Köln – Der 1. FC Köln hat mit einem 1:0 (0:0)-Sieg über Eintracht Frankfurt zumindest vorläufig den sechsten Tabellenplatz erreicht. In einer ausgeglichenen Partie vor 10.000 Zuschauern in Müngersdorf war einmal mehr Stürmer Anthony Modeste der entscheidende Mann: Nach einer Stunde kam der Franzose für Sebastian Andersson ins Spiel und verschaffte den Kölnern in der 84. Minute die Punkte 33 bis 35. Sollte RB Leipzig am Sonntag gegen Hertha BSC nicht verlieren, ginge Köln als Siebter aus dem Spieltag. Am kommenden Samstag tritt Baumgarts Mannschaft bei Aufsteiger Fürth an.
Das Tor
83 Minuten waren gespielt, als Mark Uth mit dem Versuch scheiterte, einen weiten Diagonalball zu schlagen. Das erwies sich als glückliche Fügung: Der Ball trudelte zu Ellyes Skhiri, der aus dem Gedränge in Modeste Lauf passte. Mit verblüffendem Tempo startete der Franzose auf das Frankfurter Tor und fand noch die Zeit, einen Blick nach rechts zum Linienrichter zu riskieren.
Doch die Fahne blieb unten – kein Abseits. Kevin Trapp rannte aus seinem Tor, machte sich groß und bot Modeste damit die Möglichkeit, ihm den Ball durch die Beine zu schieben. Es war Modestes 15. Saisontor und bereits das siebte 1:0 dieser Spielzeit, der 33-Jährige schießt nicht nur Tore – er sorgt auch für jede Menge Punkte.
Das war gut
Das Leistungsniveau der Kölner, die dem Gegner einmal mehr von der ersten Minute an klar zeigten, dass sie an diesem Abend schwer zu schlagen sein würden: Extrem stark in den Zweikämpfen, enorm lauffreudig: Es war nach dem Spiel gegen ebenfalls ähnlich starke Freiburger der zweite 1:0-Arbeitssieg im eigenen Stadion nacheinander, wenn gleich dieser Erfolg durchaus gefährdet war, doch die Gäste spielten ihre Chancen lausig zu Ende.
Das war schlecht
In der ersten Halbzeit hatten die Kölner Schwierigkeiten, aus viel Ballbesitz und Feldvorteilen Abschlüsse zu produzieren. Damit verpassten sie die Chance, den Gegner früher aus der Balance zu bringen. Die Zielstrebigkeit in der Offensive ist ein Feld, auf dem die Kölner noch Potenziale für die kommenden Monate heben können – in denen es womöglich schon bald endgültig nicht mehr gegen den Abstieg, sondern um die internationalen Plätze gehen könnte.
Moment des Spiels
In der 61. Minute vollzog Steffen Baumgart den angekündigten Wechsel: Sebastian Andersson, dem der Trainer trotz zuletzt schwacher Leistungen die Treue gehalten hatte, verließ nach einem harten Stück Arbeit den Rasen und machte Platz für Anthony Modeste, der schon mit seinem ersten Sprint dokumentierte, dass er bereit war für eine intensive halbe Stunde. 23 Minuten nach seiner Einwechslung raste er auf Trapps Tor zu und traf zum Sieg, der Plan seines Trainers war aufgegangen.
Modeste hatte sich nicht gerade gefreut über den Platz auf der Bank; „welcher Sportler will nicht von Anfang an spielen?“, frage er hinterher. Der Treffer hatte ihm aber keine großen Schwierigkeiten bereitet.
„Ich weiß, was ich in der Szene machen muss. Es ist mein Job, da zu schießen. Es hat geklappt. Mit den drei Punkten sind heute alle glücklich. Man muss die Situation jetzt genießen. Im Fußball geht alles so schnell. Das Leben ist schön. Ich habe gerade Spaß. Wir geben nie auf. Das ist der Unterschied zur letzten Saison. Wir haben auch einen Trainer, der uns immer antreibt. Ich hatte zwar diesmal eine gute Vorbereitung, aber der Trainer spielt auch eine Rolle. Ich muss mich bei ihm bedanken.“
Das sagen die Trainer
Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt): Wir waren nette Gäste, weil wir vorn viele aussichtsreiche Situationen nicht zu unseren Gunsten genutzt haben. Köln hat unseren Fehler dann bestraft, daher fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Wir haben mal wieder durch inkonsequente Zweikampfführung ein Gegentor kassiert und eine zu schlechte Zweikampfquote gehabt. Wir müssen über unsere Chancenverwertung sprechen. Tony Modeste hat eine Torchance und wird jetzt wieder eine Woche durch Köln getragen, wahrscheinlich bis Rosenmontag.
Steffen Baumgart (1. FC Köln): Wir haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet und hoch attackiert und den Gegner damit zum entscheidenden Fehler gezwungen. Wir nehmen den Sieg gern mit, den ich über 90 Minuten für nicht unverdient halte. Tony war sieben Tage raus und hat nicht trainiert. Wir wollten zum Ende des Spiels nachlegen, daher haben wir so entschieden. Sebastian Andersson hat sich mit Hinteregger sehr gute Zweikämpfe geliefert, das war wichtig für die Mannschaft. Wir müssen zusehen, dass wir nicht einen Spieler in den Himmel heben. Es wäre heute auch eine gute Leistung von uns gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten.
Das sagen wir
Es war ein Spiel nach Steffen Baumgarts Geschmack: Der FC hielt 90 Minuten lang den Druck hoch und bearbeitete den Gegner konsequent. Hinter einem solchen Auftritt steckt ein gewaltiger Aufwand, das 1:0 am Samstagabend war auch ein Sieg der bedingungslosen Entschlossenheit.
Der FC darf sich neue Ziele stecken: Denn bei 16 Punkten Vorsprung auf Stuttgart auf dem ersten Abstiegsplatz wird im Kampf um den Klassenerhalt für die Kölner definitiv nichts mehr anbrennen. Die Kölner haben nichts mehr zu verlieren, der Blick kann nach vorn gehen. Die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb ist keine Utopie mehr.