Benno Schmitz ist bereits im dritten Jahr beim 1. FC Köln, doch noch konnte er sich nicht durchsetzen.
Gegen Hoffenheim war Schmitz verletzt, doch wie schon gegen Altglienicke im Pokal ließ Markus Gisdol zunächst Marco Höger spielen.
Der Niederländer Kingsley Ehizibue hat nach mäßiger Vorbereitung Schwierigkeiten, seinen Stammplatz zu sichern.
Köln – Wer am eigentlich trainingsfreien Montagmorgen einen Blick durch den Sichtschutz an Trainingsplatz 1 des Geißbockheims riskierte, dürfte sich Erleichterung aus einer unerwarteten Richtung gefühlt haben. Denn dort absolvierte Benno Schmitz eine individuelle Einheit mit Ball, zehn Tage nach seiner Verletzung im Pokalspiel gegen Altglienicke scheint das Sprunggelenk des gebürtigen Münchners wieder stabil genug, um auf dem Rasen zu arbeiten. Eine Rückkehr ins Mannschaftstraining scheint damit nicht mehr weit entfernt, was eine gute Nachricht ist.
Kampf gegen die Zweifler
Dabei galt Schmitz, immerhin elffacher U-20-Nationalspieler und zweimaliger Österreichischer Meister und Pokalsieger, den Kölner Fans nur bedingt als Hoffnungsträger. In seinen zwei Kölner Jahren hat sich Schmitz bislang nicht gegen die Zweifler durchsetzen können, die rechte Abwehrseite bleibt grundsätzlich eine Kölner Problemzone. 18 Spiele absolvierte er in der vergangenen Bundesliga-Saison, im vergangenen Sommer hatte der 1. FC Köln Kingsley Ehizibue geholt, den rasanten Niederländer, um Schmitz unter Druck zu setzen und womöglich abzulösen. Zu Beginn der Sommervorbereitung allerdings hatte Schmitz sich in körperlich deutlich verbesserter Form am Geißbockheim vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie fand die Kölner Saisonvorbereitung beinahe vollständig ohne Öffentlichkeit statt, sonst hätte sich womöglich rascher herumgesprochen, dass mit Schmitz zu rechnen war.
Ehizibues ist im Vergleich zu Schmitz der deutlich auffälligere Spieler. Seine Läufe sind atemberaubend, seine Entscheidungen auf dem Platz regelmäßig ebenso, was Trainer und Zuschauer immer wieder in Zweifel stürzt. Wenn Schmitz dagegen spielt, scheint es oft, als stelle der Gegner sämtliche Bemühungen auf der rechten Kölner Seite ein; als sei es ein Leichtes, zu verteidigen, wo ohnehin nichts passiert. Doch ist das ungerecht – und vor allem eine Frage von Ursache und Wirkung: Denn Schmitz mag zwar mit seinem Auftreten niemanden von den Sitzen reißen. Aber er hat großes Verständnis für das Spiel, das rührt womöglich aus seiner Zeit beim FC Bayern, wo er bis zum Jahr 2014 ausgebildet wurde und zeitweise den Trainingsplatz mit Philipp Lahm teilte, dem Unerreichten. Danach wechselte Schmitz in die Spielerschmiede des Red-Bull-Konzerns ging: Zunächst nach Salzburg, später nach Leipzig, auch das Organisationen, wo man ungern etwas dem Zufall überlässt.
Schmitz spielt zeitweise an den Grenzen zur Unsichtbarkeit, für einen Außenverteidiger ist das allerdings gar nicht mal schlecht, denn die Hälfte seines Jobs ist damit dann erledigt. Dass er in der vergangenen Saison ohne Tor und Vorlage blieb, dürfte ihn dennoch nicht zufriedengestellt haben – das war dann doch ein wenig zu unauffällig. Doch passt es gut zu ihm, eher im Verborgenen zu wirken. Ein Mann wie er, durchschnittlich groß, durchschnittlich blond, dazu der Allerweltsname: Benno Schmitz wäre wohl auch ein sehr guter Geheimagent.
„Keine glückliche Vorbereitung“
Kingsley Ehizibue eher nicht; dem 25-jährigen Niederländer fällt es schwer genug, nach einem schwachen Training seinen Frust zu verbergen. Der Niederländer ist sehr von seinen Stimmungen abhängig, die Ausschläge sind enorm. „Easy hat keine glückliche Vorbereitung absolviert“, stellte Trainer Markus Gisdol zuletzt fest, nachdem er im Pokalspiel Routinier Marco Höger für Schmitz eingewechselt hatte – und nicht Ehizibue. Gegen einen Viertligisten eine nachvollziehbare Entscheidung, ging es im Pokal doch nicht darum, der gegnerischen Offensive Tempo und Zweikampfhärte entgegenzusetzen. Sondern um eine gepflegte Spieleröffnung. Höger, gelernter Mittelfeldspieler, war da eine gute Besetzung. Doch Ehizibue zeigte sich frustriert, war er doch auf seiner Lieblingsposition plötzlich nur noch Nummre 3. Gegen Hoffenheim erwarteten viele, dass Ehizibue starten würde, doch wieder versuchte es Gisdol mit Höger – doch der geriet in Schwierigkeiten und war nach einem Zusammenprall derart angeschlagen, dass er zur Pause in der Kabine blieb. Ehizibue kam und zeigte eine stabile Leistung. „Er hat ein gutes Spiel gemacht und ist jetzt auf einem guten Weg, wieder mehr Spielzeit zu bekommen“, kommentierte sein Trainer.
Hoffen auf Schmitz
Am Samstag in Bielefeld hofft der Trainer, immerhin wieder die Auswahl zwischen zwei Rechtsverteidigern zu haben „Es kann sein, dass Benno uns kurzfristig wieder zur Verfügung steht“, sagte er am Wochenende.