- Der 1. FC Köln spielt am Samstag zum Bundesliga-Auftakt beim VfL Wolfsburg.
- VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke hat eine bewegte Vergangenheit in Köln, Ende 2017 erfolgte eine Trennung im Streit.
- Wie ist das Verhältnis heute zwischen FC und dem Ex-Manager?
Köln – Die Zeit heilt vielleicht nicht immer alle Wunden, aber viele. So auch beim 1. FC Köln und seinen aktuellen und ehemaligen Protagonisten, die nicht immer schiedlich-friedlich auseinandergingen. Jörg Schmadtke, bis zur eigenartigen Trennung am 23. Oktober 2017 über vier Jahre FC-Geschäftsführer Sport und seit dem 1. Juni 2018 in selber Funktion beim VfL Wolfsburg tätig, trifft am Samstag (15.30 Uhr) mit den Niedersachsen erstmals wieder auf seinen Ex-Klub aus Köln. Und da in dieser Zeit viel Wasser den Rhein runtergeflossen ist, spricht man auch wieder miteinander. Und kartet nicht mehr nach.
Vertragsverlängerung um sechs Jahre
Zum Bundesliga-Start und der Kölner Rückkehr ins Oberhaus sehen sich Schmadtke und die Kölner erstmals wieder. Es ist durchaus ein pikantes Aufeinandertreffen, das ganz sicher im Fokus der Öffentlichkeit stehen wird.
Schmadtke weiß das und möchte sich deshalb im Vorfeld auch auf Anfrage dieser Zeitung nicht dazu äußern. Er verspürt offenbar wenig Lust darauf, nach fast zwei Jahren noch einmal auf die Umstände seines Aus beim FC angesprochen zu werden. Dieses Aus war allerdings nach einer beispiellosen sportlichen Talfahrt und rasanten zwischenmenschlichen Entfremdung, vor allem zu Ex-Trainer Peter Stöger, so kurios wie drastisch. Und es war eine Mischung aus Hinwerfen und Entlassung.
Auf „beiderseitiges Einvernehmen“ hatte man sich damals geeinigt. Da der FC noch im Mai 2017 den Vertrag mit Schmadtke um gleich sechs Jahre bis zum 30. Juni 2023 verlängert hatte, verließ Schmadtke die Kölner am Ende mit rund 3,3 Millionen Euro Abfindung.
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All das kam bei vielen in Köln nicht gut an. Schmadtke wiederum, der sich in den letzten Tagen und Wochen seiner Amtszeit ohnehin als Buhmann für den FC-Absturz gefühlt hatte, sah sich in seiner Wahrnehmung auch in der öffentlichen Bewertung der Trennung zu Unrecht gebrandmarkt. Das nagte am Düsseldorfer.
Direkt nach Bekanntwerden des Spielplans hatte sich Schmadtke noch zum Auftakt geäußert. Da Köln sein ehemaliger Klub und er sogar „relativ bewusst“ lebenslanges Mitglied beim FC geworden sei, habe das Spiel eine „besondere Note“ und sei etwas Besonderes. Der FC sei zudem kein klassischer Aufsteiger, eher eine „gestandene Mannschaft und direkt eine Herausforderung“. Durchaus etwas süffisant fügte er an: „Ich freue mich, dass ich das Präsidium noch mal begrüßen darf.“
Wehrle hat noch Kontakt zu Schmadtke
Werner Spinner konnte der 55-Jährige damit nicht gemeint haben, der ist seit März nicht mehr FC-Präsident. Wohl aber die Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach, die allerdings auch nur noch bis zur Mitgliederversammlung am 8. September im Amt sind.
Schmadtke wird am Wochenende zudem auch Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle treffen. Beide waren zu Kölner Zeiten ziemlich dicke und blieben auch nach dem Köln-Aus des Sportchefs in Verbindung. „Wir haben einige Jahre sehr zusammengearbeitet. Ich habe weiterhin Kontakt zu Jörg. Ich freue mich, dass wir uns wiedersehen“, sagt Wehrle.
Schmadtkes Nachfolger in Köln war Armin Veh. Der 58-Jährige hat ebenfalls eine Vergangenheit mit dem Gegner. Veh war ab Juli 2009 beim damaligen Meister Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer in Personalunion. Allerdings nicht lange, Ende Januar 2010 wurde er von seinen Aufgaben freigestellt. „Die Zeit beim VfL war zu kurz, als dass ich sagen würde, da habe ich eine richtige Bindung“, sagt Veh heute. In Köln übernahm der Augsburger zu einer Zeit, als die Situation beim 1.FC Köln eine trostlose war. Die Transferperiode im Sommer zuvor war für den FC keine erfolgreiche, die Mannschaft bewegte sich auf dem Zahnfleisch, der FC war abgeschlagen Tabellenletzter.
Positive Entwicklung unter Labbadia
Auf die Hinterlassenschaft seiner Vorgänger möchte Veh vor dem Spiel auch heute nicht eingehen. „Wenn man bei einem Klub neu anfängt, kartet man nicht nach. Ich habe einmal etwas zum Trainer gesagt, weil ich eine Mannschaft vorgefunden hatte, in der es 13 verletzte Spieler gab. Die Mannschaft war nicht fit, das war ein Fakt. Ansonsten habe ich auch gegen Peter Stöger nichts. Was damals schief gelaufen ist, müssen diejenigen beurteilen, die dabei waren“, sagt Veh. Einen Austausch mit Schmadtke, eine Übergabe, habe es damals nicht gegeben. Die positive Entwicklung des VfL Wolfsburg hat Veh hingegen verfolgt. Aus der Ferne sei diese zwar schwer zu beurteilen. „Ich kann aber sagen, dass Bruno Labbadia dort einen guten Job gemacht hat. Bruno hat erst die Relegation erreicht und dann den Einzug in den Europapokal, das muss man als Trainer erst mal schaffen“, meint Veh. Der VfL und Labbadia vollzogen trotz einer guten Endplatzierung als Sechster nach Saisonende die Trennung. „Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht“, hatte Schmadtke gesagt. Diese Trennung lief allerdings deutlich geräuschloser und geschickter ab, als alles im Herbst und Winter 2017 in Köln.