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FC-Rückkehrer Salih Özcan„Natürlich tut das im ersten Moment weh“

Lesezeit 4 Minuten
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Salih Özcan ist zurück in seiner Geburtsstadt Köln und beim FC, dem er sich bereits im Alter von neun Jahren anschloss.

  1. Der Ehrenfelder Salih Özcan war neun Jahre alt, als er sich dem 1. FC Köln anschloss. Lange Zeit ging es für ihn nur nach oben: Bundesliga-Debüt mit 18, viele Einsätze, Europapokalspiele, die Auszeichnung als bester Nachwuchsspieler Deutschlands.
  2. Doch im vergangenen Jahr legten die damaligen FC-Verantwortlichen dem Talent einen Wechsel nahe. Er wurde an Holstein Kiel ausgeliehen, überzeugte und kehrt jetzt nach Köln zurück.
  3. Was er aus der schwierigen Situation gelernt hat und welche Ziele er sich beim FC setzt, das verrät der 22-Jährige im Interview.

Herr Özcan, war es für Sie immer klar, dass Sie nach der einjährigen Leihe zu Holstein Kiel wieder zum 1. FC Köln zurückkehren würden?Salih Özcan: Natürlich habe ich mir das erhofft. Mein Herz schlägt für den 1. FC Köln. Das ist doch logisch, wenn man in Köln geboren ist, die komplette Jugend des FC durchlaufen und für den Verein in der Bundesliga debütiert hat.

Die damaligen Verantwortlichen um Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer hatten nicht mehr an Sie geglaubt und Ihnen einen Wechsel nahegelegt.

Ja, sie waren der Meinung, dass mir ein Tapetenwechsel gut tun würde. Das war ehrlich, aber natürlich tut das im ersten Moment weh. Das Vertrauen war nicht mehr da. Aber das ist jetzt auch abgehakt, ich schaue nach vorne.

Dennoch: Lange Zeit verlief Ihre Karriere bei Ihrem Heimatverein ja wie im Traum. Bundesliga-Debüt mit 18, viele Einsätze, Europapokalspiele, die Auszeichnung als bester Nachwuchsspieler Deutschlands. Wie schwierig war es dann, mit der neuen Situation umzugehen?

Für alle war die Situation ab der Saison 2017/18 nicht einfach, es ging ja immer um die Existenz, erst der Kampf um den Klassenerhalt, in der darauffolgenden Saison zählte nur der Aufstieg. Der Druck war immer hoch. Es gab viele Trainerwechsel. Ich denke, dass es da normal ist, wenn man als 19-, 20-Jähriger Leistungsschwankungen hat. Vielleicht habe ich rückblickend zu viel nachgedacht, zu viel Angst gehabt, Fehler zu machen. Für junge Spieler ist es dann erst recht nicht einfach, wenn Du nicht das Vertrauen spürst. Aber man muss lernen, damit umzugehen. Und das habe ich. In Kiel brauchte ich auch erst einmal ein paar Spiele am Stück, um in einen Lauf zu kommen. Die Verantwortlichen von Holstein haben mir diese Spiele gegeben und mir auch mal einen Fehler verziehen.

Der Tapetenwechsel hat Ihnen am Ende in der Entwicklung doch noch weitergeholfen?

Jetzt sehe ich das auch so. Ich habe in Kiel viel gespielt und hatte eine Führungsrolle. Ich habe gute Erfahrungen gesammelt, mich fußballerisch weiterentwickelt und bin sicherlich auch torgefährlicher geworden. Und das alles in relativer Ruhe, denn in Kiel ist das Interesse an Holstein längst nicht so groß wie in Köln am FC. Und ich bin sicher auch als Person gereift, da ich mal längere Zeit weg von der Familie war. Insofern hat mir die Zeit in Kiel sehr gut getan.

Wann hat Ihnen der FC mitgeteilt, dass der Verein sie wieder zurückholen will?

Der Kontakt ist durch Manfred Schmid (Leihspieler-Betreuer, d. Red.) nie abgerissen, er hat mich auch in Kiel besucht. Bereits vor der Corona-Pause haben mir Horst Heldt und Markus Gisdol mitgeteilt, dass man mit meiner Entwicklung zufrieden ist und mich zurückholen will. Man hat mir recht früh Perspektiven aufgezeigt. Wir haben uns später getroffen. Der Trainer hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Spielweise zu seiner Philosophie passen könnte. Das Gegenpressing, das Jagen, die aggressive Spielweise: Das liegt mir ganz gut. Und am Ende gibt mir das alles ein gutes Gefühl.

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Sie hatten Anfragen aus dem Ausland, unter anderem von den Glasgow Rangers. Hätte es Sie nicht gereizt, mal unter einer Legende wie Steven Gerrard zu trainieren?

Natürlich macht man sich Gedanken, aber der FC stand bei mir immer an erster Stelle. Das ist mein Heimatverein. Ich will mich beim FC durchsetzen. Ich komme mit viel Selbstvertrauen aus Kiel.

Ihr Vertrag läuft aber bereits im kommenden Jahr aus.

Das ist noch Zukunftsmusik. Ich will erstmal hier angreifen und den Leuten beweisen, dass ich es verdient habe, das FC-Trikot zu tragen. Gelingt mir das, dann geschieht sicherlich vieles von alleine.

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Hier geht es zu seinem Stadtteil: In Ehrenfeld wuchs Salih Özcan auf und lebt noch heute dort.

Auf 2021 sind auch die Olympischen Spiele verschoben worden. Sie wären für die deutsche Mannschaft spielberechtigt. Ist das ein Ziel?

Dieses Ziel habe ich im Hinterkopf, bei Olympia dabei zu sein wäre natürlich etwas Einzigartiges und ein Traum. Aber erst einmal gibt es für mich nur den Verein. Ich will helfen, dass wir unsere Ziele erfüllen.

Und die wären? Geht es einzig um den Klassenerhalt?

Als Sportler will ich natürlich immer das Maximum erreichen. Aber am Ende sollten wir erst einmal nur in kleineren Schritten denken, wir wollen in der Bundesliga bleiben.

Herr Özcan, das islamische Opferfest ist jetzt am Montag zu Ende gegangen. Welche Rolle spielt bei Ihnen der Glaube?

Eine große. Ich versuche, so oft wie möglich zu beten. Der Glaube gibt mir Kraft und innere Ausgeglichenheit.