiel Herthas Krzysztof Piatek nach dem Spiel mit Polen in Bosnien-Herzegowina in eine fünftägige Quarantäne gemusst und die erste Pokalrunde verpasst hatte. Die örtlichen Behörden sind für die Einordnung des Aufenthalts zuständig, „in begründeten Fällen kann das zuständige Gesundheitsamt Befreiungen von den Verpflichtungen zulassen, sofern dies unter Abwägung aller betroffenen Belange vertretbar ist“, heißt es in der Coronaeinreiseverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen zur möglichen Quarantänepflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten.

Schwierige Lage der Spieler

Heldt fühlt mit den Spielern, von denen er kaum verlangen kann, eine Einladung zur Nationalmannschaft auszuschlagen. „Wenn man eingeladen wird, ist es nicht so einfach, zu sagen: Ich komme nicht“, sagt er. Zunächst wolle man sich auf das Derby am Samstag vorbereiten, anschließend steht die Klärung für die Nationalspieler an. „Das ist eine Herausforderung, mit der wir uns auseinandersetzen müssen“, sagt Heldt: „Das ist nicht wirklich durchdacht.“