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Kölns Euro-Held Stöger„Was der FC leistet, ist cool und außergewöhnlich“

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Kölner Erfolgs-Duo in der Saison 2016/17: Tony Modeste feiert einen Treffer mit Trainer Peter Stöger.

Köln/Wien – Am vergangenen Wochenende, nach dem 1:0-Sieg gegen Frankfurt, war es soweit: Mit 35 Punkten nach 23 Spieltagen steht der 1. FC Köln sogar zwei Punkte besser da als zum gleichen Zeitpunkt in der Saison 2016/17 unter Trainer Peter Stöger. An deren Ende stand die erste Europapokal-Qualifikation der Kölner nach einem Vierteljahrhundert.

In dieser Spielzeit war der Klassenerhalt das logische Ziel des FC, der in den vergangenen beiden Jahren nur knapp dem Abstieg entronnen war. Doch die Kölner Verantwortlichen wissen, dass der FC den Ligaverbleib praktisch schon in der Tasche hat. Träumen ist bekanntlich nicht verboten, auch nicht von der erneuten Europa-Teilnahme. „Das Thema ist ja längst da. Wir werden es nicht aufhalten. Ich weiß nicht, wie viele Wetten ich gewonnen hätte, wenn ich im Sommer gesagt hätte, dass wir im Februar 35 Punkte haben“, sagt Trainer Steffen Baumgart, der den FC seit seiner Amtsübernahme wachgeküsst hat. Auch die Verantwortlichen denken langsam und vorsichtig um. „Wir nähern uns dem Punkt oder der Zone, wo wir nach oben schauen können. Wir sind kurz davor“, meint Sportchef Jörg Jakobs.

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Aus dem fernen Wien verfolgt auch Peter Stöger die Entwicklung des FC ganz genau. „Ich freue mich mit dem Verein und sehe eine funktionierende Mannschaft, die sich enorm entwickelt hat. Es ist schon cool, was die Jungs da abliefern. Natürlich kann es der FC schaffen, sich für Europa zu qualifizieren – auch wenn das Restprogramm herausfordernd ist. Es ist logisch, dass man in Köln jetzt auf Europa blickt, das lässt sich nicht verhindern“, sagt Stöger im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Doch der Österreicher ist der Meinung, dass man die Entwicklung des FC dabei immer richtig einordnen müsse. „Was in Köln passiert, wird ja mittlerweile fast schon als normal betrachtet. Dabei ist es aus meiner Sicht vielmehr außergewöhnlich, wie der FC dasteht. Man darf die jüngere Vergangenheit des Klubs nicht vergessen.“

Stöger lobt Baumgarts Zugang zu den Spielern

Und was sind aus Stögers Sicht die Gründe für den Kölner Aufschwung nach den Zitterpartien der vergangenen beiden Spielzeiten? „Das liegt natürlich daran, dass der FC jetzt drei Ösis im Kader hat“, sagt der 55-Jährige mit einem Schmunzeln. Der frühere Kölner Trainer sieht den aktuellen Coach als wesentlichen Faktor. „Nach längerer Zeit hat der FC mit Steffen Baumgart mal wieder einen Trainer gefunden, der richtig zur Mannschaft passt und alles aus ihr herausholt. Der mutig ist und einen schnellen Zugang zu den Spielern findet. Und der auch ganz genau weiß, wie man mit Tony Modeste umgehen muss. Wie bei uns damals, ist Tony auch in dieser Saison ein ganz entscheidender Spieler.“

Der Torjäger hat in dieser Saison bereits 15 Treffer für den Bundesligisten erzielt, in der Saison 2016/17 hatte der Franzose mit 25 Toren einen erheblichen Anteil an der Qualifikation für die Europa League. Modeste sei nach längerer Zeit wieder richtig fit und deshalb in der Lage, auch mit 33 Jahren solche Leistungen abzurufen, so Stöger: „Tony hat vor allem vor dem Tor Qualitäten, die verlernt man nicht. Mich hat es immer gewundert, dass nicht mal ein absoluter Top-Klub gekommen ist, um Tony zu verpflichten – wenn auch in Anführungszeichen nur als Backup. Denn Tony ist in der Lage, jederzeit ein Spiel zu entscheiden. Das zeigt er jetzt wieder.“

Özcan debütierte unter Stöger

Von Vergleichen zwischen dieser Spielzeit und der vor fünf Jahren hält der Österreicher indes wenig. Es habe sich viel verändert. Vom damaligen FC-Team sind nur noch Tony Modeste, Timo Horn und Salih Özcan da, der unter Stöger mit 18 Jahren in der Bundesliga für seinen Heimatklub debütierte. „Salihs Entwicklung freut mich besonders. Sein Talent war auch damals offensichtlich. Doch er hat verstanden, dass er sein Spiel umstellen musste. Er hat viel mehr Tempo in seinen Aktionen, spielt mit weniger Kontakten. Das ist jetzt richtig moderner Fußball von Salih. Auch das hat der Steffen gut hinbekommen.“

Fast fünf Jahre ist das Europapokal-Märchen unter Stöger bereits her, es ist weiter präsent bei vielen Kölnern. Doch nach der rauschenden Party folgte der große Kater. Der mit internationalen Aufgaben betraute und überforderte FC stürzte brutal ab. Und der gefeierte Stöger war nach nur drei Punkten aus 14 Partien seinen Job in Köln los. Ein bitteres Ende nach viereinhalb Jahren in Köln, auf dessen Gründe der Coach heute nicht mehr eingehen will. Nur so viel: „Man sollte nicht unbedingt wieder Tony Modeste nach China verkaufen. Sein Weggang wurde damals zu einem großen Problem für uns.“

Nach seinem überraschenden Aus nach nur sechs Monaten bei Ferencvaros Budapest ist Stöger seit zwei Monaten nicht mehr als Trainer tätig, aber nicht joblos. Der Wiener hat ein Engagement bei „Sky Sport Austria“ angenommen, ist dort neuer Experte. Er wolle zwar weiter als Trainer arbeiten, aber das Gesamtpaket müsse auch passen. Möglicherweise könnte Stöger beim abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart zum Thema werden, sollte dieser noch einen Trainerwechsel vornehmen. Eine Spekulation freilich, doch mit Alexander Wehrle kehrt Mitte März der langjährige FC-Geschäftsführer zum VfB zurück. Das gute Verhältnis zwischen dem Coach und Wehrle ist bekannt. Stöger: „Wie schon gesagt, will ich nicht mehr irgendwo für drei Monate den Feuerwehrmann machen. Mit Alex habe ich aber vor wenigen Tagen telefoniert. Ich habe ihm zum Geburtstag gratuliert.“