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„Haben noch viel miteinander vor“FC-Sportchef Christian Keller überrascht mit Aussagen zu Vertragssituation

Lesezeit 3 Minuten
Christian Keller, Sportchef des 1. FC Köln, am Samstag am Rande der Partie gegen Hannover 96 in Müngersdorf

Christian Keller, Sportchef des 1. FC Köln, am Samstag am Rande der Partie gegen Hannover 96 in Müngersdorf

Der Kölner Sportchef deutet an, es gebe im Klub eine grundsätzliche Einigung über seine weitere Anstellung – Die Gremien sind nicht informiert.

Christian Keller hat sich am Samstag vor dem Spiel des 1. FC Köln gegen Hannover 96 (2:2) im Rhein-Energie-Stadion zu seiner Vertragssituation geäußert. Zuletzt war bekannt geworden, dass der Kontrakt des Geschäftsführers am 28. Februar ausläuft. Offenbar richtet sich die Laufzeit des Geschäftsführervertrags nach der Transferperiode, nicht nach dem Geschäftsjahr des FC, das jeweils bis zum 30. Juni läuft. Die Wechselfrist im Winter endet am 1. Februar, daher das zunächst ungewöhnlich scheinende Datum. Keller hatte seine Arbeit in Köln am 1. April 2022 aufgenommen.

Demnach wäre die anstehende Transferphase Kellers vorerst letzte in Diensten des 1. FC Köln. Zwar gelten Kellers Personalentscheidungen dieses Winters nach den Fehlschlägen der vergangenen Jahre als letzte Bewährungschance. Doch gerade deshalb wäre es ungewöhnlich, ihn gleich nach den Winterwechseln gehen zu lassen.

Gremien haben Kellers weiterer Anstellung noch nicht zugestimmt

Entsprechend deutlich bemühte sich Keller am Samstag um die Darstellung, dass das Ende seiner Dienstzeit noch nicht gekommen sei. „Ich kann nur sagen, dass ich länger in Köln sein werde als das, was spekuliert wird. Und da freue ich mich darauf, weil wir haben alle gemeinsam noch viel miteinander vor“, sagte der 46-Jährige überraschend selbstbewusst.

Allerdings konnte auch Keller noch keinen Vollzug melden. Denn noch haben die Gremien nicht zugestimmt. Jeder Geschäftsführervertrag muss durch den Gemeinsamen Ausschuss (GA) genehmigt werden. In dem Gremium sitzen neben den drei Vorständen die beiden Vorsitzenden des Mitgliederrats sowie die Chefs von Beirat und Aufsichtsrat. Kellers Monatsgehalt liegt bislang um 80.000 Euro. Selbst wenn er nur um ein Jahr verlängern wollte und das Volumen damit unter der zustimmungspflichtigen Grenze bliebe, müsste dennoch der GA zustimmen, sollte ein neuer Vertrag mit dem Geschäftsführer geschlossen werden.

Umso überraschender, dass Keller die Verlängerung offenbar als Angelegenheit für den kleinen Kreis versteht. „Wenn man einander vertraut, bin ich eher so ein Freund von einem Handschlag-Deal und dann gibst du dir ab und zu mal wieder die Hand und sagst, okay, wir machen es noch mal für einen gewissen Zeitraum zusammen“, beschrieb er.

Natürlich muss man auch mal ein paar formelle Dinge regeln, aber der Handschlag ist das Elementare
FC-Geschäftsführer Christian Keller

Der Plan der FC-Bosse ist offenbar, bis 2026 mit Keller zu verlängern, wobei das zweite Vertragsjahr unter dem Vorbehalt des Wiederaufstiegs stünde. Angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung sieht es jedoch nicht danach aus, dass der Aufstieg deutlich vor dem Saison-Ende entschieden sein wird. Die Zukunft auf der Position des Sportchefs beim 1. FC Köln bliebe deshalb so oder so eine ungewisse.

Das passt zur Gesamtlage des Klubs, schließlich stehen im Herbst 2025 Vorstandswahlen an, und nicht nur die Erfahrungen der jüngsten Mitgliederversammlung lassen vermuten, dass der aktuelle Vorstand keine Aussichten mehr hat, erneut nominiert zu werden. Im September scheiterte nicht nur der vom Vorstand nominierte Kandidat für den Mitgliederrat mit Ansage. Die Mitglieder verweigerten dem Vorstand auch die Entlastung. Diesem Präsidium die langfristige Auswahl eines neuen Sportchefs zu überlassen, wäre kaum im Sinne der Gremien.

Doch ganz ohne Gremien geht es auch mit dem jetzigen Plan um Keller nicht. Im GA ist der Vorstand auf mindestens eine weitere Stimme angewiesen, um eine Mehrheit zu haben. Für Christian Keller ist die Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses jedoch nur Formsache. Zumindest sagte er das am Samstag: „Natürlich muss man auch mal ein paar formelle Dinge regeln, aber der Handschlag ist das Elementare.“