Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat auch sein zweites Rückrundenspiel gewonnen und mit dem 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg seine Chancen auf einen Platz im Europapokal der nächsten Saison erhöht. Mit dem siebten Spiel in Folge ohne Niederlage zeigte Peter Stögers Team einmal mehr seine Stabilität und war vor 49.400 Zuschauern gegen das Team von Valerien Ismael auch der verdiente Sieger.
Das Tor
Das Tor des Tages fällt, wie es zu diesem chancenarmen Spiel passt, durch einen Elfmeter. Nach dem abgefälschten Schuss des eingewechselten Salih Öczan fischt Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio zwischen den Füßen von Anthony Modeste nach dem Ball und bringt den Franzosen zu Fall. Kölns Mittelstürmer verwandelt sicher (81.). Etwas Glück ist dabei, weil Modeste vor der Szene hauchdünn im Abseits stand.
Das war gut
Kölns Defensivleistung war mal wieder das Fundament des Erfolgs: Mit etwas Goodwill kann man drei Torchancen für Wolfsburg zählen, aber nur eine einzige große. Der Däne Frederik Sörensen machte sein bestes Spiel überhaupt für den FC, aber die gesamte Kölner Defensive erwies sich für die Gäste als unüberwindbar.
Das war schlecht
Bis zum letzten Drittel des Spielfeldes baute der FC sein Spiel oft gut auf. Der vorletzte und letzte Pass kam jedoch nie, und das lag nicht nur an Wolfsburgs vorsichtiger Taktik mit Fünferkette. Osako, Bittencourt und Clemens produzierten bei der Zulieferung für Modeste eine Menge Unbrauchbares. So hatten die Kölner offensiv mal wieder ihre besten Szenen, wenn die Verteidiger lange Bälle auf den Franzosen schickten.
Mann des Spiels
Anthony Modeste. Der Torjäger erzielte am 19. Spieltag sein 15. Saisontor und wiederholte damit seine Torquote aus dem Vorjahr nach nicht einmal zwei Dritteln der Saison.
Moment des Spiels
Natürlich war der verwandelte Elfmeter der wichtigste Moment des Tages im Rhein-Energie-Stadion, aber wenige Minuten vorher vereitelte Pawel Olkowski mit einer großartigen Grätsche vor dem einschussbereiten Maximilian Arnold das mögliche 0:1 und einen Rückschlag für den FC.
Besonderer Moment
Es gab zwei, sie ereigneten sich beide vor der Partie: Marcel Risse, der seinen Kreuzbandriss auskuriert, wurde für die Wahl zum Torschützen des Jahres ausgezeichnet. Das schönste Tor 2016 ist damit Risses Freistoßtor in letzter Minute beim 2:1-Derbysieg in Mönchengladbach. Kaum war die Ehrung vorbei, betrat Wolfgang Overath die VIP-Tribüne. Jahrelang hatte sich der Weltmeister von 1974 nicht mehr im Stadion blicken lassen, weil er sich und die Leistung des von ihm geführten Präsidiums ungerecht bewertet sah. Nach einer warmen Begrüßung durch Nachfolger Werner Spinner nahm Overath Platz, ignorierte - jedenfalls so weit nach außen sichtbar - ein "Wolfgang wer?"-Banner der Südkurve und klatschte beim Tor recht beherrscht Beifall.
Das sagen die Trainer
Peter Stöger (1. FC Köln): "Es war klar, dass es für uns ein schwieriges Spiel wird. Aber wie meine Mannschaft das Spiel angenommen hat, wie wir nach dem Darmstadt-Spiel in dieses Spiel reingegangen sind, das war eine außergewöhnliche Leistung. Wir haben über eine längere Phase ein höheres Level erreicht. Mal sehen, ob wir es durchhalten können. Wenn der Trainer von Wolfsburg nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sitzt und sagt, er sei zufrieden, alles sei besser als letzte Woche, aber wir haben das Spiel gewonnen, dann denke ich, dass wir auf einem einigermaßen guten Weg sind."
Valerien Ismael (VfL Wolfsburg): "Es war eigentlich ein 0:0-Spiel, aber am Ende verlieren wir durch einen unberechtigten Elfmeter, denn Modeste war vorher im abseits. Das ist ärgerlich. Vom Ergebnis her sind wir enttäuscht. Aber von der Spielweise her und von der Art und Weise, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, sind wir absolut zufrieden."
Das sagen wir:
Es war ein verdienter Sieg des FC über eine an individueller Klasse reichere Mannschaft. Mit sechs Punkten aus zwei Spielen steht der FC in der Rückrunde blendend da und hat sich nicht nur wegen der sieben Spiele ohne Niederlage Respekt verschafft. Dass eine Mannschaft wie Wolfsburg mit einer besonders defensiven Ausrichtung nach Köln kommt und erstmal nur hinten sicher stehen will, ist Ausdruck dieser neuen Sicht auf den FC.