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1. FC KölnSchiedsrichter über Schmähplakate gegen Max Eberl: „Hätte Maßnahmen eingeleitet“

Lesezeit 2 Minuten
Max Eberl auf der Tribüne beim 1. FC Köln

Max Eberl auf der Tribüne beim 1. FC Köln

Die Schmähplakate gegen Max Eberl im Kölner Stadion haben während des Spiels des FC-Spiels keine Maßnahmen nach sich gezogen. Dabei wäre sogar ein Spielabbruch möglich gewesen.

Die Schmähplakate in der Kölner Südkurve gegen RB Leipzigs Sportdirektor Max Eberl werden wohl nicht ohne Folgen bleiben. Schiedsrichter Martin Petersen sagte der Bild, er habe die Vorkommnisse im Spielbericht vermerkt.

Während der Partie habe er die Spruchbänder zwar bemerkt, den Inhalt aber nicht lesen können. „Wir haben zwar wahrgenommen, dass Plakate gezeigt wurden, konnten aber vom Spielfeld aus nicht lesen, was dort geschrieben war. Das Spiel war so intensiv, dass wir unseren Fokus komplett auf der Spielleitung hatten“, sagte Petersen.

Schiedsrichter Martin Petersen: „Hätte Maßnahmen in die Wege geleitet“

FC-Fans hatten mehrere beleidigende Spruchbänder gegen Eberl gezeigt und unter anderem seine Erschöpfungs-Krankheit verhöhnt. Hätte Petersen die Texte gelesen, hätte er nach eigenen Angaben „über Maßnahmen nachgedacht und diese wohl auch in die Wege geleitet“. Ob in diesem Fall allerdings der Drei-Stufen-Plan des DFB gilt, der Maßnahmen von einer Stadiondurchsage bis hin zum Spielabbruch vorsieht, ist umstritten.

Im September war es zu einem ähnlichen Fall gekommen, als Fans von Borussia Mönchengladbach im Spiel gegen Leipzig Schmähplakate gegen Eberl zeigten. Damals ermahnte der Stadionsprecher die Fans, ein Plakat abzuhängen, da Schiedsrichter Patrick Ittrich das Spiel sonst unterbrechen werde.

Das führte aber auch zu Widerspruch, da es im Drei-Stufen-Plan heißt, dass Kritik in Form von Transparenten oder Sprechchören „sehr direkt, unhöflich, unsachlich oder geschmacklos sein“ kann, ohne dass das Spiel unterbrochen wird. Dies sei erst bei „personifizierten Gewaltandrohungen“ möglich, etwa einer Person im Fadenkreuz.

Sportanwalt hätte sich ein Einschreiten gewünscht

Sportanwalt Christoph Schickhardt hätte sich dennoch ein Einschreiten gewünscht. „Der vierte Schiedsrichter oder ein DFB-Beobachter auf der Tribüne müssen solche Plakate erkennen und reagieren. Es darf kein Spiel unter Hass-Parolen fortgesetzt werden. Das sage ich ausdrücklich nicht als Anwalt von RB Leipzig, sondern als Jurist“, sagte der 67-Jährige der Bild.

Eberl hatte fassungslos auf die Plakate reagiert. „Mich würde interessieren, ob diese Menschen wissen, was Burnout genau bedeutet. Burnout heißt, dass sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können und über diesen Punkt hinaus“, sagte der 49-Jährige, der in Köln auch wegen seiner Vergangenheit beim Erzrivalen Gladbach wenig beliebt ist. (oke, sid)