Köln – Jannes Horn kam frisch vom Trainingsplatz zur virtuellen Gesprächsrunde, doch durchgefroren war der nicht. „Heute war viel Feuer drin, ein ordentliches Training“, sagte der Verteidiger des 1. FC Köln am Donnerstagmittag. Der Sieg bei Borussia Mönchengladbach wirkt noch nach. „Die Stimmung ist super. Das ist sie immer nach einem Sieg, nach einem Derby ist das aber noch mal spezieller. Aber wir arbeiten knallhart weiter. Noch haben wir nichts erreicht, die Lage ist noch immer brenzlig“, sagt der 24-Jährige vor dem Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt.
Der Gegner ist zurzeit in überragender Form, keine Mannschaft der Liga hat im neuen Kalenderjahr so stark gepunktet wie die Frankfurter. Doch die Kölner haben sich in dieser Saison schon mehrfach als Spezialisten für Duelle mit offensivstarken Gegnern erwiesen. In Dortmund und Mönchengladbach holten sie Siege, in Leipzig ein 0:0. Horn ist selbstbewusst. „Wenn wir so eine Leistung wie in Gladbach bringen, sind wir für jede Mannschaft eklig. Dann kann es auch für Frankfurt ungemütlich werden.“
Hoffen auf Konstanz
Beim FC hofft man nun auf ein wenig Ruhe. Doch die Konstanz fehlt nach wie vor, trotz zuletzt nur einer Niederlage in fünf Spielen. „Wir haben Spiele drin, in denen es super läuft, aber manchmal gehen wir unter, wie in Freiburg. Jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg, trotz des Ausrutschers im Pokal.“
Der Derbysieg hat für vieles entschädigt und die Situation der Kölner im Abstiegskampf noch einmal deutlich verbessert. Der Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen ist mittlerweile recht komfortabel, was auch den Frankfurtern zu verdanken ist: Die Eintracht bezwang seit dem Jahreswechsel die Kölner Konkurrenten Mainz, Schalke, Bielefeld und Hertha und sorgte am vergangenen Sonntag mit einem 3:1-Sieg dafür, dass sogar die TSG Hoffenheim nur einen Punkt vor den Kölnern steht.
Noch viel besser wäre die Lage aus Kölner Sicht, wäre der FC nicht vor anderthalb Wochen aus dem DFB-Pokal gestürzt. In Regensburg trat Horn im Elfmeterschießen als fünfter Schütze an – und verschoss. „Das hat an mir genagt. Ich weiß, dass ich das besser kann, sonst hätte ich mir den Ball nicht geschnappt. Mittlerweile habe ich es aber fast wieder vergessen. Der nächste Elfmeter geht auf jeden Fall rein“, sagt der Verteidiger. Womöglich ist Horns Quote beim Torschuss jedoch grundsätzlich nicht dazu angetan, entscheidende Elfmeter zu schießen. Sein bislang letztes Pflichtspieltor liegt jedenfalls acht Jahre zurück, Horn erzielte es für die B-Jugend des VfL Wolfsburg im Spiel gegen Werder Bremen. Ein Treffer als Profi dagegen ist ihm noch nicht gelungen. „Das kriege ich in der Kabine oft zu hören, da muss sich mal etwas ändern“, sagt er: „Ich habe eigentlich einen guten linken Fuß und hoffe, dass der Knoten bald platzt.“
Erfahren im Umgang mit Rückschlägen
Mit dem Rückschlag in Regensburg hat er also abgeschlossen. Es war nicht das erste Mal, dass er in seiner Kölner Zeit zu leiden hatte. Vor der vergangenen Saison schickte ihn Trainer Achim Beierlorzer zur Regionalliga-Mannschaft, kurz darauf ließ Horn sich für eine Saison an Hannover 96 in die Zweite Liga ausleihen. „Das war neu und hart für mich, dass ich in die zweite Mannschaft gehen sollte. Ich war ein paar Tage fix und fertig. Dann habe ich überlegt, was ich machen muss, um wieder Fuß zu fassen. Der Schritt nach Hannover hat mir dann enorm geholfen.“
In den bisherigen 20 Saisonspielen stand Horn nun 18 Mal auf dem Platz, eine gute Quote für einen, der beim FC schon aussortiert war. Im Derby wurde er nur eingewechselt, weil allerdings Ismail Jakobs wegen einer Knöchelverletzung auszufallen droht, könnte Horn in Frankfurt seine Chance erhalten. „Ich will zurück in die Startelf, jedes Spiel auf dem Platz stehen und am Ende den Klassenerhalt feiern. Hier passt alles, ich fühle mich wohl in der Truppe.“