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Zukunft des Klub-IdolsLukas Podolski und 1. FC Köln planen Zusammenarbeit

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Lukas Podolski

Köln – Der Kölnturm im Mediapark ist inklusive Antenne höher als der Dom, und aus dem Konferenzraum der Sauren Fonds-Service AG kann man einen Großteil der Stadt überblicken. Kölns höchstes Bürogebäude war am Dienstag Ort einer lang angekündigten und mit einiger Spannung erwarteten Zusammenkunft, nämlich der von Weltmeister Lukas Podolski und der Spitze seines Herzensklubs, des 1. FC Köln.

Lukas Podolski hat zuletzt eine interessante Tournee absolviert. Vor einer Woche reiste er nach Malaysia und ließ sich dort vom Kronprinzen Johors dessen Fußballverein zeigen. Den Samstag verbrachte der Weltmeister dann in seiner Loge im Rhein-Energie-Stadion, um den Sieg des 1. FC Köln über Wolfsburg zu sehen. Gleich nach dem Schlusspfiff reiste er im gecharterten Jet an die türkische Riviera, um sich zu Verhandlungen mit Antalyaspor zu treffen. Am Dienstag war der 34-Jährige dann im Mediapark zu Gast, und neben Podolskis jüngsten Flugrouten zeugte auch sein in der Tiefgarage geparkter Lamborghini davon, dass sich Podolski womöglich keine allzu großen Sorgen um seinen ökologischen Fußabdruck macht.

Kein Comeback als Spieler

Es gab wichtige Dinge zu erörtern, denn zwischen Lukas Podolski und dem 1. FC Köln stand zuletzt die Frage, wie es weitergehen sollte mit dem Verein und seinem größten Star der vergangenen 15 Jahre. Aus Podolskis Sicht hatte zunächst nahegelegen, nach seinem Engagement bei Vissel Kobe in Japan noch einmal als Fußballer an den Ort zurückkehren würde, an dem alles begonnen hat. Allerdings war das auf Kölner Seite eher ausgeschlossen worden. Einen Spieler wie Podolski im Abstiegskampf in eine Mannschaft einzubauen, die sich zum Ende der Hinrunde unter großer Anstrengung aus dem schlimmsten Schlamassel befreit hatte, nach wie vor aber ums Überleben kämpft – für dieses Projekt hielt man den Fußballer Lukas Podolski nicht mehr geeignet.

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Doch sollte sich Podolski nicht grundsätzlich unerwünscht fühlen. Bereits vor der Mitgliederversammlung hatte Werner Wolf einen Austausch angekündigt, nun setzte er das Vorhaben um. Auf Vizepräsidenten musste er allerdings verzichten. Jürgen Sieger ist bereits zurückgetreten. Eckhard Sauren war zwar Gastgeber, jedoch nicht persönlich zugegen. Dafür aber die FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle und Horst Heldt sowie Podolskis Berater Nassim Touihri. Man habe sich ausführlich ausgetauscht, teilte der Verein am Dienstagmittag mit. Es sei vereinbart worden, „sowohl eine kurzfristige Zusammenarbeit als auch eine Einbindung von Lukas in den Verein nach seiner aktiven Karriere anzugehen. Ein entsprechendes Konzept und ein Zeitplan werden nun von Lukas Podolski und Nassim Touihri sowie der FC-Geschäftsführung gemeinsam erarbeitet“, hieß es im Bulletin des Vereins.

Döner und Eis

Mit dem kurzfristigen Engagement ist gemeint, dass der Unternehmer Lukas Podolski bereits jetzt im Rhein-Energie-Stadion sein Speiseeis verkaufen lässt. Zudem ist er als Betreiber einer Gruppe von Döner-Restaurants aktiv, auch da scheint eine Zusammenarbeit mit dem FC möglich, der seine Stadionbesucher schließlich verpflegen muss. Später einmal, wenn Podolski nicht mehr fußballerisch gebunden ist, soll er eine noch zu bestimmende Funktion im Verein übernehmen.

Die Stimmung sei angenehm gewesen, Podolskis Zukunft als Fußballer war nicht Teil der Unterhaltung. In der kommenden Woche wird er wohl als Zugang bei Antalyaspor vorgestellt. Zwar ist die Saison der türkischen Süper Lig in vollem Gange, doch der 130-malige DFB-Nationalspieler hat sich die Zeit genommen, persönliche Angelegenheiten in der Heimat zu klären, darunter eben sein Verhältnis zum 1. FC Köln. Dem widmete er liebevolle Worte: „Ich freue mich darauf, gemeinsam zu planen, wie ich den FC unterstützen kann. Denn Köln war, ist und bleibt meine Heimat und der FC ist mein Verein“, sagte er.

„Idol einer ganzen Generation“

Werner Wolf hat nun eine Sorge weniger, die Personalie Podolski birgt beim FC stetes Potenzial für Konflikte aller Art. Da war es gut, sich persönlich zu Begegnen. „Lukas ist ein Idol für eine ganze Generation FC-Fans und wird beim FC immer eine offene Tür vorfinden. Wir möchten seine Liebe und seine Strahlkraft für den FC nutzen und Lukas zugleich bei den für ihn bedeutenden und sehr persönlichen Schritten beim Übergang von der aktiven Karriere in die Zeit danach begleiten“, teilte er mit. Man will weniger übereinander sprechen, und es scheint zumindest denkbar, dass sich weder Wolf noch Podolski in den nächsten Monaten die Frage gefallen lassen müssen, ob der 86-malige FC-Torschütze noch einmal für Köln auflaufen wird.

Nun geht es darum, was Podolski nach seiner Spielerkarriere mit dem FC unternehmen kann. Bis dahin können durchaus noch anderthalb Jahre vergehen, Podolski hat die Freude am Fußball längst nicht verloren. Doch will man einander nicht aus den Augen verlieren, sondern „ab sofort in einem kontinuierlichen Dialog stehen, auf den wir uns sehr freuen“, teilte der Verein mit.