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FC-Neuzugang Ehizibue im Interview„Meine Beine sind meine Waffe“

Lesezeit 5 Minuten
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FC-Neuzugang Kingsley Ehizibue 

  1. Für zwei Millionen Euro verpflichtete der 1. FC Köln Kingsley Ehizibue aus Zwolle.
  2. Der Rechtsverteidiger spricht im Interview über seine Stärken und seine Rolle im Kölner Spiel.
  3. Sportchef Christian Löer berichtet bis zum 29. Juli täglich exklusiv aus dem Trainingslager – lesen Sie sämtliche Folgen, sein persönliches Tagebuch, Interviews und Analysen, mit KStA PLUS.

KitzbühelHerr Ehizibue, Sie sind neu in einen Verein gekommen, der eine schwierige Zeit hinter sich hat. In diesem Sommer scheint sich die Atmosphäre beim 1. FC Köln jedoch gedreht zu haben, und Sie wirken wie ein Spieler, der einer Mannschaft auch neben dem Platz guttut.

Ich glaube, so bin ich einfach. Man muss hart arbeiten im Training. Aber die Atmosphäre muss stimmen. Ich mag es, Freude ins Team zu bringen.

Das Training in der Hitze ist hart, wie schaffen Sie es, sich die Laune nicht verderben zu lassen?

Jeder will hier fit werden, das brauchen wir für unsere Spielweise. Klar, heute war es so heiß draußen, da fühlte es sich an, als verbrenne man von innen. Aber wir haben hier super Bedingungen, können uns immer wieder abkühlen, haben genug zu trinken. Das geht schon. Jeder will hart arbeiten und sich zeigen. Wenn wir ernsthaft trainieren, können wir anschließend auch Spaß haben.

Zur Person

Kingsley genannt „Easy“ Ehizibue, geboren am 25. Mai 1995 in München, zog im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Zwolle in die Niederlande. Zunächst spielte er bei CSV 28 Zwolle, ehe er zu PEC Zwolle wechselte und mehr als 120 Spiele in der niederländischen Ehrendivision absolvierte.

Sie wirken im Training extrem physisch und schnell.

Ja, meine Beine sind meine wichtigste Waffe. Gott hat mir da ein Geschenk gegeben, denn ich bin wirklich schnell. Dadurch habe ich natürlich meine Stärke im Eins-gegen-Eins. Und ich habe vor niemandem Angst. Das alles möchte ich zu unserem Spiel beitragen. Aber Geschwindigkeit wird in der Bundesliga nicht reichen, um erfolgreich zu sein. Da gibt es Spieler, die sind nicht nur schnell, sondern auch schlau. Wenn man da einen Fehler macht, sind die weg. Aber ich will mich mit den großen Namen messen und herausfinden, wie stark ich wirklich bin. Für mich ist es egal, wer da kommt.

Sind es die direkten Duelle, die Ihnen am Fußball gefallen?

Ich mag das Spiel einfach grundsätzlich. Die Atmosphäre, den Kampf. Zwei Mannschaften, die gewinnen wollen. Und klar: Man will ja nicht nur verteidigen.

Sie wollen wahrscheinlich auch mal am Ball sein…

… so sieht’s aus (lacht). Ich will auch Fußball spielen, nicht immer nur die Gegner ablaufen. Man will Tore schießen, das wollen wir doch alle. Mein Stil ist, mit nach vorn zu gehen, in den Strafraum zu spielen, Flanken zu schlagen und torgefährlich zu werden. Defensiv ist es meine große Leidenschaft, meinen Gegenspieler einfach komplett abzumelden, ihn aufzufressen und ihm zu zeigen: Du hast hier heute keine Chance. Ich mag es, mich komplett in einen Gegenspieler zu verbeißen.

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Was hat Achim Beierlorzer Ihnen gesagt, was er von Ihnen sehen will?

Er will einen attackierenden Rechtsverteidiger sehen. Bei jedem Angriff soll ich mitgehen – und defensiv immer da sein, wenn es brennt.

Klingt anstrengend.

Es gehört zu meiner Spielweise, viele Kilometer zu machen, darum ist es für mich auch so wichtig, körperlich in Bestform zu sein.

Wann wussten Sie, dass sie es zum Profi bringen könnten?

Ich war immer schon größer und schneller als die anderen Jungs, aber ich war eher dünn. Ich wurde ständig umgehauen. Als ich dann 16, 17 wurde, habe ich mir gesagt: Okay, das hört jetzt auf, ich will nicht ständig am Boden liegen. Darum habe ich angefangen, sehr hart zu trainieren, auch allein.

Dünn sehen Sie nicht gerade aus…

Nein, nicht mehr (lacht). Manchmal denken die Leute, ich sei schmal, dann testen die Gegenspieler mich, und ich sage: Gut, gucken wir mal. Zeitweise war ich übertrainiert, aber ich bin stärker geworden und habe es bis in die niederländische Junioren-Nationalmannschaft geschafft. Klar, hatte ich auch schwächere Phasen. Aber es geht darum, wie oft man wieder aufsteht, wenn man es im Sport zu etwas bringen will. Ich habe lange Zeit Rechtsaußen offensiv gespielt. Richtig gut wurde es aber eigentlich erst, als ich Rechtsverteidiger wurde. Das ist die perfekte Position für mich, auf der ich dann auch interessant für andere Vereine wurde.

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Schnell auf den Beinen: Kingsley Ehizibue 

Sie hatten viele Möglichkeiten, haben aber in Köln unterschrieben.

Es war der richtige Moment, und ich bin mir sicher, dass es der richtige Klub für mich ist. Eine tolle Atmosphäre, große Tradition, überragende Fans. Das macht die Kraft dieses Klubs aus.

Und Köln liegt nicht weit von Ihrem Zuhause entfernt, Ihre Mutter dürfte froh sein, dass sie nicht weiter weggezogen sind.

Ja, es sind nur zwei Stunden, obwohl ich ein sehr entspannter Autofahrer bin (lacht). Meine Mutter unterstützt mich bei jeder Entscheidung, sie hätte auch mit anderen Vereinen ihren Frieden gefunden. Aber klar ist es jetzt perfekt für sie, weil sie mich oft sehen kann. Meine Familie ist mir enorm wichtig, sie kommt für mich an zweiter Stelle, gleich hinter dem Glauben.

Wo kommt der Fußball?

An dritter Stelle, würde ich sagen. Ich spiele wahnsinnig gern, und für den Fußball bin ich jederzeit bereit, mein absolut Bestes zu geben – alles. Aber Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben. Du kannst im Fußball viel erreichen. Menschen glücklich machen oder auch wütend. Aber es gibt Wichtigeres.