Als einziger Debütant hat es Yann Aurel Bisseck in den DFB-Kader gegen Italien geschafft. Warum der Durchbruch einst beim FC nicht gelang, wurde nun Thema am Geißbockheim.
Nagelsmann holt Ex-KölnerBisseck wieder Thema am Geißbockheim – Warum klappte es nicht beim FC?

In Köln ausgebildet und bei Inter Mailand zum Stammspieler der Serie A geworden: Yann Aurel Bisseck
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Es hatte sich abgezeichnet: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Innenverteidiger Yann Aurel Bisseck für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nominiert. Der 24-Jährige, der bei Inter Mailand mit einem Vertrag bis 2029 ausgestattet ist, schaffte es als einziger Debütant ins Aufgebot für das brisante Nations-League-Viertelfinale gegen Italien.
Mit Bisseck steht im DFB-Aufgebot nun ein Spieler, der eine Kölner Vergangenheit im Gepäck hat. Auf der Pressekonferenz des 1. FC Köln drückte Lizenzspielerleiter Thomas Kessler am Donnerstag deshalb auch seine Glückwünsche aus: „Ich freue mich, dass ein Spieler aus unserer eigenen Akademie eine Nominierung in der Nationalmannschaft hat.“
Kessler über Bissecks Köln-Geschichte: „Er war in seiner Entwicklung noch nicht so weit“
Warum es aber wieder mal für ein herausragendes Talent beim 1. FC Köln nicht zum Durchbruch gereicht hat, umriss Kessler ebenfalls. „Ich habe Aurel vor allem als jungen Spieler erlebt, als ganz jungen Kerl, der hier seine ersten Schritte gemacht hat. Und der in seiner Entwicklung noch nicht so weit war, das dann auch zu festigen.“
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Kessler habe Bisseck, der auch gebürtig aus Köln stammt, zuletzt nach dessen Leihstationen in Köln wieder gesehen. Diese hätten sowohl für den Spieler, als auch für den Klub nicht den Vorstellungen entsprechend funktioniert. Kessler sieht in Bissecks Entwicklung eine grundsätzliche Fußball-Weisheit: „Das zeigt gerade bei der Position des Innenverteidigers, dass du Erfahrung benötigst, um deine Qualität nachhaltig unter Beweis zu stellen.“
Wurde Bisseck in Köln also nicht verkannt? Kessler glaubt das nicht. Er betont, dass der Spieler immer noch der jüngste Bundesliga-Profi ist, den der 1. FC Köln hat. „Das hat auch einen Grund. Peter Stöger hatte ihn von Beginn an gegen Hertha BSC auflaufen lassen.“
Der 1. FC Köln hatte weder die Ruhe noch die Zeit, um Bisseck zu fördern
Doch wie ging es im November 2017 damals weiter für das große Abwehr-Talent? Es folgten in dem Abstiegsjahr lediglich zwei kürzere Einsätze gegen den FC Schalke 04 und den SC Freiburg. Dann wurde der Druck nach zahlreichen Niederlagen einfach zu groß, um Bisseck weiter zu fördern.
Auch nach dem Abstieg kam Bisseck in Köln nur noch zu drei Kurzeinsätzen in Liga 2, ansonsten lief der Verteidiger für die U21 in der Regionalliga West auf. Und damit war das Kapitel FC im Jahr 2019 schon wieder geschlossen.
Die Kölner verliehen Bisseck zu Holstein Kiel, in die Niederlande zu Roda JC Kerkrade, zum portugiesischen Verein Vitória Guimarães SC sowie nach Aarhus. Die Dänen nahmen ihn nach starken Leistungen schließlich fest unter Vertrag. Im Juli 2023 wechselte Bisseck dank einer Ausstiegsklausel von sieben Millionen Euro nach Mailand.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der 1. FC Köln hatte weder die Ruhe noch die Zeit, um die Entwicklung Bissecks zu fördern.
Bisseck avancierte bei Inter Mailand zum starken Verteidiger der Serie A
Beim italienischen Erstligisten ist Bisseck nun Stammspieler, absolvierte in der laufenden Spielzeit 29 Partien für die Nerazzurri. Mit Inter trifft Bisseck im Viertelfinale der Champions League auf den FC Bayern München.
Beachtlich ist auch, dass der 1,96 Meter große Abwehrmann sämtliche DFB-Juniorennationalmannschaften durchlaufen hat und auch für einige Partien Kapitän der U21-Auswahl war. Bereits im vergangenen Jahr hatte er nach eigener Aussage Kontakt mit Nagelsmann.
Nagelsmann muss in den K.o.-Duellen gegen die Squadra Azzurra am 20. März in Mailand und drei Tage später in Dortmund unter anderem auf die verletzten Florian Wirtz, Kai Havertz, Benjamin Henrichs und den erkrankten Aleksandar Pavlovic verzichten.