Köln – Den 17. September 2017 dürfte Christian Clemens in schlechter Erinnerung behalten haben. Nicht nur seine Mannschaft, der 1. FC Köln, erlebte eine ihrer bittersten Stunden in der Hinrunde, sondern auch Clemens persönlich. Der FC kassierte beim 0:5 in Dortmund die bisher höchste Niederlage. Und für den Außenspieler hatte der damalige Trainer Peter Stöger an diesem Sonntagabend offensichtlich nicht mal mehr eine Verwendung, Clemens stand jedenfalls nicht im 18er-Kader. Viereinhalb Monate später, vor dem mit Spannung erwarteten Rückspiel gegen Dortmund, hat sich nicht nur im Verein und in der Mannschaft vieles verändert, sondern auch für den 26-Jährigen.
Gegen Borussia Dortmund in der Startelf
Am Freitag (20.30 Uhr) wird Clemens erneut in der Startelf stehen. Zum dritten Mal nacheinander – das war dem Rückkehrer seit April 2017 nicht mehr vergönnt. „Christian wird von Beginn an spielen, das hat er sich aufgrund seiner Leistungen verdient“, sagt FC-Coach Stefan Ruthenbeck dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Unter dem neuen Cheftrainer ruft der gebürtige Kölner die Leistungen ab, die man sich von ihm erwartet hat. „Ich war sehr offen zu Christian. Ich habe Bock auf ihn – aber er muss sich darauf auch einlassen. Und er hat an sich geglaubt, die Ruhe bewahrt und die Chance genutzt. Er hat sich selbst aus dem Sumpf herausgezogen“, lobt Ruthenbeck.
Zweimal ohne Kaderplatz
Es war ein tiefer Sumpf. Denn an den ersten 14 Spieltagen unter Ex-Coach Peter Stöger kam er gerade mal auf insgesamt 83 Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga. Zweimal stand er nicht im Kader, sechsmal saß er auf der Bank ohne zu spielen, drei Partien verpasste Clemens, weil er verletzt oder krank war. Und wenn er in den drei Wettbewerben die Chance bekam, dann nutzte er sie nicht. Die Quittung bekam er auch in Form von Pfiffen und Raunen der Fans. „Das war ja teilweise auch zu Recht“, sagt Clemens selbstkritisch, fügt aber auch an: „Trotzdem weiß ich nicht, ob das hilft.“ Diese Phase sei nicht einfach für ihn gewesen, gibt Clemens zu, „ich habe mich aber nie aufgegeben, nie hängen gelassen und immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Vielleicht werde ich dafür jetzt belohnt.“
Es könnte der Fall sein. Clemens sagt, dass er das Vertrauen des Trainers spüre und die Spielzeiten bekäme, die er bräuchte, um sein Potenzial abzurufen. Denn vor allem bei ihm gehe vieles über den Spiel-Rhythmus. In dem war Clemens unter Stöger nicht. Vor dem Wiedersehen am Freitag mit Stöger sagt der Kölner: „Klar ist das im Hinterkopf drin, dass man es dem Ex-Trainer zeigen will: Schau her, ich kann es doch.“ Ansonsten gibt er sich aber betont vorsichtig. Wie die Teamkollegen ebenfalls, will er das Duell mit Stöger bloß nicht überhöhen. Es gehe einzig allein um den FC.
Clemens führt einfache Gründe an, warum es beim Team wieder besser laufe. Es kassiere weniger Gegentore, erziele mehr Treffer, lege mehr Wert auf das Konterspiel und auf „Dinge, die uns richtig liegen.“ Und es werde unter Ruthenbeck mehr trainiert, „das sieht ja auch jeder.“ Das ist dann vielleicht doch ein wichtiger Punkt. Den Kampf um den Klassenerhalt bringt Clemens auch auf seine Art und Weise auf den Punkt: „Es liegt nur an uns. Wenn wir unsere Spiele nicht gewinnen, bringt es uns auch nichts, wenn unsere direkten Konkurrenten verlieren. 17 Endspiele in der Rückrunde: Jetzt kommt das nächste. Das gehen wir auch so an.“ Fußball kann manchmal einfach sein.
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