- Anthony Modeste spricht erstmals über seinen Vertragspoker mit dem 1. FC Köln.
- Ein Abschied vom FC stand für den Franzosen nie zur Debatte.
Bad Tatzmannsdorf – Diesmal hatte Anthony Modeste keinen Grund, im Frankreich-Dress die Kollegen aufzuziehen, wie nach dem EM-Halbfinale gegen Deutschland. Für laute Töne hat der Franzose in Diensten des 1. FC Köln am Tag nach Frankreichs Final-Niederlage dennoch gesorgt. Erstmals äußerte sich der 28 Jahre alte Franzose zu den Umständen seines gerade beendeten Pokers, der mit einer Vertragsverlängerung und der vorhergehenden Abwanderungsdrohung für einige Aufregung im Klub und im Kölner Umfeld gesorgt hatte. „Ich habe immer gesagt: Ich bleibe in Köln. Und wo bin ich jetzt? In Köln. Ich bin da, ich bin zufrieden. Ich bin ein Mann. Wenn ich sage, ich bleibe, dann bleibe ich“, erklärte er.
Der Stürmer hatte am 4. Juli seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2021 verlängert und sich in diesem Zusammenhang vom Verein eine Ausstiegsklausel abkaufen lassen – eben jene Klausel, die ein Berater des Spielers Mitte Juni gezogen hatte. Der FC hatte dazu erklärt, dies sei „nicht rechtswirksam“ erfolgt – nämlich, so hört man, per Mail und an einen falschen Adressaten.
„Geld ist vielleicht jetzt nicht so wichtig“
Die Klausel hatte dem Spieler gestattet, für eine festgeschriebene Ablösesumme – die Rede ist von 7,5 Millionen Euro – den Klub zu verlassen. Modeste bestätigte, dass ein Angebot aus China für ihn vorlag, und zwar nicht nur ein gutes, sondern: „Richtig gut. Mega. Aber Geld ist vielleicht jetzt nicht so wichtig.“ Denn annehmen wollte der Spieler die Offerte aus Fernost nach eigener Auskunft nie – allein schon aus familiären Gründen. Sein Sohn leide an einer Lebensmittel-Allergie. Schon in Frankreich sei die Behandlung und Ernährung schwieriger, geschweige denn in China: „Kannst Du vergessen.“ Ein Wechsel sei nie ein Thema gewesen.
China war also, so muss man den Spieler verstehen, eine leere Drohung. Oder wie Modeste formulierte: „Das ist Politik“. Ein Schachzug des Beraters eben: „Ich bin der Spieler. Ich mache, was ich will“, betonte Modeste. Aus dem China-Bluff machte die Seite des Profis zwei Jahre mehr Vertrag plus Gehaltserhöhung. FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der die Verhandlungen auf Klubseite geführt hatten, hatte bei der Bekanntgabe von Eigeninitiative des Klubs gesprochen. „Wir haben Modeste sehr früh eine vorzeitige Verlängerung seines Vier-Jahres-Vertrages angeboten“, wurde Schmadtke zitiert. Aus Modestes Sicht lief es so: „Mein Berater ist gekommen und hat gesagt: Bist Du zufrieden? Ich hab’ gesagt: ja. Sagt er: Wir wollen Geld verlangen. Ich habe Geld verlangt. Fußball ist einfach.“
Modeste will mehr Tore als im Vorjahr
Was bekommt der FC denn nun als Mehrwert? Modeste setzte sich selbst am Montag eine Marke: Mehr Tore als im Vorjahr, als ihm 15 Bundesligatreffer gelangen. „Wenn er es schafft, gefällt es mir“, sagte Trainer Peter Stöger, „ich wäre auch mit 15 wieder zufrieden.“
Nachdem seine Zukunft beim FC nun recht dauerhaft gesichert zu sein scheint, richtete Anthony Modeste den Blick nach vorn. Platz acht im nächsten Jahr sei sein Ziel. Und noch etwas mehr: „Ich bin zufrieden, aber ich möchte in meinem Leben auch noch Europa League spielen, und ich wünsche mir, dass wir noch mehr Spieler bekommen, mit denen wir das schaffen können.“