Die Geschichte des 1. FC Köln ist auch eine der Trikots, die Spieler und Fans über die Jahre ebenso geprägt haben wie das Sportliche selbst. Eine Rückschau.
75 Jahre 1. FC KölnVon der blanken Brust zum Karnevalstrikot
In den Anfängen war die einheitliche Oberbekleidung der Fußballer eher zweckmäßig. Sie diente vorrangig zur besseren Unterscheidung der Mitspieler von denen des Gegners. Heutzutage sind die Trikots Kultobjekte und Wirtschaftsfaktor. Der 1. FC Köln bildet da keine Ausnahme.
Beim ersten Spiel des erst zwei Tage zuvor gegründeten Vereins trugen die FC-Aktiven noch weiße Hemden mit Kragen und Knopfleiste. Keine Spur vom Vereinsemblem, geschweige denn Werbung. Die Kleidungsstücke stammten aus den Beständen des Vorläufer-Vereins Sülz 07, dessen Mannschaft ebenfalls in Weiß und Rot aufgelaufen war.
Vor 2.432 Zuschauern bezwang der noch junge Verein übrigens Nippes 12 mit 8:2. Walter Radant hatte das erste Tor in der Historie des 1. FC Köln erzielt. Sein Fußball-Hemd wäre unter Sammlern heutzutage ein Vermögen wert. Ob es noch existiert ist nicht bekannt.
Alles zum Thema Anthony Modeste
- Ex-FC-Stürmer Modeste bestätigt Gespräche mit Revierklub – Schalke widerspricht
- Müngersdorf-Rückkehr möglich Zweitligist ködert Anthony Modeste – Warum der Ex-FC-Stürmer noch zögert
- FC-Stürmerlegende Anthony Modeste genießt Steaks in Wesseling
- Vertrag in Ägypten ausgelaufen Ex-FC-Stürmer Anthony Modeste sucht eine neue Aufgabe
- Jugendfußball Ajax Amsterdam kündigt schon vor dem Anpfiff die Rückkehr an
- Karaoke, Disco, Seifenblasen Party im Taxi – Kölner „Easy“ Isikoglu fuhr schon viele Promis
- Justin Diehl vor FC-Abschied Diese Bundesliga-Profis hat der 1. FC Köln viel zu früh verloren
Geißbock-Premiere beim Pokalfinale
Das runde Vereinslogo mit dem Dom zierte ab 1949/50 die Brust der Spieler-Hemden. Das Wappen des 1. FC Köln wird in den kommenden Jahrzehnten noch etliche Male umgestaltet werden.
Nicht aus den Annalen des FC wegzudenken ist der 12. Februar 1950. Von den Zirkusleuten Carola und Harry Williams bekommt der Verein sein späteres Wappentier geschenkt. Als Glücksbringer präsentiert, wird der Geißbock auf den Namen „Hennes“ getauft. In Anlehnung an die Vereins-Legende Hennes Weisweiler, der zu dieser Zeit Spielertrainer ist.
Am 17. April 1954 war es dann soweit. Erstmals liefen die längst landesweit als „Geißböcke“ bekannten Kölner mit dem Geißbock-Emblem auf der Brust auf. Doch die Premiere des Glücksbringers auf dem Trikot misslang. Vor 60.000 Zuschauern verlor der FC das DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart mit 0:1 nach Verlängerung.
Ganz in Weiß zur ersten Meisterschaft
Zu den wohl bekanntesten Trikots des 1. FC Köln gehört sicherlich die Spielbekleidung der Mannschaft, die am 12. Mai 1962 die erste deutsche Meisterschaft nach Köln holte. Beim 4:0 über den 1. FC Nürnberg am 12. Mai 1962 im Berliner Olympiastadion liefen Hans Schäfer und seine Mitspieler in einem weißen Baumwoll-Trikot mit V-Kragen auf. Bis heute bei den Fans beliebt ist der damals verwendete, braun eingefärbte Geißbock. Diese Form des Logos erlebt derzeit eine Renaissance auf den anlässlich des 75. Geburtstags aufgelegten Fan-Artikeln.
Ab den 1970er Jahren weichen die Baumwoll-Trikots langsam aber sicher synthetisch hergestellter Spielbekleidung. In der heutigen, professionell durchorganisierten Fußball-Welt kaum noch vorstellbar, tragen die FC-Spieler über die Jahre Trikots unterschiedlicher Hersteller – innerhalb einer Spielzeit. Zudem werden Trikot-Layouts über mehrere Jahre verwendet. In der Gegenwart unvorstellbar.
Französischer Ausrüster
Als erster offizieller Ausrüster für das Sportzeug der FC-Spieler gilt der französische Sportartikel-Hersteller Le Coq Sportif. Von 1974 bis 1977 liefern die Franzosen die benötigte Ausrüstung ans Geißbockheim.
Der japanische Elektronikhersteller Pioneer war dann ab 1979/80 das erste Unternehmen, dass auf der Brust der FC-Spieler warb. Es folgten Firmen-Logos der unterschiedlichsten Branchen. Mit dem aktuellen Werbe-Partner, der Rewe Group, pflegt der 1. FC Köln die längste Beziehung. Seit 2007 wirbt der Handelsriese auf den FC-Trikots.
Das Trikot als Wirtschaftsfaktor
In den letzten beiden Jahrzehnten hat das Fußball-Trikot als Wirtschaftsfaktor für die Vereine stetig an Bedeutung gewonnen. Es gibt als Standard ein Heim- und ein Auswärtstrikot. Hinzu kommt ein drittes Leibchen, dass laut Statuten der Deutschen Fußball-Liga nicht in den Vereinsfarben gestaltet sein darf. Darüber hinaus gibt es Trikots für besondere Spiele und Wettbewerbe. Am Beispiel des 1. FC Köln jüngst etwa für die UEFA Conference League. Natürlich darf beim FC ein Karnevalstrikot nicht fehlen.
Ab der Saison 1995/96 wurden in der Bundesliga den Spielern für die jeweilige Spielzeit fest zugeordnete Rückennummern eingeführt. Dazu wurde der Name des Profis auf das Trikot gedruckt. Zu den meistverkauften Kombinationen beim 1. FC Köln dürften seit dem die Nummer 10 von Lukas Podolski, die 27 von Anthony Modeste und die 14 von Jonas Hector gehören.
Weiß ist Pflicht
Die Frage nach dem schönsten Trikot in den 75 Jahren seit der Gründung des 1. FC Köln wird wohl unbeantwortet bleiben müssen. Bekanntermaßen liegt die Schönheit ja im Auge des Betrachters. Unter Sammlern sind vor allem die Trikots aus den 1980er Jahren beliebt, als der FC noch zu den härtesten Rivalen der Bayern gehörte und regelmäßig im Europapokal antrat.
Eines ist jedoch gewiss: Das Heimtrikot des Vereins muss weiß sein. Denn da verstehen die Anhänger keinen Spaß. Nachdem der FC zu Beginn der 2000er Jahre eine Reihe von roten Heimtrikots präsentiert hatte, formierte sich beim Anhang Widerstand. Mittlerweile ist sogar in der Satzung verankert, dass der 1. FC Köln seine Heimspiele in Weiß zu bestreiten hat. Immerhin hat der Verein einen Ruf zu verlieren. Wegen des attraktiven Fußballs der Anfangsjahre, in Kombination mit den weißen Trikots, wurde der FC schließlich das „Real Madrid des Westens“ gerufen.