Respekt, aber keine Angst vor BayernFC will „frei von der Leber“ in München seine Chance suchen

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Torschütze Luca Waldschmidt (l.) lässt sich Teamkollege Steffen Tigges nach dem 2:1 des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum feiern.

Luca Waldschmidt (l.) und Steffen Tigges waren mit ihren Toren gegen Bochum die FC-Matchwinner und -Retter. Einer von ihnen könnte nun in München beginnen.

FC-Trainer Timo Schultz muss in München Stürmer Davie Selke ersetzen, der sich auch im Fall des Abstiegs eine Zukunft in Köln vorstellen kann.

Davie Selke fällt bekanntlich für den Rest der Saison aus, immerhin wurde der Stürmer des 1. FC Köln mittlerweile erfolgreich am gebrochenen Mittelfuß operiert. Und hat sich offenbar sehr über die Blumen und Lasagne gefreut, die seine Ehefrau dem 29-Jährigen in die Klinik mitgebracht hatte. Das teilte jedenfalls Evelyn Selke, eine Influencerin, ihren Followern per Instagram-Story mit. Ihr Mann veröffentlichte ein Foto, auf dem er mit seiner Tochter um die Wette strahlt und die erfolgreiche OP bestätigte.

Timo Schultz, Selkes Trainer, dürften derartige Posts nicht brennend interessieren. Der Coach grübelt vielmehr eher darüber, wie er den bisher treffsichersten Kölner Angreifer im Spiel am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Bayern ersetzen kann. Blumen und Lasagne sind jedenfalls keine Option. Wohl aber Sargis Adamyan sowie Luca Waldschmidt und Steffen Tigges, die Kölner Retter gegen Bochum. Obwohl bei Waldschmidt Zweifel bestehen, ob dieser nach seiner langen Verletzungspause bereits ein Kandidat für die Startelf ist. Eine Entscheidung hat Schultz noch nicht getroffen.

1. FC Köln: Schultz rechnet mit Entwarnung bei Alidou und Huseinbasic

Das gilt auch für die Frage, ob und in welchem Umfang der Trainer in München mit Faride Alidou und Denis Huseinbasic planen kann. Der Außenspieler und der Mittelfeldspieler stiegen am Donnerstag bereits nach 13 Minuten aus der Einheit aus. Schultz klärte später auf: „Beide haben leichte muskuläre Probleme. Ich denke, dass sie am Wochenende auf dem Platz stehen können, aber da werden wir erst am Freitag final Bescheid wissen. Das wird eine Absprache mit der medizinischen Abteilung sein, ob wir das Risiko eingehen und ob es eines ist.“ Sollte Huseinbasic ausfallen, müsste Schultz in der Mittelfeldzentrale improvisieren. Schließlich fehlt in der Allianz Arena, in die der FC von 7200 Fans begleitet wird, bereits der gelbgesperrte Eric Martel.

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Dass der FC Bayern derzeit zwei Gesichter zeigt, ein schauderhaftes in der Liga wie beim 2:3 bei Aufsteiger Heidenheim und ein sehr ansprechendes wie in der Champions League am Dienstag beim 2:2 beim FC Arsenal, das kann Schultz natürlich einordnen. „Erstmal ist der FC Bayern der FC Bayern. Die Mannschaft hat eine unfassbare Qualität, auch wenn sie das erste Mal seit zehn Jahren vermutlich nicht Meister wird. Sie hat natürlich den Anspruch, dass die drei Punkte in München bleiben. Aber wir wollen uns gut präsentieren und werden unsere Chance suchen. Und dann schauen wir, was dabei rauskommt.“

Der Kölner Trainer möchte, dass sein Team auch beim Rekordmeister den Weg nach vorne sucht. Es solle „frei von der Leber wegspielen, intuitiv die Sachen so zu machen, wie man sie in diesem Moment für richtig hält.“ Zu viel des Nachdenkens sei kein guter Ratgeber. „Wir wollen das Herz in beide Hände nehmen, nach vorne spielen und den Gegner auch beschäftigen.“ Die Mannschaft habe nach dem 2:1-Sieg gegen Bochum ihr Schicksal im Kampf um den Klassenerhalt in der eigenen Hand, unterstrich Thomas Kessler, der Leiter der Lizenzspielerabteilung. Doch auch der Ex-Torwart wird mit Interesse verfolgen, was die Keller-Konkurrenz parallel anstellt. Mainz empfängt Hoffenheim, Bochum den Bayern-Bezwinger Heidenheim.

Selke kann sich auch bei Abstieg Verbleib beim FC vorstellen

Bei Selke unkte man schon, dass das Bochum-Spiel sein letztes für den FC gewesen sein könnte. Schließlich hat der Stürmer nur einen Vertrag für die Bundesliga. Doch möglich erscheint jetzt, dass der Angreifer auch im Fall eines Abstiegs in Köln bleibt. Evelyn Selke ließ ihre Instagram-Gemeinde auch wissen, dass die Ungewissheit zwar schwierig sei („Man weiß nicht: Steigen die ab, steigen die nicht ab?“), der Stürmer und seine Familie sich aber eigentlich eine Zukunft in Köln vorstellen könnten: „Erst am Wochenende habe ich wieder gemerkt, wie toll der Verein und die Leute sind. Wir würden super gerne noch bleiben, aber es liegt halt nicht komplett in unseren Händen.“

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