Fußballtrikots sind für die Spieler Arbeitskleidung und für viele Fans unverzichtbares Identifikationssymbol.
Manche Raritäten sind teilweise Hunderte Euro wert - wie auch ein aktuelles Beispiel zeigt.
Die Geschäftemacherei mit derlei Sondertrikots ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Sehr zum Ärger der Sammler und Liebhaber.
Anfang Juli wird der 1. FC Köln sein neues Trikot für die kommende Bundesliga-Saison vorstellen. Ein nicht unwichtiger Tag für viele Fans des Clubs. Denn ein Fußballtrikot ist für die Anhänger mehr als nur die Dienstbekleidung der Fußballprofis oder gar mobile Werbefläche. Für den Verein eine nicht unwichtige Einnahmequelle, für die Anhängerschaft ein wichtiges Identifikationssymbol. Und ganz nebenbei auch ein Sammelobjekt, das mitunter eine enorme Wertsteigerung erfahren kann.
Jüngstes Beispiel ist das blau-geringelte Torwart-Karnevalstrikot des 1. FC Köln aus der im Mai zu Ende gegangenen Saison 2018/19. Nur wenige hundert produzierte Einheiten waren binnen Stunden ausverkauft und werden mittlerweile auf Internet-Verkaufsportalen für 200 Euro und mehr angeboten. Die Geschäftemacherei mit derlei Sondertrikots ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Sehr zum Ärger der Sammler und Liebhaber.
In der für die erste bis dritte Liga gültigen „Richtlinie für die Spielbekleidung und die Ausrüstung“ der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist festgelegt, wie viele Trikots je Verein und Saison aufgelegt werden dürfen. Bis zu fünf sind es derzeit – vorbehaltlich der Genehmigung durch die DFL. Heim-, Auswärts- und Ausweichtrikot sind bei eigentlich allen Clubs inzwischen Standard. Wobei das Ausweichtrikot nicht in den Vereinsfarben gehalten ist. Viele Clubs versuchen dabei originell oder gar schrill zu sein. Der Hamburger SV und Hertha BSC Berlin etwa setzten schon auf ein pinkfarbenes Trikot, der 1. FC Köln spielte einst in Gelb mit roten und grünen Designelementen – unter FC-Fans als Papageien-Trikot bekannt.
Während der Saison 2017/18, also die Spielzeit, in der der 1. FC Köln nach 25 Jahren auf die europäische Bühne zurückkehrte und an deren Ende er in die Zweite Liga abstieg, trugen die Spieler sieben verschiedene Trikots. Dabei dürfte es sich zumindest innerhalb der Bundesliga um eine bislang unerreichte Marke handeln. Zu einem weißen Heimtrikot mit roten Blockstreifen gesellte sich ein rotes Auswärtstrikot mit dunkelroten Querstreifen und der ebenfalls dunkelrot gehaltenen Silhouette des Doms. Dazu ein Ausweichtrikot in hellem Grau mit Neon-Gelben Elementen. Für die Auftritte auf der internationalen Bühne gab es ein rotes Trikot mit weißen Nadelstreifen.
Leibchen Nummer Fünf war ein weißes Trikot anlässlich des 70. Geburtstags des FC. Der Clou: Kehrt man die Innenseite nach außen sind statt des Sponsors die Jahreszahlen 1948-2018 zu sehen. Weiterhin gab es ein schwarzes Trikot und zu guter Letzt kam noch ein dunkelgraues Modell aus der Vorsaison zum Einsatz. Eine teure Saison für die Jäger und Sammler unter den FC-Fans. Insbesondere, da der FC das schwarze Trikot nicht als Fan-Trikot zum Kauf anbot. So musste, wer seine Sammlung vervollständigen wollte, auf ein sogenanntes „Matchworn“ hoffen.
Kostspielig sind Trikots aus der Vergangenheit. Spätestens mit dem Start der Bundesliga 1963 begann, wenn auch zuerst langsam, die Professionalisierung des Fußballs in Deutschland. Das Geschäft mit den Fanartikeln brauchte noch eine ganze Weile um das heutige Ausmaß zu erreichen. Fan-Trikots waren bis in die 1980er Jahre wenig verbreitet.
Daraus resultiert eine entsprechende Knappheit aus dieser Ära. Wenn solche Trikots überhaupt angeboten werden, kosten sie oft mehrere hundert Euro. Manchem ist vielleicht gar nicht bewusst, das er da einen Schatz im Kleiderschrank hängen hat.
Schöne Sammlerstücke und schlechte Imitate
Ein „Matchworn“ (engl.: im Spiel getragen) ist ein Trikot, dass ein Profi während einer offiziellen Partie anhatte. Merkmale sind unter anderem eine andere Größe von Rückennummer und Spielernamen als bei den Fanshop-Trikots. Eine weitere Wertsteigerung erfährt das Trikot, wenn der betreffende Spieler es signiert hat. Dazu gibt es sogenannte „Patches“ (engl.: Aufnäher) auf den Ärmeln, beispielsweise mit dem Logo des Wettbewerbs (Bundesliga, DFB- oder Europapokal) oder Sponsoren.
„Prepared“ (engl.: vorbereitet) heißt ein Trikot, das für ein offizielles Spiel bereitgestellt wurde, aber nicht zum Einsatz kam.
„Fanshop-Trikot“, „Replica“ oder „Retrotrikots“ kann man bei den Vereinen oder im Einzelhandel erwerben. „Fake“ ist eine Fälschung.
Sogar der 1. FC Köln selbst hat nur wenige Trikots aus den ersten Jahrzehnten in seinem Archiv. Erst ab den 1980er Jahren beginnt die Sammlung vollständig zu werden. Mit etwas Glück finden sich die begehrten Stoffe auf Flohmärkten. Doch in letzter Zeit sind auch erfahrene Sammler vorsichtig geworden. Zumeist aus Asien kommen neuerdings Fälschungen, die sich kaum von den Originalen unterscheiden. Vom Stoff über das Logo bis hin zu den Nähten wird nahezu perfekt kopiert.
Das Geschäft mit den sogenannten „Fakes“ blüht. Ein Problem für die Sammler ist die lückenhafte Dokumentation der Trikot-Historie. Es gibt keine zuverlässige Übersicht in der alle bisherigen Trikots des 1. FC Köln chronologisch aufgelistet werden. Es tauchen immer wieder angebliche Raritäten auf, bei denen ungeklärt ist, ob darin überhaupt jemals ein Spiel absolviert wurde.
Trikotsponsoren
Eintracht Braunschweig umging 1973 das Verbot für Trikotwerbung, was kurz darauf auch aufgehoben wurde. Die Trikotsponsoren des FC: