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Kommentar

Kommentar zum 1. FC Köln
Im Transfer von Davie Selke steckt viel Fantasie

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
1. FC Köln, Individualtraining, Davie Selke (1. FC Köln), links: Max Weuthen (1. FC Köln) 02.01.2023, Bild: Herbert Bucco

Neuzugang Davie Selke nahm am Montagnachmittag mit einer individuellen Einheit das Training beim 1. FC Köln auf.

Der 1. FC Köln hat den dringend benötigten Mittelstürmer bereits unter Vertrag genommen. Dass dieser Davie Selke heißt, kam nicht bei allen gut an. Doch der 27-Jährige hat eine Chance verdient.

Die Verantwortlichen des 1.FC Köln haben ihre Hausaufgaben gemacht und zumindest nominell die wichtigste Transfer-Baustelle geschlossen. Der Klub hat den dringend benötigten Mittelstürmer gefunden und ihn quasi zum frühsten möglichen Zeitpunkt unter Vertrag genommen.

Lars Werner

Lars Werner

Redakteur in der Sportredaktion mit dem Schwerpunkt Fußball-Bundesliga. Er berichtet seit vielen Jahren für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und zuvor für den „Express“ insbesondere über den 1. FC Köln, ab...

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Viele Fans des 1. FC Köln sind skeptisch

Dass dieser Davie Selke heißt, stieß bei etlichen Fans schnell auf wenig Gegenliebe. Wohl noch nie in der jüngeren Zeit ist beim FC ein Neuzugang mit so viel (durchaus berechtigter) Skepsis und (unangebrachter) Häme empfangen worden, die letztere leider wohl ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist.

Erklärbar ist die Skepsis, da Selkes einst so viel versprechende Karriere mächtig ins Stocken geraten ist. In den vergangenen fünf Spielzeiten kam der frühere U-21-Nationalspieler und Silbermedaillen-Gewinner von Rio 2016 in 121 Bundesliga-Spielen auf zwölf Treffer.

Davie Selke ist Spielertyp, der im Kader fehlt

Doch der Winter-Transfermarkt ist ein schwieriger, zudem verfügen die Kölner nicht über große finanzielle Mittel. In dem Selke-Transfer steckt deshalb viel Fantasie. Sportchef Christian Keller hofft, dass Trainer Steffen Baumgart erneut einen Spieler in die Spur bringt. Das gelang ihm schon mit Anthony Modeste eindrucksvoll.

Dass Selke Potenzial besitzt, hat er in den vergangenen Jahren in Ansätzen bewiesen. Zudem verkörpert er mit seiner Spielweise und Statur einen Spielertypus, den der sehr viel über Flanken kommende FC sehr gut gebrauchen kann und nicht mehr im Kader hat. Aus Berlin war zudem vernehmen, dass sich Selke trotz des Joker-Daseins tadellos verhalten und Teamgeist gezeigt haben soll. In Köln könnte er mit seiner emotionalen Art dem recht ruhigen, braven FC-Team guttun.

Finanziell geht der Klub ein recht überschaubares Risiko ein. Zwar wird Selke zu den Besserverdienern zählen, doch der FC zahlte für einen 27-jährigen Spieler keine Ablöse und stattete ihn auch nur mit einem Vertrag über anderthalb Jahre aus. Der Transfer passt besser zum Kurs des finanziell angeschlagenen Bundesligisten als beispielsweise der von Sargis Adamyan, der im vergangenen Sommer geholt wurde, 1,5 Millionen Euro Ablöse kostete und als 29-Jähriger gleich für vier Jahre unterschrieb.

Doch klar ist, dass sich die Verantwortlichen am Selke-Transfer messen lassen müssen. Denn der arg ins Straucheln geratene FC benötigt Selkes Tore, um nicht noch in akute Abstiegsgefahr zu geraten. Und das muss das primäre Ziel sein.