Der 1. FC Köln ist sportlich endlich wieder im Aufwind, doch erneut gibt es eine enttäuschende Nachricht zu verkraften.
Bittere Bestätigung beim 1. FC KölnFC-Sportchef Keller: „Es ist so, wie es ist“
Bevor die letzte Pressekonferenz am Geißbockheim in diesem Jahr beendet war, dankte Christian Keller als freundlicher Mensch noch den Medienvertretern für die Zusammenarbeit in den abgelaufenen zwölf Monaten. „Es war ein sehr herausforderndes Jahr – nicht nur für uns“, befand der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln. Und es gab wohl keinen im Saal, der Keller widersprechen konnte oder wollte.
Der 46-Jährige verband seine Wortmeldung abschließend mit der Hoffnung oder dem frommen Wunsch, dass der FC nach dem Abstieg im vergangenen Sommer und vielen Turbulenzen 2025 wieder positivere Themen anbieten könne. Und tatsächlich ist zumindest etwas Zuversicht zurück, die Kölner sind Zweiter der 2. Bundesliga. Der direkte Wiederaufstieg, er erscheint möglich und ist vielmehr auch eine Pflicht.
Mit einem Sieg in Kaiserslautern oder auch schon durch ein Unentschieden (hängt von den Spielen am Samstag zwischen Paderborn und Karlsruhe und am Sonntag von Hannover gegen Hertha ab) kann sich der FC tatsächlich noch die „Weihnachts-Meisterschaft“ unter den Tannenbaum legen.
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Christian Keller: „Tim Lemperle hat uns mitgeteilt, dass er eine neue Herausforderung zur nächsten Saison annehmen wird“
In der Einladung zur Pressekonferenz vor dem letzten Zweitliga-Auswärts- und Spitzenspiel des FC am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) beim nur zwei Punkte schlechter dastehenden 1. FC Kaiserslautern (auf Platz sechs) hatte der Klub neben Cheftrainer Gerhard Struber eigentlich – wie üblich – Lizenzspielerchef Thomas Kessler angekündigt. Doch nun war Keller zugegen. Wie fast auf den Tag genau vor einem Jahr, als der Sportchef am 22. Dezember 2023 auf dem Podium saß und mit Präsident Werner Wolf und Geschäftsführer-Kollege Philipp Türoff keine frohe Kunde mitgebracht, sondern das Aus des Cheftrainers Steffen Baumgart und das Cas-Urteil gegen den FC zu erklären hatte.
Auch am Freitag waren es so kurz vor dem Fest nicht unbedingt Geschenke, die Keller mitgebracht hatte. Der Sportchef bestätigte eingangs vielmehr, dass der derzeit treffsicherste Kölner Stürmer und bisherige Hoffnungsträger, der derzeit verletzte Tim Lemperle, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern und den Klub ablösefrei (aller Voraussicht nach in Richtung TSG Hoffenheim) verlassen wird. „Es ist richtig, dass Tim mir und Thomas Kessler mitgeteilt hat, dass er eine neue Herausforderung zur nächsten Saison annehmen wird“, sagte Keller: „So lange aber will er mit vollem Herzblut für den FC auflaufen. Er wird auch in der Rückrunde eine wichtige Rolle bei uns spielen.“
Es war ein neuer Kölner Torjäger entsprungen, aus einer Wurzel zart. Doch nun ist die Gewissheit da, dass der 22-Jährige Köln verlassen und sich wohl in die Stadt Dietmar Hopps aufmachen wird, die da heißt Sinsheim. Doch Keller hob aus seiner Sicht Positives hervor: „Wenn man sich die letzten zwei Jahre anschaut, haben alle einen guten Job gemacht bei seiner Karriereentwicklung und Begleitung. Tim hat einen sehr, sehr großen Leistungssprung gemacht. Wenn man sieht, welche Rolle er jetzt bei uns spielt: Da kann man sagen, dass viele gemeinsame Schritte gut waren.“ Der Sport-Geschäftsführer war bemüht, den bevorstehenden Abgang nun abzuhaken: „Es bringt uns nichts, zu sagen, wenn, was, wie hätte sein können. Fakt ist: Es ist so, wie es ist.“
Auch diese Aussage weckte leise Erinnerungen an den 22. Dezember 2023, als Präsident Wolf zum Cas-Urteil entgegnete: „Wir hatten uns etwas anderes erhofft, aber es ist wie es ist.“
1. FC Köln legt Fokus auf den Hit am Betzenberg
Keller war bemüht, den Fokus schnell auf die Partie am Betzenberg zu lenken. Und ging im Anschluss nur noch schemenhaft auf die Transferplanungen des FC ein, der sich nach dem Ablauf der Transfersperre ab dem 1. Januar nachträglich zu Weihnachten noch mit mindestens einem Stürmer, einem Neuner, selbst beschenken will. Darauf angesprochen, entgegnete Keller mit einem Schmunzeln: „Momentan interessiert mich erstmal der Neuner am Sonntag. Das ist ein elementar wichtiges Spiel für uns. Wir wollen einen guten Jahresabschluss und mit einem Sieg in die kurze Weihnachtspause gehen, um dann im neuen Jahr wieder voll anzugreifen.“ Denn der FC kann die Erfolgsserie auf neun Spiele ohne Niederlage ausbauen. Andererseits: Sollten die von Ex-FC-Coach Markus Anfang trainierten Pfälzer die Oberhand behalten, hätten sie die Kölner überflügelt.
Das Duell der Traditionsklubs vor fast 50.000 Zuschauern, darunter über 5000 FC-Fans, verdient also die Bezeichnung Spitzenspiel. Und ist „eine richtige Prüfung, in der wir unter Beweis stellen wollen, wie gut wir sein können“, sagte Struber, der auf den formstarken Verteidiger Dominique Heintz verzichten muss, der wegen einer Gelbsperre in der Partie bei seinem Ex-Klub fehlen wird. Doch immerhin ist der zuletzt verletzte Julian Pauli wieder einsatzfähig. „Julian ist fit und verfügbar für das Spiel am Sonntag.“ Im Gegensatz zu Marvin Obuz, der Rechtsaußen hat sich im Training eine „Rissquetschwunde am Rist“ zugezogen, so Struber.
Gegen Ende der Pressekonferenz ging es dann wieder um einen Verlust. Keller wird seinen Geschäftsführer-Kollegen verlieren, Markus Rejek gab in dieser Woche seinen Abschied spätestens zum Saisonende bekannt, voraussichtlich wird Rejek den FC aber schon Ende Januar verlassen. „Alle Jahre wieder“ wechselt am Geißbockheim das Führungspersonal. „Grundsätzlich hat seine Entscheidung auf den Sport keinen Einfluss, aber auf die Geschäftsführung in Gänze natürlich. Es war ein kritisch-konstruktives Miteinander“, befand Keller – was in der Tat auch besser ist als ein konstruktives Misstrauensvotum. Keller kündigte an, dass sich Türoff und er in einer Übergangsphase die Aufgaben aufteilen würden. Denn die Organisation 1. FC Köln, die sei eben „ganz ordentlich aufgestellt“.
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Sirch, Heuer - Ronstadt, Aremu, Kaloc, Kleinhansl - Yokota, Hanslik - Mause;
1. FC Köln: Schwäbe - Pauli, Martel, Hübers - Thielmann, Ljubicic, Huseinbasic, Pacarada - Kainz - Downs, Maina.