AboAbonnieren

1. FC KölnKampf um den Klassenerhalt und Rennen um den Europapokal

Lesezeit 4 Minuten
Gisdol lachend

FC-Trainer Markus Gisdol

  1. Der 1. FC Köln empfängt zum Re-Start der Bundesliga am Sonntag den FSV Mainz 05.
  2. Der FC kämpft noch um den Klassenerhalt – hat aber ebenso Chancen aufs internationale Geschäft.
  3. Die nächsten Spiele sind wegweisend.

Köln – Der 1. FC Köln ist zwar in diesem Jahr zuverlässig in der zweiten Pokalrunde beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken aus dem Pokal geflogen und war auch im Europapokal nicht vertreten. Dennoch tanzen die Kölner weiterhin auf zwei Hochzeiten. Sie sind im Kampf um den Klassenerhalt ebenso engagiert wie im Rennen um das internationale Geschäft. Nach 25 Spielen steht der FC auf dem zehnten Tabellenplatz, fünf Punkte hinter Rang sieben, der bei halbwegs günstigem Verlauf des Pokalwettbewerbs für die Reise durch Europa genügte.

Die Rettung ist nah

Zum Relegationsrang sind es mittlerweile gar neun Punkte, bei einem Spiel weniger als Düsseldorf auf Rang 16. Am Sonntag treffen die Kölner im Rhein-Energie-Stadion (15.30 Uhr/Sky) auf Mainz 05, den 15. der Tabelle. Am Samstag darauf empfangen sie Fortuna Düsseldorf zum zweiten Heimspiel nacheinander. Zwei Siege gegen direkte Konkurrenten scheinen da möglich – und könnten bereits die Rettung sein.

Zumindest glaubt das Mark Uth. Der Stürmer kam im Winter aus Schalke in die Stadt seiner Geburt und war seitdem in jedem Spiel an einem Treffer direkt beteiligt – außer gegen Schalke, als er wegen einer Vertragsklausel nicht spielberechtigt war und darum nur von der Tribüne aus erleben konnte, wie Köln 3:0 gewann. Die Entschlossenheit des Angreifers hat entscheidend zur Kölner Blüte vor der Viruspause beigetragen, und Uth präsentiert sich entsprechend selbstbewusst. Bislang hat er zwar nur für sich allein darüber nachgedacht, was mit Köln noch möglich sein könnte in dieser Saison. Aber nach zwei Erfolgen gegen die Konkurrenz könnte man auch mal offiziell sprechen. „Wir haben uns noch keine Gedanken über Ziele gemacht. Aber wenn wir die beiden Heimspiele gewinnen, sind wir durch. Dann können wir uns nach oben orientieren. In Köln träumen die meisten sehr schnell von Europa. Schauen wir mal, wie es nach dem ersten Sieg aussieht“, sagt der 28-Jährige.

Das könnte Sie auch interessieren:

Fünfmal hat Uth mit Schalke in der Champions League gespielt, dreimal mit der TSG Hoffenheim in der Europa League. Er würde es wohl wieder tun, gern mit dem 1. FC Köln. Doch die Zukunft des Angreifers ist offen. Sein Vertrag auf Schalke läuft noch bis zum Sommer 2022, doch hatte Uth bei den Gelsenkirchenern wenig zu bestellen. Sollten die Kölner sich den Porzer leisten können, würden sie ihn wohl behalten. Doch derzeit ist vieles offen, Vertragsgespräche sind schwierig zu führen, wenn noch nicht einmal klar ist, ob die Saison überhaupt zu Ende gespielt werden kann.

Siege über Mainz und Düsseldorf entscheidend

Horst Heldt hätte wohl auch gern mehr Klarheit, normalerweise wäre seine Kaderplanung Mitte Mai schon erheblich weiter als in diesem Jahr. Doch läuft erst der 26. Spieltag, die Saison wird bis Ende Juni dauern. Da wäre es immerhin eine Hilfe, zu wissen, in welcher Liga man im nächsten Jahr spielt. Doch Heldt wird sich gedulden müssen. Siege über Mainz und Düsseldorf bedeuteten einen entscheidenden Schritt, dann würde der Entwurf der Kölner Mannschaft für die nächste Saison schon deutlich an Form gewinnen. Allerdings wissen die Kölner längst nicht, wann sie das Geld für die Dauerkarten einziehen können – und wie viel das sein wird. Heldt müsste zurzeit mit ungewöhnlich vielen Unbekannten rechnen. Daher hält er sich zurück, auch mit den Prognosen.

Der Manager aus Oberdollendorf will sich vorerst auf die anstehenden Aufgaben der Kölner auf dem Fußballplatz konzentrieren. „Ich glaube, dass nach wie vor sehr wichtig ist, was aktuell auf uns zukommt. Wir wollen Mainz unbedingt schlagen. Wir müssen uns noch mal in Erinnerung rufen, was uns vor der Pause ausgezeichnet hat. In den Trainingseinheiten, die ich sehen konnte, war für mich zu erkennen, dass es den Spielern extrem Spaß gemacht hat, wieder ins Mannschaftstraining zu kommen. Wie kleine Kinder, die wieder etwas dürfen. Es ging um die Plätze, jeder möchte dabei sein“, sagt Heldt.

Angriff im Juni?

Ob die Kölner dann im Juni noch einmal nach oben attackieren können, möchte er abwarten. „Wir sollten unsere Situation weiter mit gesundem Selbstvertrauen, aber auch demütig annehmen. Wenn wir diesen Mix beibehalten, sind wir auf einem guten Weg.“ Die Gegenwart, stellt er fest, sei jedenfalls eindeutig zu bewerten: „Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass wir aktuell um den Klassenerhalt kämpfen, dass wir noch nicht gesichert sind“, sagt er. Einen Widerspruch zu Uths Aussagen sieht der Geschäftsführer darin nicht, er wagt sich nur gedanklich nicht über den 26. Spieltag hinaus. „Es geht gar nicht darum, dass wir unterschiedliche Ansichten haben“, sagt er: „Wir haben alle dieselben Ansichten. Aber die richtige Reihenfolge ist nach wie vor sehr sinnvoll.“